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Bauwirtschaft setzt auf Eigenverantwortung

Der Bayerische Bauindustrieverband wirbt für die konsequente Anwendung des von ihm entwickelten „EthikMangementBau“.

Der Bayerische Bauindustrieverband wirbt für die konsequente Anwendung des von ihm entwickelten „EthikMangementBau“.

„Den Kampf gegen Korruption muss und kann die Wirtschaft selbst führen. Neue Gesetze brauchen wir dazu nicht.“ Dies erklärte Gerhard Hess, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes. Er reagierte damit auf die Meldung von Transparency International, dass Deutschland beim Korruptionswahrnehmungsindex von Hongkong überrundet worden sei.

Die Bauindustrie unterstütze die Forderung von Transparency International, dass das Engagement gegen die Korruption verstärkt werden müsse. Der falsche Weg sei aber die von Transparecy wiederholte Forderung nach Einrichtung eines Korruptionsregisters. Hess: „Vorsorge ist besser und effektiver als die nachträgliche Registrierung und Sanktionierung von Korruptionsfällen durch ein Korruptionsregister.“ Die bayerische Bauindustrie habe sich dieses Themas bereits vor zehn Jahren angenommen und mit dem „EthikManagementBau“ (EMB) ein funktionierendes und immer mehr Verbreitung findendes Instrumentarium entwickelt. Hess führt hierfür zwei Belege an: Die Bahn AG werte es in ihrer Zuverlässigkeitsprüfung positiv, wenn ein Unternehmen EMB oder ein vergleichbares Wertemanagementsystem installiert hat. Zudem habe EMB Niederschlag in der Bayerischen Korruptionsbekämpfungsrichtlinie gefunden.

Das EthikManagementBau ist ein Ansatz, der nachprüfbare Verhaltensstandards und Kontrollmechanismen zur wirksamen Korruptionsvorsorge in Unternehmen und Verwaltungen vorsieht. Kernpunkt ist ein Werteprogramm oder eine festgeschriebene Unternehmensphilosophie, aus der sich eine Unternehmenskultur entwickelt und die alle Bereiche des unternehmerischen Handelns umfasst. Unternehmen, die sich am EMB beteiligen, unterwerfen sich einer Kontrolle von außen: Nur wer sich regelmäßig durch ein unabhängiges Kontrollgremium zertifizieren lässt, darf sich mit dem Qualitätssiegel „Mitglied im EthikManagementBau“ schmücken.

Ein Korruptionsregister weist dagegen laut Hess viele Nachteile auf. Es würde neue bürokratische Kontrollstrukturen aufbauen, vorzuziehen sei die Selbstorganisation durch die Wirtschaft. Zudem bedeute für viele Unternehmen schon der zeitweilige Ausschluss von der Vergabe öffentlicher Aufträge den sicheren Untergang und damit die Vernichtung von Arbeitsplätzen. Als Reaktion auf das Fehlverhalten eines einzelnen Mitarbeiters sei dies übertrieben.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2005, Seite 25

 
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