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Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly zu politischen Schwerpunkten, Haushaltslage und Infrastruktur

Ein halbes Jahr nach seiner Wahl zum Nürnberger Oberbürgermeister diskutierte Dr. Ulrich Maly mit den Mitgliedern der IHK-Vollversammlung. Als eine zentrale Aufgabe seiner Amtszeit nannte Maly die Bewältigung der schwierigen Haushaltslage der Stadt Nürnberg. Die Lasten dürften nicht auf spätere Generationen verteilt werden, gleichzeitig müsse man die Handlungsfähigkeit der Kommune gewährleisten. Eine Erhöhung der Gewerbesteuer schloss Maly trotz der prekären Finanzsituation aus, dagegen sei eine Grundsteuererhöhung denkbar. Es müssten jedoch erst die Auswirkungen der auf Bundesebene geplanten steuerlichen Veränderungen abgewartet werden.

Frankenschnellweg
Zum kreuzungsfreien Ausbau des „Frankenschnellweges“ und zur Nordanbindung des Flughafens erklärte der Oberbürgermeister, dass zunächst Rechtssicherheit herbeizuführen sei, also z.B. Widersprüche von Nachbarn zu klären seien. Die Realisierung beider Projekte sei jedoch erklärtes Ziel der Stadt, einen Zeitpunkt für die ersten Spatenstiche könne er jedoch noch nicht nennen.

Bahn, Flughafen, Augustinerhof
Umfassende Gestaltungsaufgaben habe die Stadt Nürnberg im Bereich Stadtplanung und -entwicklung wahrzunehmen, wobei besonders die frei gewordenen Bahnflächen neue Spielräume eröffneten. Insbesondere den geplanten Umzug des Containerbahnhofs aus der Innenstadt in den Hafen bezeichnete Maly als wichtigen Schritt. Als für die Stadt Nürnberg besonders symbolträchtige, bauplanerische Herausforderung stehe die Bebauung des Augustinerhofes weiter auf der Tagesordnung. Ein Ausbluten des Einzelhandels wolle man durch einen restriktiven Umgang mit konkurrierenden Neuansiedlungen verhindern. Innerstädtische Plätze müssten weiter aufgewertet und die verkehrsmäßige Erreichbarkeit sichergestellt werden.

IHK-Gründerpreis
Dr. Thomas Wagner, der Gewinner des IHK-Gründerpreises 2002 und Geschäftsführender Gesellschafter der Erlanger Intego GmbH, stellte vor der Vollversammlung sein Unternehmen vor, das Kameraprüfsysteme für die Kunststoff verarbeitende Industrie entwickelt. Beispiele für Produktinnovationen von Intego sind Prüfsysteme für so genannte Handy-Schalen und -Linsen, bei denen das junge Unternehmen eine weltweite Alleinstellung beansprucht.

Berufsbildungsausschuss
Über die Arbeit des IHK-Berufsbildungsausschusses berichtete dessen Vorsitzender Jürgen Schlag. Der Ausschuss hat eine Sonderstellung unter den IHK-Ausschüssen: Er ist zu je einem Drittel mit Vertretern von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Berufsschulen besetzt und muss in allen wichtigen Angelegenheiten der Berufsbildung unterrichtet und gehört werden. Er hat nicht nur beratende Funktion, sondern echte Beschlussrechte. Aktuelle Themen des Ausschusses sind u.a. die „Anwerbung“ von Lehrstellen bei Unternehmen, die bisher nicht ausgebildet haben, die mangelnde Ausbildungsreife vieler Jugendlicher, neue Unterrichtsmethoden (e-learning) sowie neue Aus- und Weiterbildungsgänge.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2002, Seite 36

 
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