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Von der Chemie bis zum Produktdesign

Auch in diesem Ausbildungsjahr können sich die Ausbildungsbetriebe wieder für eine Reihe neuer Berufsbilder entscheiden. Darunter sind auch Berufe mit zweijähriger Lehrzeit, die sich besonders für eher praktisch begabte Jugendliche eignen. Im Folgenden Kurzportraits der neuen Ausbildungsberufe:

Technische Berufe
Produktionsfachkraft Chemie: Experten für chemische Produktion und Verarbeitung werden mit dem neuen Ausbildungsberuf „Produktionsfach Chemie“ qualifiziert. Sie erwerben Kenntnisse in der Verfahrens-, Produktions- und Anlagentechnik. Die Schwerpunkte der zweijährigen Ausbildung sind:
? Umgang mit chemischen Arbeitsstoffen
? Beherrschen der verfahrenstechnischen Grundoperationen
? Warten und Instandhalten der betrieblichen Anlagen
? Anwenden der Messtechnik
? Herstellen und Verarbeiten von chemischen Produkten

Technischer Produktdesigner/-in: Schwerpunkt der Ausbildung zum „Technischen Produktdesigner“ ist die Konstruktion von Produkten mittels 3D-Anlagen. Sie gestalten Formen, die nicht auf einfache geometrische Grundkörper zurückgeführt werden können und sich daher nur dreidimensional erfassen lassen. Dabei geht es nicht nur um die äußere Gestaltung der Produkte, sondern auch um deren Funktionalität. Da bei der Produktentwicklung auch Kosten- und Nutzenaspekte eine bedeutende Rolle spielen, vermittelt die dreijährige Ausbildung auch kaufmännisches Wissen.

Als Einsatzbereiche der Technischen Produktdesigner kommen Automobilindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Konsumgüterindustrie und Möbelindustrie in Betracht.

Änderungsschneider/-in: Änderungsschneider verändern und reparieren Kleidungsstücke nach Kundenwünschen. Sie sind gefragt, wenn Bekleidung zu klein oder zu groß geworden ist, ein anderes Aussehen erhalten soll oder repariert werden muss. Dann müssen zum Beispiel Hosen, Rücke oder Kleider abgesteckt und gekürzt oder defekte Reißverschlüsse ausgewechselt werden. Um das Aussehen von Kleidungsstücken zu verändern, bringen sie auch Applikationen an. Der geschickte Umgang mit der Nähmaschine ist eine weitere wesentliche Fertigkeit.

Dieser neue Ausbildungsberuf, der auf zwei Jahre ausgelegt ist, wird vor allem für praktisch begabte Jugendliche empfohlen und ist für Kleinbetriebe, Änderungsateliers und Konfektionsabteilungen von Kaufhäusern von Interesse.

Maschinen- und Anlagenführer: Bereits seit August 2004 steht den Unternehmen ein neuer, schlanker Ausbildungsberuf zur Verfügung, der für die stark industriell geprägte Wirtschaftsregion Nürnberg von großer Bedeutung ist: Der zweijährige Maschinen- und Anlagenführer ergänzt die bisherige Berufspalette nach Auffassung der IHK um eine passgenaue Alternative. Er bietet sich gerade für eher praktische begabte junge Menschen an und scheint die Bedürfnisse der Wirtschaft zu treffen. Denn 2004 wurden in Mittelfranken bereits 44 Ausbildungsverhältnisse geschlossen.

Immer dann, wenn eine Produktionsmaschine fachgerecht bedient und gewartet werden muss, sei es im Rahmen einer Umrüstung oder bei einer vorbeugenden Wartung und Inspektion, tritt der Maschinenführer in Aktion. Kompetenter Umgang mit Maschinen und Anlagen und deren fachgerechte Umrüstung gehören ebenso zu seinen Aufgaben wie Fehlerdiagnose und Fehlerbehebung. Maschinen- und Anlagenführer überwachen den Materialfluss, erkennen und beseitigen Störungen in ihrem Arbeitsbereich und sind mit den VDE-Bestimmungen und mit den Unfallverhütungsvorschriften vertraut.

Kaufmännische Berufe
Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen: Diese beiden Berufe sind maßgeschneidert für Unternehmen, die Transporte von kleinteiligen und zeitkritischen Sendungen und sonstigen Dienstleistungen abwickeln. Der neue zweijährige Ausbildungsberuf vermittelt gründliche Kenntnisse in Auftragsannahme, Umschlag und Zustellung.

Für Transport-Unternehmen, die an ihre Mitarbeiter zusätzliche Anforderungen stellen, ist die Ausbildung zu Kaufleuten für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen gedacht. Im Vergleich zur Fachkraft stehen zusätzlich u.a. folgende Themen auf dem Lehrplan: Prozesse steuern und kontrollieren, Auftragsabwicklung, Vertrieb und Personalwirtschaft. Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre.

Servicefahrer/-in: Dieser Beruf ist geeignet für Unternehmen mit serviceorientiertem Auslieferungsverkehr wie Textilmietservice, Berufsbekleidungsservice, Hygiene-Dienstleister, Lebensmittelversorgung, Technikservice, Automatenbetrieb, Kurier-, Express- und Postdienste. Also für alle Unternehmen, die Serviceleistungen beim Kunden erbringen und in diesem Zusammenhang Waren ausliefern und abholen. Wichtiger Aspekt dieses neuen zweijährigen Ausbildungsberufes ist die Serviceorientierung und Kundenfreundlichkeit.

Fachlagerist/-in: Im Lager- und Logistikbereich werden die beiden Ausbildungsberufe Handelsfachpacker und Fachkraft für Lagerwirtschaft abgelöst durch die neuen Berufe Fachlagerist (Ausbildungszeit zwei Jahre) und Fachkraft für Lagerlogistik (drei Jahre).

Der Fachlagerist ist tätig in Warenannahme, -lagerung, -ausgang. Er kommissioniert, stellt Ladeeinheiten zusammen, verlädt und verstaut Sendungen. Außerdem soll er sich mit Informationstechnik und Software auskennen.

Im Ausbildungsberuf Fachkraft für Lagerlogistik werden zusätzlich noch folgende Inhalte vermittelt: Planung und Organisation von Prozessen in der Logistik, Erstellung von Beladeplänen, Ladevorschriften, Bearbeitung der Versand- und Begleitpapiere, Erstellung von Tourenplänen sowie Führen von Versandaufzeichnungen.

Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit: Dieser Beruf mit einer Ausbildungszeit von drei Jahren qualifiziert junge Leute für eine Vielzahl von Einsatzgebieten: Tourismusorganisationen, Tourismusstellen, touristische Branchenverbände, Freizeitbäder, Freizeit- und Ferienparks, touristisch orientierte Verkehrsunternehmen, Unternehmen des Gesundheits- und Wellness-Tourismus.

Die Kaufleute für Tourismus und Freizeit müssen sich detaillierte Kenntnisse über ihre Tourismus-Region und über touristische Dienstleistungen aneignen. Auch das Marketing ist ein wichtiges Thema.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2005, Seite 30

 
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