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Bildungs-Wege

Die Wirtschaft muss sich aktiv an der Verbesserung des Bildungssystems beteiligen.

Die neue Bundesregierung lässt den Reformschub, den auch die IHK-Organisation vielfach eingefordert hat, bisher nicht erkennen. Dies darf aber die Wirtschaft nicht veranlassen, nun ihrerseits in Passivität zu verfallen. Nehmen wir das Mega-Thema Bildung: Der aktuelle Fachkräftemangel wird sich weiter verschärfen. Wir können es uns deshalb nicht leisten, dass bis zu 15 Prozent eines Altersjahrgangs keine fundierte Berufsausbildung erfahren.

Für vieles muss der Staat die Basis schaffen: Die frühzeitige individuelle Förderung Leistungsschwacher, aber auch der Hochbegabten ist bereits im Kindergarten und in der Grundschule notwendig. Es ist uns noch nicht gelungen, ausländische Jugendliche und Erwachsene in Schule, Berufsausbildung und Weiterbildung besser zu qualifizieren und damit stärker beruflich zu integrieren. Die Ausstattung der Schulen und die Lehrerfortbildung sind ebenfalls wichtige Rahmenbedingungen, für die der Staat sorgen muss.

Die Wirtschaft der Region Nürnberg leistet bei diesen Aufgaben gerne ihren Beitrag. Aktuelle Projekte sind Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen, Praktika für Lehrer, Unterstützung der Schulen im EDV-Bereich und vieles mehr. Angesichts der demographischen Entwicklung wird auch die Wirtschaft umdenken müssen: Das Wissen und die sehr gute Ausbildung der Frauen könnten mehr zum Tragen kommen, wenn wir Probleme der Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser lösen. Vernachlässigt wird in unserer Gesellschaft auch die Erfahrung älterer Arbeitnehmer.

Viele dieser Themen stehen beim Bayerischen Berufsbildungskongress der Bayerischen Staatsregierung auf dem Programm, der vom 2. bis 5. Dezember 2002 in Nürnberg stattfindet und europaweit einmalig ist. Ich lade Sie ein, diese einzigartige Gelegenheit zu Information und Diskussion zu nutzen.

Ermutigen will ich alle Unternehmen, die ihre Verantwortung für die Qualifizierung wahrnehmen und die trotz der konjunkturellen Lage ihr großes Engagement in der Aus- und Weiterbildung aufrecht erhalten. Einen wichtigen Dienst für die Allgemeinheit leisten Betriebe, die Mitarbeiter freistellen, um in den Prüfungsausschüssen unserer IHK mitzuwirken. Dafür herzlichen Dank!
Autor/in: 
Präsident Hans-Peter Schmidt
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2002, Seite 3

 
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