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Fließender Verkehr

Der Wettbewerb im Transportgewerbe hat sich in den letzten Jahren verschärft. Der Europäische Binnenmarkt und seine gesetzlichen Vorgaben, aber auch die EU-Osterweiterung zwingen die Unternehmer dazu, Strategie und Kosten im Fuhrpark laufend zu optimieren. Eine zusätzliche Herausforderung stellt der Mangel an qualifizierten Kraftfahrern dar.

In diesem Spannungsfeld rücken auch die Kosten für das Schadensrisiko aus dem Fuhrpark in den Vordergrund. Schon deshalb, weil sie einen sehr großen Kostenblock ausmachen.

Die direkten, zuordenbaren Kosten wie Reparatur, Anwaltskosten und Versicherungsprämien sind bekannt und greifbar. Diese sind hoch genug. Wer sich jedoch einmal die Mühe gemacht hat, die individuellen indirekten Kosten aus einem Schadenereignis transparent zu machen, der erkennt das enorme Einsparungspotenzial. Gemeint sind beispielsweise die Arbeitszeit zur Schadensabwicklung, die Eigenzahlungen unterhalb der Selbstbeteiligung, die Wertminderung am Fahrzeug oder die Umsatzeinbußen durch den Ausfall von Fahrern und Fahrzeugen. Diese und eine Vielzahl weiterer versteckter Kosten lassen sich sehr genau als Durchschnittswert je Schadensereignis über die Wirtschaftsbranche ermitteln. So bescheinigen alle Experten, dass der durchschnittliche indirekte Kostenaufwand – der häufig nicht registriert wird – je Schadensfall bei einem Nutzfahrzeug bei ca. 2 900 Euro liegt. Bei als Firmenfahrzeuge genutzten Pkw betragen die Kosten ca. 1 800 Euro.

Zentral ist natürlich die Frage, wie viele Schadensereignisse im Unternehmen innerhalb eines Jahres auftreten. Verantwortliche für den Fuhrpark widmen sich daher verstärkt der Prävention, also dem klassischen Riskmanagement. Dieses sollte schon aus Qualitätsgründen Usus sein, zudem birgt die Vermeidung von Schäden besonders im Transportgewerbe erhebliches Einsparpotenzial. Der betriebswirtschaftliche Grundsatz "der Gewinn liegt in den Kosten" trifft hier uneingeschränkt zu.

Aber auch die klassische versicherungstechnische Absicherung von Frequenzschäden ist in verschiedener Hinsicht unwirtschaftlich. So sind bei Kleinstschäden die vom Versicherungsunternehmen kalkulierten Transaktionskosten besonders hoch und machen einen Großteil der Versicherungsprämie aus. Insbesondere belasten diese Frequenzschäden die Rentabilität und die Risikobeurteilung, was in absehbarer Zeit zu einer Anhebung der Versicherungsprämie führt. Dabei ist die für den Unternehmer nicht zu verrechende Versicherungssteuer von 19 Prozent auf die Nettoversicherungsprämie noch nicht einmal im Ansatz einbezogen. Kurzum: Wer sich weitsichtig bemüht, Schäden von vorne herein zu verhüten, wird mit Kosteneinsparungen belohnt, deren Volumen manchem Großauftrag nahe kommt.

Das Riskmanagement für Fahrzeugflotten muss sehr individuell auf die jeweilige Unternehmenssituation abgestimmt werden. Wichtige Aspekte hierbei sind: Analyse der Schadenstypologie sowie Maßnahmen in den Bereichen Organisation, Kommunikation und Qualifizierung.

Investitionen rentieren sich
Die Praxis beweist, dass sich solche Investitionen in kürzester Zeit amortisieren. Hinzu kommt, dass das genaue Wissen um das Schadensgeschehen zusätzliche positive Effekte nach sich zieht. Mit diesem Wissen kann man den Einsatz der Fahrer, nötige Qualifikationen der Fahrer oder Besonderheiten der Transportaufträge noch besser analysieren und planen. Im Betrieb verbessern sich also Kommunikation und Transparenz.

"Intelligente" Riskmanagementsysteme führen den praktischen Erfahrungen zufolge dazu, dass die Häufigkeit von Schäden in der Transportbranche um 40 bis 60 Prozent abnimmt. Und damit reduzieren sich naturgemäß Betriebs- und Lohnnebenkosten sowie die Versicherungsprämien.

Externer Kontakt: Ralph Feldbauer, FCVD GmbH Gesellschaft für Firmenconsulting und Versicherungsdienste mbH, Nürnberg, feldbauer@fcvd.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2008, Seite 40

 
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