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Spielwarenbranche

Der Handel setzt auf den Weihnachtsmann

Angesichts der Finanzkrise und der sich verändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hofft der Spielwaren-Facheinzelhandel nach einem leichten Umsatzminus bei traditionellen Sortimenten auf einen guten Jahresendspurt. Laut einer Studie der npdgroup Deutschland GmbH bekommt jedes Kind bis 14 Jahre im Durchschnitt von Eltern, Großeltern und Verwandten Weihnachtsgeschenke im Wert von insgesamt 240 Euro. Jeder dritte Spielzeug-Euro wird im November und Dezember ausgegeben.

Der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS), Köln, rechnet damit, dass sich Spielzeug weiterhin als krisensicher behauptet. BVS-Geschäftsführer Willy Fischel: „Kein Kind würde verstehen, wenn wegen der Finanzkrise Weihnachten ausfallen würde. Im Übrigen haben viele Endverbraucher genug von schlechten Nachrichten und wollen sich zum Fest mal wieder etwas gönnen.“ Laut Fischel bleiben die Spielzeugpreise stabil: „Gestiegene Rohstoffpreise und Lohnkosten in China sowie zusätzliche Kosten rund um das Thema Qualitätsmanagement führten 2008 zu einer Erhöhung der Einkaufspreise, die allerdings aufgrund der Währungsparität zwischen Dollar und Euro aufgefangen werden konnten.“

Der BVS rechnet im Jahr 2008 bei einem erfolgreichen Weihnachtsgeschäft mit einem konstanten Umsatz von 2,2 Mrd. Euro bei traditionellen Spielwaren und erwartet bei Videospielen ein Wachstum von 20 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro. Damit würde der Gesamtmarkt um etwa sieben Prozent auf 3,7 Mrd. Euro (zu Endverbraucherpreisen) wachsen.

Die Spielwarenbranche erzielt mehr als 50 Prozent des Umsatzes mit Produkten, die es ein Jahr zuvor noch nicht gab. Die Spannbreite reicht von Gesellschaftsspielen, Hobby- und Modellbau über Videospiele bis zu Schulprodukten, Lernspielzeug sowie Baby- und Kleinkindsortimenten.

Die Sicherheitsdiskussion des Jahres 2007 und die dadurch auf den Weg gebrachten Verbesserungen zeigten Wirkung: Ob Europäische Chemikalienverordnung Reach, neue Spielzeug- oder Magnetspielzeug-Richtlinie – Handel und Industrie haben gemeinsam mit Brüssel und Berlin Verbesserungen entwickelt, um die Sicherheit für die Verbraucher weiter zu erhöhen. Westliche Industrienationen haben die Qualitätsstandards angehoben und mehrfach in China hergestellte Spielzeuge zurückgerufen. Um den Ruf von in China gefertigten Spielwaren wiederherzustellen, hat das Land Qualitätsmaßstäbe angehoben und nicht qualifizierten Unternehmen den Export von Spielzeug verboten. Tausende Produzenten mussten schließen. Fischel: „Aus Sicht des Handels gibt es zu nachhaltigen Qualitätskontrollen bei der Produktion und zu einem professionellen Qualitätsmanagement der Industrie keine Alternative.“

Autor/in: 
gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2008, Seite 38

 
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