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Logistik, Olympia und Richard Wagner

Das Staatstheater Nürnberg führte in Peking den „Ring des Nibelungen“ auf, zeitgleich lotete eine Delegation der Metropolregion Nürnberg Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit aus.

Das Staatstheater Nürnberg führte in Peking den „Ring des Nibelungen“ auf, zeitgleich lotete eine Delegation der Metropolregion Nürnberg Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit aus.

Die Nürnberger Staatsoper hat Zeichen gesetzt: Zum ersten Mal überhaupt kam in China der komplette „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner zur Aufführung. Das an deutscher Klassik interessierte chinesische Publikum feierte das Gastspiel mit großem Applaus. Nürnbergs Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner sprach von einem „spektakulären Erfolg der Staatsoper“. Unterstützt wurde die China-Reise der Staatsoper von zahlreichen Unternehmen: BMW Niederlassung Nürnberg, Nürnberger Versicherungsgruppe, DHL Danzas und Lufthansa AG, außerdem adidas-Salomon, Datev, Müller-Medien, N-Ergie, Rödl & Partner sowie Sparkasse Nürnberg.

„Im Duett mit der Kultur“, so Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Roland Fleck, war gleichzeitig eine 16-köpfige Wirtschaftsdelegation der Metropolregion Nürnberg nach China gereist, die von Fleck sowie von IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Riesterer geleitet wurde.

Vor 70 Repräsentanten von Unternehmen und Verbänden aus Chinas Hauptstadt präsentierte die Delegation die Stärken und technologischen Kompetenzen der Metropolregion Nürnberg. IHK-Präsident Wübbenhorst bewertete diese Veranstaltung beim Chinesischen Unternehmensverband (CEC China Enterprise Confederation) als eine gute Plattform für neue Unternehmenskontakte. Neue Ansatzpunkte für wirtschaftlich-technische Kooperation ergaben sich zudem beim Besuch in Changping: Dieser nördliche Stadtbezirk von Peking hat rund eine Mio. Einwohner und baut derzeit einen ausgedehnten High-Tech- und Wissenschaftspark mit den Schwerpunkten Informationstechnologie, erneuerbare Energien, Medizintechnik und neue Materialien. Damit setzt Changping die gleichen technologischen Schwerpunkte wie die Region Nürnberg.

Fortschritte wurden auch im Messegeschäft erreicht: Im Gespräch mit dem „China Council for Promotion of Industrial Trade“ (CCPIT) wurde die gemeinsame Absicht unterstrichen, die im August dieses Jahres erstmals durchgeführte Messe Asia Styles zu einer Dauerveranstaltung zu machen. CCPIT wird zudem im Jahr 2007 eine neue Energietechnikmesse in Peking organisieren. Weil die Themen Energieeinsparung und regenerative Energien in China derzeit an Brisanz gewinnen, soll für interessierte Firmen der Umwelt- und Energietechnik eine Unternehmerreise zu dieser Messe zu organisiert werden.

Bei einem Treffen mit Prof. Wang Derong, dem Vizepräsidenten der China Communication und Transportation Association CCTA, erläuterte die Nürnberger Delegation die Idee einer Frachteisenbahnlinie von China über die Transmongolische und die Transsibirische Eisenbahn ins Güterverkehrszentrum der Frankenmetropole. Der Landweg per Zug wäre 10 000 Kilometer lang gegenüber 18 000 Kilometern auf dem Seeweg. Wang, der selbst schon mehrmals in Nürnberg war, zeigte sich an der Idee sehr interessiert und wird nach Übermittlung einer Projektskizze aus Nürnberg das weitere Vorgehen mit dem Verkehrsministerium in Peking abstimmen. Zunächst soll gemeinsam eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu gegeben werden.

Gegenüber der Vize-Generaldirektorin des Ministeriums für Handel und Außenwirtschaft, Liu YingJun, unterstrich Wirtschaftsreferent Fleck das Interesse von Stadt und Metropolregion Nürnberg an Direktinvestitionen chinesischer Unternehmen. Fest vereinbart wurde eine direkte Kommunikationsschiene zwischen dem Ministerium und dem Nürnberger Wirtschaftsreferat.

Weitere Programmpunkte der China-Reise waren Gespräche in der Deutschen Botschaft sowie im Amt für Wirtschaft und bei der Olympia-Kommission 2008 der Stadt Peking. In der Stadt Xi'an wurde diskutiert, wie die Frachtflugverbindung zwischen der chinesischen Stadt und Nürnberg belebt werden kann.


Zitate

Die Delegationsreise nach Peking war beeindruckend und gut organisiert. Bei einem Workshop mit 40 Unternehmern aus Peking kamen interessanterweise immer wieder Fragen zum Umweltschutz und zu Energiesparmaßnahmen. Die Firma Siemens, die in China mit über 30 000 Mitarbeitern vertreten ist, baut ein neues Headquarter in Peking und ist in China durch ihr langjähriges Engagement sehr bekannt. Am beeindruckendsten war der Besuch eines Technologieparks: Auf 2,5 Mio. Quadratmetern werden innerhalb von zehn Jahren amerikanische, europäische und chinesische High-Tech-Firmen Tausende von neuen Arbeitsplätzen schaffen. Manfred Hopfengärtner, Siemens Real Estate, Erlangen

Unser Ziel, wirtschaftspolitische Kontakte zu knüpfen und konkrete Geschäftsbeziehungen anzubahnen, konnte bei der Delegationsreise mit der Kultur als Türöffner erfolgreich in die Tat umgesetzt werden. Besonders beeindruckt hat mich bei den Fahrten durch die 16 Millionen-Metropole Peking und ihre Umgebung der deutlich sichtbare rasante Wandel vom Agrarstaat zur modernen Industriegesellschaft. Hans-Reiner Schröder, BMW Niederlassung Nürnberg
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2005, Seite 24

 
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