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Neue Lokomotiven rollen aus dem Werk

Die Gebr. Fleischmann GmbH & Co. KG, einer der traditionsreichsten Hersteller von Modelleisenbahnen, erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 29,5 Mio. Euro, wobei 25 Prozent auf den weltweiten Export entfielen. Das Nürnberger Unternehmen setzt auf ein zufriedenstellendes Weihnachtsgeschäft und will 2003 insgesamt die Erlöse des Vorjahres erreichen. Für kommendes Jahr ist man nicht zuletzt auf Grund zahlreicher Neuheiten, die auf der Spielwarenmesse in Nürnberg präsentiert werden, zuversichtlich. Dies teilten Rolf Fleischmann, verantwortlich für die Projektentwicklung, und Vertriebsleiter Gerhard Scholz vor der Presse mit.

Anlass des Pressegesprächs war die Vorstellung zweier neuer Produkte, der Loks E 19 und BR V 200, im DB Museum Nürnberg. In die Entwicklung dieser Lokomotiven in den Spurgrößen H0 und N „piccolo“ hatte Fleischmann insgesamt rund eine Mio. Euro investiert. Nach Aussage Scholz‘ hat das 1887 gegründete und von Horst Fleischmann in dritter Generation geführte Unternehmen inklusive Zubehör rund 1 500 Artikel im Sortiment. Berühmt sei Fleischmann u.a. für originalgetreue Dampfloks sowie für Lokomotiven und Waggons aus den 60er Jahren. Angesichts der hohen Entwicklungskosten und der bis zu 14 Monate dauernden Entwicklungszeit werde sorgfältig ausgewählt, welche Modelle ins Programm aufgenommen werden: Marktsituation, Anfragen von Kunden und die Verzahnung mit dem bestehenden Sortiment (z.B. lassen sich schon vorhandene Waggons mit einer neuen Lokomotive kombinieren) seien wichtige Kriterien.

Mit innovativen Produkten wie der digitalen Modellbahn und Fahrzeugen, die Geräusche und Signale originalgetreu wiedergeben, sieht sich das Unternehmen „auf volle Fahrt gestellt“. Die knapp 500 Mitarbeiter in den drei Produktionsstätten Nürnberg, Heilsbronn (jeweils fast 250 Beschäftigte) und Dinkelsbühl (elf Beschäftigte) müssten sich deshalb keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen. Im Wettbewerb sieht man sich mit modernen Herstellungsverfahren (z.B. CAD-Konstruktion, Formenbau mit Funkenerosion, lupenreine Bedruckung durch Tampondruck), Originaltreue und strenges Qualitätsmanagement gerüstet. Um die Qualität und die große Detailgenauigkeit zu gewährleisten wird ausschließlich in den drei eigenen Werken produziert. Zudem legt man angesichts der hochspezialisierten Prozesse Wert auf große Fachkenntnis der Mitarbeiter, die im Durchschnitt seit 17 Jahren im Unternehmen tätig sind und somit umfangreiche Erfahrung haben.

Trotz der aktuellen Konsumzurückhaltung ist der Modellbahn-Bereich laut Scholz eine „feste Größe“ im Spielwarenmarkt. Bei Kindern stehe die Modelleisenbahn nach wie vor auf der Wunschliste auf den vorderen Plätzen, wichtige Kundengruppen seien auch die „Wiedereinsteiger“ zwischen 25 und 40 Jahren und besonders auch die treue Gruppe der über 40-jährigen, die sehnsüchtig auf Neuigkeiten warten. Die Billig-Angebote von Aldi sieht Scholz positiv: Mit solchen Einsteiger-Paketen werde der Markt um neue Interessenten und damit um potenzielle Fleischmann-Kunden erweitert.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2003, Seite 27

 
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