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Wege zum Projektmanager

Projektmanagement hat sich in den 90er Jahren zunehmend etabliert und professionalisiert. Die Erkenntnis, dass Projektmanagement eine eigene fachunabhängige Disziplin ist, setzt sich aber erst allmählich durch, auch wenn der Vorteil des Einsatzes von entsprechenden Techniken für die meisten Unternehmen außer Diskussion steht (z.B. Senkung der Projektkosten, Vermeidung von Fehlinvestitionen, Einhaltung von Terminvorgaben etc.).

Projektmanagement ist eine anerkannte effektive und effiziente Organisationsform, um komplexe Aufgaben bereichs- und funktionsübergreifend erfolgreich zu bewältigen. Dabei sind Ziel- und Ergebnisorientierung sowie soziale Kompetenz gefragt.

Die Erfahrung zeigt, dass in beinahe allen Bereichen des Projektmanagements eine umfassende Qualifizierung zu besseren Projektergebnissen führt. Sei es, dass die Projektteams besser miteinander kommunizieren („eine Sprache sprechen“), die Projektplanung realitätsnäher wird oder die Risikobetrachtung präventiv wirkt. Dies wird umso klarer, je komplexer die Projekte sind. Je mehr formale Anforderungen an Projektarbeit gestellt werden und je internationaler die konzernweiten Multi-Projekt-Management-Strategien werden, desto notwendiger ist eine umfassende Qualifizierung als Grundlage.

Auf Grund der Vielfalt der Angebote müssen die unternehmerischen und persönlichen Erwartungen und Ziele detailliert mit den Lehrinhalten verglichen werden. Dabei sollten folgende Fragen beantwortet werden, um die Entscheidung für oder wider ein bestimmtes Angebot zu erleichtern:

? Welcher Ansatz wird gewählt: Generelles Projektmanagement mit fundamentalen Projektmanagement-Standards oder die Vermittlung eines bestimmten Standards?
? Existieren im Unternehmen ein eigenes Projektmanagement-Vorgehen (Handbuch), Checklisten oder Templates, die in die Trainings eingebunden werden sollen?
? Welche Inhalte sind interessant? Finden sich neben den methodisch-fachlichen Grundlagen auch die „weichen“ Fähigkeiten wie soziale Kompetenz, Führungsqualität, Team(leitungs)fähigkeit und Kommunikationsfähigkeit im Trainingskonzept wieder?
? Ist der Einsatz einer bestimmten Projektmanagement-Software für das Training wichtig?
? Sind genügend Übungen eingeplant, um einen Bezug zur Praxis herzustellen?
? Ist die Maßnahme für wenige Personen im Unternehmen relevant oder ist es sinnvoll, ein internes Training aufzusetzen?

Zertifizierung im Projektmanagement
Seit einiger Zeit nimmt die Nachfrage nach Projektleitern zu, die ihr erworbenes Wissen und ihre Erfahrungen durch entsprechende Zertifikate dokumentieren können. Manchmal wünschen Unternehmen auch, dass Ausbildungen zum Thema Projektmanagement nachweislich bestimmten anerkannten nationalen oder internationalen Standards folgen.

In Deutschland sind vor allem zwei Institutionen bekannt: Die Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) mit dem Zertifikat Projektmanagement-Fachmann (PMF) und das Project Management Institute PMI mit der Zertifizierung zum Project Management Professional (PMP). Die GPM sieht ihre Hauptaufgabe in der systematischen Aus- und Weiterbildung des Projektmanagements in Deutschland. Der PMF-Lehrgang dient als Einstieg in ein vierstufiges Zertifizierungsangebot. Sein Abschluss ist international anerkannt durch die Mitgliedschaft der GPM in der IPMA (International Project Management Association). Inhaltlich orientiert sich der Lehrgang an dem im „PMF-Wissensspeicher“ ausführlich beschriebenen Kompetenzkatalog, der sich auf vier Säulen stützt: Grundlagenkompetenz, soziale Kompetenz, Methoden- und Organisationskompetenz.

Mit über 130 000 Mitgliedern in ca. 125 Ländern ist das amerikanische PMI der nach eigenen Angaben weltweit größte Projektmanagement-Fachverband. Zu seinen Hauptaktivitäten gehört die Entwicklung von Projektmanagement-Standards, dokumentiert im PMBOK Guide (Project Management Body of Knowledge), einer Art Vorgehensmodell für Projekte. Es definiert die wichtigen Prozesse und Wissensgebiete im Projektmanagement, wobei der Schwerpunkt in der Vermittlung von Methoden und Techniken liegt. Das PMBOK ist Grundlage für die international anerkannte Zertifizierung zum PMP (Project Management Professional).

Zertifizierung kann sein, muss aber nicht. Entscheidend für die Frage, ob man diesen den Weg einer Zertifizierung einschlägt und - falls ja - welche Variante man wählt, sind die persönliche Situation, die Bedingungen im Unternehmen bzw. die Anforderungen der Kunden. Vor allem angesichts des teilweise erheblichen Aufwands für eine Zertifizierung und eventuelle Rezertifizierungen ist eine wohlüberlegte Abwägung unerlässlich.

Seyde Altunkaynak, Seyde.Altunkaynak@unilog.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2005, Seite 17

 
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