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Straßenverkehrskonferenz

Die Wirtschaft steht im Stau

Laut der IHK-Staukostenumfrage im Frühsommer 2009 belasten die Staus auf den Autobahnen die Unternehmen in der Metropolregion Nürnberg pro Jahr mit durchschnittlich fast 100 000 Euro. Auf Industriebetriebe und Transportgewerbe entfallen sogar noch höhere Belastungen. Ein Lkw steht pro Jahr durchschnittlich 114 Stunden im Stau, was fast drei Arbeitswochen entspricht. Als Problemstrecken gelten vor allem die A 3 zwischen Fürth/Erlangen und Biebelried, die A 6 zwischen Nürnberg-Ost und Feuchtwangen/Crailsheim sowie die A 73 zwischen Forchheim und Fürth/Erlangen.

Die Defizite der Verkehrsinfrastruktur sowie der Ausbau der Straßen in Nordbayern standen im Mittelpunkt einer Straßenverkehrskonferenz, zu der die fünf Industrie- und Handelskammern (IHK) der Metropolregion Nürnberg ins Kloster Banz nach Bad Staffelstein geladen hatten. Rund 150 Unternehmer und Kommunalpolitiker nahmen an dieser Gesprächsrunde teil, um über wichtige Verkehrsinfrastrukturprojekte zu diskutieren. Unter den Gesprächspartnern waren der Bayerische Innenstaatssekretär Dr. Bernd Weiß sowie die verkehrspolitischen Sprecher von SPD und FDP im Deutschen Bundestag, Uwe Beckmeyer und Horst Friedrich.

Bayreuths IHK-Präsident Dr. Wolfgang Wagner machte deutlich, dass der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur für die Politik Priorität haben müsse, damit die deutsche Wirtschaft international wettbewerbsfähig bleibt. Er verwies dabei auch auf das gemeinsame "12-Punkte-Programm Verkehr", in dem die nordbayerischen IHKs ihre wichtigsten Forderungen aufgelistet haben. Neben den hoch belasteten Hauptverkehrsachsen A 3, A 6 und A 73 sieht Wagner vor allem bei der grenzüberschreitenden Infrastruktur nach Tschechien dringenden Handlungsbedarf.

Für die Bayerische Staatsregierung verwies Innenstaatssekretär Weiß auf die besondere Lage Nordbayerns. Die Verkehrsbelastung der Autobahnen und Bundesstraßen in der Metropolregion Nürnberg liege deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt, daher müsse die Entwicklung der Infrastruktur in der Region weiter vorangebracht werden. Im Jahr 2009 stehe aufgrund des Konjunkturpaketes eine Rekordsumme von rund 1,1 Mrd. Euro zur Verfügung, mit der man die Bauwirtschaft gezielt ankurbeln und Engpässe der Infrastruktur beseitigen könne. Mit dem Ausbau der A 6 und der A 73 habe man letztes Jahr zwei wichtige Forderungen aus dem "12-Punkte-Programm Verkehr" der IHKs erfüllen können. Zu den aktuellen Planungs- und Bauschwerpunkten in der Metropolregion gehören laut Weiß der sechsstreifige Ausbau der A 6 von der Landesgrenze Baden-Württemberg bis zum Autobahnkreuz Nürnberg-Ost sowie der hoch belasteten A 3 von Aschaffenburg bis Nürnberg.

Harald Leupold, Geschäftsführer des Nürnberger Hafens und Vorsitzender des Nürnberger IHK-Verkehrsausschusses, machte sich für eine zügige Realisierung des sechs- bzw. achtstreifigen Ausbaus der südlichen A 73 vom Autobahnkreuz Nürnberg-Süd zum Güterverkehrszentrum stark. Die Vertreter der Wirtschaft bezweifelten, dass die Haushaltsmittel für Investitionen in den Straßenbau nach Abschluss der Konjunkturpakete verstetigt werden. Daher müssten die Mauteinnahmen komplett für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung gestellt werden. Wegen der hohen Staatsverschuldung wird allerdings eine weitere Erhöhung der Lkw-Maut befürchtet, die schon jetzt für viele Transportunternehmen untragbar geworden ist.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2009, Seite 18

 
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