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Strom- und Gasmarkt in Bewegung

Die Fachhochschule Ansbach hat im Wintersemester 1996/97 ihren Lehrbetrieb aufgenommen. Inzwischen gibt es in den beiden Fachbereichen Ingenieurwissenschaften (IW) sowie Wirtschafts- und Allgemeinwissenschaften (WA) acht Studiengänge. WiM fragte Gründungspräsident Bernhard Krämer nach den Perspektiven „seiner“ FH.

Die EU-Richtlinien zur Öffnung der Strom- und Gasmärkte sowie das deutsche Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) sind das bedeutendste energiepolitische Reformwerk der letzten Jahre. Allerdings fällt die Zwischenbilanz der Liberalisierung aus Sicht der Wirtschaft zwiespältig aus.

In der ersten Phase der Liberalisierung des Strommarktes, in den Jahren 1999 und 2000, sind die Strompreise massiv gefallen. Es konnten Einsparungen von 30 bis 50 Prozent realisiert werden, teilweise sogar darüber hinaus. Die Talsohle bei den Strompreisen ist allerdings längst durchschritten: Seit 2001 müssen sich die Stromkunden auf erhebliche Preissteigerungen bzw. Mehrkosten einstellen. Die Ursache liegt zum einen in den veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen. Allein auf Grund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes (KWKG) sind die Preise im Jahr 2001 gegenüber dem Vorjahr bundesweit um etwa 0,5 Cent je Kilowattstunde (kWh) gestiegen. Zum anderen hat die Konsoliderung auf dem Anbietermarkt zu einer generellen Anhebung des Strompreisniveaus geführt. So haben viele Energieversorger die im Jahr 2000 abgeschlossenen günstigen Verträge zum Ende des Jahres 2001 bzw. in diesem Jahr gekündigt, um drastische Preiserhöhungen durchzusetzen.

Im Gasmarkt kletterten die Preise trotz Liberalisierung bis Mitte 2001 auf ein Rekordniveau. Im Jahr 2002 liegen die Gaspreise im Mittel bisher etwas unterhalb denen des Jahres 2001. Allerdings ist auch das aktuelle Niveau der Erdgaspreise als ausgesprochen hoch zu bezeichnen. Verantwortlich für diese Entwicklung ist die in der deutschen Gaswirtschaft übliche zeitversetzte Anpassung der Gaspreise an die Preisentwicklung des leichten Heizöls. Die Liberalisierung hat auf dem Erdgasmarkt bislang keine Preissenkung gebracht. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass ein wirtschaftlicher Netzzugang als Voraussetzung für einen Versorgerwechsel für die Masse der Gaskunden nicht realisierbar ist. Die Grenze, ab der eine Chance auf Angebote eines anderen Versorgers besteht, liegt über einer Jahresmenge von zehn Mio. kWh und bei einer Benutzungsdauer (Verhältnis von Jahresmenge zu maximaler Stundenleistung) von 4 000 Stunden pro Jahr, wobei regionale Unterschiede zu berücksichtigen sind.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2002, Seite 10

 
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