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Die Interessenten stehen Schlange

Die Metropolregion wächst beim öffentlichen Personennahverkehr zusammen: 13 Städte und Landkreise verhandeln derzeit über einen Beitritt zum VGN.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 sind Kitzingen und Otting-Weilheim zum VGN-Gebiet hinzu gekommen. Zu einer Ausdehnung ganz anderer Dimension könnte es in den nächsten fünf Jahren kommen. Denn mittlerweile liegen beim VGN Interessenbekundungen von 13 Beitrittskandidaten vor. Schon seit längerer Zeit in Bearbeitung sind die Anfragen von Stadt und Landkreis Bamberg sowie Bayreuth. Sollten sie wie geplant bis zum Jahr 2010 beitreten, dann wäre der Kernbereich der Metropolregion Nürnberg komplett in den VGN integriert, so Geschäftsführer Prof. Dr. Willi Weißkopf. Die anderen oberfränkischen Beitrittskandidaten könnten ab 2012 folgen.

In der Zwischenzeit haben weitere Städte und Landkreise aus dem umgebenden metropolitanen Netz Kontakt zum Verkehrsverbund aufgenommen. Folgende Anfragen liegen vor: Landkreise Lichtenfels, Kulmbach, Kronach, Tirschenreuth und Neustadt an der Waldnaab, Stadt Weiden sowie Stadt und Landkreis Coburg. Der Landkreis Hof, der nicht Mitglied der Metropolregion ist, hat ebenfalls Interesse bekundet, nicht dagegen die Stadt Hof und der Landkreis Wunsiedel. Keinen Kontakt gibt es mit der Stadt Würzburg, dort wird an einer eigenständigen Verbundlösung gearbeitet.

Größter Vorteil eines Verbundes für die Fahrgäste: Sie können sich in einem großen Gebiet mit einheitlichen Tickets bewegen. Weißkopf und sein Geschäftsführer-Kollege Jürgen Haasler erklärten jedoch, bei den Verhandlungen gebe es komplizierte regionalpolitische, tarifliche und finanzielle Fragen abzustimmen.

Im Geschäftsjahr 2007 nutzten rund 199 Mio. Fahrgäste die Linien des VGN, etwa zwei Prozent oder vier Mio. Fahrten mehr als ein Jahr zuvor. Die Fahrgeldeinnahmen stiegen um 3,8 Prozent auf 204 Mio. Euro. "Diese guten Ergebnisse erfreuen umso mehr, als in den Zahlen des Vergleichsjahres 2006 noch die Sondereffekte der Fußball-WM enthalten sind", so Weißkopf. In allen Tarifsegmenten hat der VGN eine Zunahme registriert, also bei Pendlern ebenso wie bei Fahrgästen, die Busse und Bahnen nur gelegentlich nutzen. Dazu beigetragen haben die anhaltend gute Konjunkturlage, die Diskussion um Klimaschutz und Feinstaub sowie der drastische Anstieg der Spritpreise, so die Einschätzung der beiden Geschäftsführer. Überdurchschnittlich haben bei den Zeitkarten die klassischen Tickets für Pendler zugelegt. So verzeichnete das "JahresAbo" ein Plus von fünf Prozent, zusammen mit dem "FirmenAbo" zählt der VGN jetzt über 66 000 Abonnenten. Von der "31-Tage-MobiCard" wurden über 300 000 Stück abgesetzt (plus fünf Prozent). Insgesamt ist jeder vierte VGN-Fahrgast mit einer "MobiCard" unterwegs, jeder sechste fährt mit einem "JahresAbo".

Doch auch bei den Fahrscheinen, die am Automaten gelöst werden, legte der VGN zum Teil deutlich zu. Um für mehr Kundenfreundlichkeit zu sorgen, wird im VGN-Gebiet in eine neue Generation von Fahrausweisautomaten investiert, die einfacher und komfortabel zu bedienen sind. Ein weiteres innovatives Projekt ist das "HandyTicket", das der VGN nun seit zehn Monaten testet und das nach Worten Haaslers bei Fahrgästen und Anbietern gut ankommt. Ein Dutzend deutscher Nahverkehrsregionen beteiligt sich an diesem Testlauf.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2008, Seite 30

 
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