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"Der Transrapid ist ein gesamt­bayerisches Projekt"

Eine Regionalkonferenz in Nürnberg informierte über die geplante Magnetschwebebahn in München.

Für den Bau des Transrapid zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und dem Flughafen engagiert sich der Bayern Pro Rapid e.V., der im Dezember vergangenen Jahres gegründet wurde und bereits 2 000 Mitglieder aufweist. Ende Februar richtete er in der Nürnberger IHK die erste Regionalkonferenz aus. Die Veranstaltung, die auch in anderen Städten stattfinden wird, soll Vorurteile über den Bau der Münchner Magnetschwebebahn abbauen und stattdessen die Vorteile des Projekts für ganz Bayern erläutern.

In seiner Begrüßung wies IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst darauf hin, dass Transrapid-Veranstaltungen in Nürnberg bereits eine gewisse Tradition haben und plädierte für Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien. Dr. Reinhard Dörfler, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern und Vorsitzender von Bayern pro Rapid, sagte, der Transrapid sei leiser, schneller und billiger als alle anderen Lösungen. Für den Bau einer Express-S-Bahn, wie sie vom Münchner Oberbürgermeister Christian Ude vorgeschlagen werde, müsste der Freistaat Bayern 400 Mio. Euro mehr aufwenden. Zudem würden dadurch auf absehbare Zeit sämtliche Mittel für den Schienennahverkehr des Landes allein für den Großraum München gebunden. Das würde eine massive Gefährdung von ÖPNV-Projekten in Bayern bedeuten, auch im Raum Nürnberg-Fürth-Erlangen. Dörfler attestiert den politischen Gegnern wahltaktisches Kalkül: "Der Transrapid ist ein ausgereiftes, ausgesprochen umweltfreundliches Verkehrsmittel, das aber durch die üblichen Verdächtigungen immer wieder diskreditiert und schlecht gemacht wird." Um die Bedeutung des Baus der Magnetschwebebahn zu verdeutlichen, machte Dörfler darauf aufmerksam, dass schließlich auch "niemand ein deutsches Flugzeug kaufen würde, das im eigenen Land keine Zulassung erhält".

Die Realisierung werde unserem Land wichtige Impulse für Wachstum und Beschäftigung bringen, betonte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann. In ganz Bayern würden während der Bauzeit 5 500 Arbeitsplätze und anschließend in der Betriebsphase rund 850 hoch qualifizierte Dauerarbeitsplätze geschaffen. Hinsichtlich der Finanzierung des Projekts gab der Innenminister an, dass etwa die Hälfte der 1,85 Mrd. Euro Baukosten vom Bund gestellt würden. Da Union und SPD den Bau der Transrapidstrecke – mittlerweile zum dritten Mal – als Gegenstand in ihren Koalitionsverhandlungen verankert haben, handle es sich bei diesen Mitteln um eine Sonderfinanzierung, die für eine neue S-Bahn-Strecke nicht zum Tragen käme. Daher könne er nicht nachvollziehen, weshalb sich gerade München gegen den Transrapid ausspreche, erhalte sie die Bahn doch quasi geschenkt, da sie keinerlei finanzielle Mittel aufbringen müsse.

Für Siemens, mit ThyssenKrupp zusammen Entwickler des Transrapid, sprach Jörn F. Sens, Leiter Rolling Stock in der Siemens Mobility Division. Er bezeichnete den Transrapid als die schnellste, angenehmste, sicherste und attraktivste Verbindung für umsteigewillige Autofahrer. Darüber hinaus ist Sens der Überzeugung, dass eine Strecke in München zahlreiche weitere Interessenten anlocken würde. "Mit diesem Pfund könnten wir im Wettbewerb um Aufträge weltweit wuchern", so der Manager. Daher appellierte er für den Bau des Transrapids: "Diese Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen." Die nächste Regionalkonferenz findet am 3. April in Regensburg statt.

Autor/in: 
td.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2008, Seite 28

 
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