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Große Zukunft für Gebäude-Manager

Facility Management, auf deutsch Gebäudemanagement, bezeichnet die Planung, Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen, so genannten „Facilities“.

Der Markt für Facility Management boomt. Im vergangenen Jahr hat die Branche weltweit über 50 Mrd. Euro umgesetzt – Tendenz steigend. Bis zum Jahr 2009 prognostiziert das Marktforschungsinstitut Lünendonk der Branche ein jährliches Umsatzwachstum von über acht Prozent – zumal Kommunen und Unternehmen tatsächlich erkannt haben sollen, welche Einsparmöglichkeiten professionelles Facility Management birgt. So hat der Berliner Senat das Management der landeseigenen Gebäude einem privaten Dienstleister übergeben und dadurch im letzten Jahr rund zehn Mio. Euro an Gebäudekosten und Mietausgaben eingespart. In diesem Jahr sollen es 14,5 Mio. Euro sein, der Berliner Finanzsenator hält künftig sogar jährliche Einsparungen von 180 Mio. Euro für möglich. In Köln und anderen Kommunen Nordrhein-Westfalens sanieren und betreiben Facility-Management-Unternehmen öffentliche Schulen. Die effizientere Verwaltung soll hierbei Einsparungen von rund 15 Prozent bringen. Renommierte Fußballclubs lassen aus wirtschaftlichen Gründen ihre supermodernen Stadien wie zum Beispiel die Allianz-Arena in München oder die Hamburger AOL-Arena von privaten Dienstleistern aus einer Hand verwalten und bewirtschaften.

Für das Facility Management gibt es bisher in Deutschland keine eindeutige Definition. Der Deutsche Verband für Facility Management e.V. (GEFMA) versucht, dieses Vakuum durch Richtlinien auszufüllen. Danach ist Facility Management „die Betrachtung, Analyse und Optimierung aller kostenrelevanten Vorgänge rund um ein Gebäude, ein anderes bauliches Objekt oder eine im Unternehmen erbrachte (Dienst-) Leistung, die nicht zum Kerngeschäft gehört“. Dieser Ansatz lehnt sich sehr stark an Immobilien an und weist erhebliche Gemeinsamkeiten mit dem bekannten Gebäudemanagementbegriff auf. In Erweiterung der bisherigen Praxis umfasst er darüber hinaus alle Gewerke, die gesamte Wertentwicklung sowie den gesamten Lebenszyklus. Er wendet sich von der bisherigen Sparten-(Bereichs-) Orientierung hin zu einer Prozess-(Fluss-) Orientierung.

Facility Manager sind also gefragt. Denn das Marktpotenzial im Gebäudemanagement ist bei weitem nicht ausgeschöpft. Zu diesem Fazit kommt eine Studie der amerikanischen Unternehmensberatung CB Richard Ellis Group, der gemessen am Einkommen weltweit größten Firma für Dienstleistungen im Immobiliensektor. Demnach hätten deutsche Unternehmen zwar in den letzten Jahren ihr Immobilienmanagement verbessert, gleichwohl aber würden sehr viele Firmen ihre Bestände nicht effektiv verwalten. Das dürfte sich künftig ändern. Doch qualifizierte Immobilienspezialisten sind noch Mangelware am Markt.

Die Nürnberger Verbund IQ gGmbH hat bereits im vergangenen Jahr einen Masterstudiengang Facility Management entwickelt und organisiert. Im Oktober 2005 folgt in Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen Nürnberg und München eine zweite Auflage des Studiengangs, der berufsbegleitend durchgeführt wird und mit dem Master-Titel abschließt.

hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2005, Seite 42

 
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