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Bayerische Ausbilderakademie

In drei Stufen zu Brief und Siegel

Die neun bayerischen IHKs haben gemeinsam ein zertifiziertes Weiterbildungsprogramm für Ausbilder entwickelt.

Durch die neue Einrichtung soll die Weiterbildung der betrieblichen Ausbilder verbessert werden. Die deutschlandweit erste Initiative dieser Art wird vom Bayerischen Wirtschaftsministerium und aus den Mitteln des Europäischen Regionalfonds (EFRE) gefördert.

Mit der Bayerischen Ausbilderakademie sollen die Qualität und die Akzeptanz des beruflichen Bildungssystems gesteigert werden. Über die Zertifizierung in drei Stufen werden die Leistungen der Ausbilder in der dualen Ausbildung und ihr Engagement gewürdigt. Zudem sollen sie motiviert werden, ihre Kompetenzen durch eine systematische Weiterbildung zu erweitern. „Auf diese Weise entsteht im Wettbewerb um gut ausgebildete Nachwuchskräfte ein Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen, denn zertifizierte Berufsausbilder sichern die hohe Qualität in der dualen Ausbildung“, erklärt Karlheinz Friebe von der IHK Akademie Mittelfranken, der die Aktivitäten der Ausbilderakademie in der Region koordiniert.

Der Hintergrund der Initiative: Die Ausbilder weisen in der Ausbildereignungsprüfung (AdA) vor der IHK ihre berufs- und arbeitspädagogische Eignung nach. Danach blieb es ihnen weitgehend selbst überlassen, ob und wie sie sich weiterbilden. In einem dreistufigen Zertifizierungssystem werden Themen vorgegeben, in denen sich die Ausbilder qualifizieren sollten. In den einzelnen drei Stufen werden Kompetenznachweise (z.B. Lehrgangsbestätigungen, Teilnahmen an Workshops, Zeugnisse fachlicher Weiterbildungen etc.) überprüft und anerkannt sowie die Zertifikate verliehen. Die verschiedenen Qualifizierungsbereiche werden nach einem Punktesystem bewertet, wobei praktisch im Betrieb umsetzbare Kompetenzen besonders stark gewichtet werden.

Strukturiert wird das Weiterbildungsprogramm durch folgende drei Stufen:

Zertifizierte/r Berufsausbilder/-in (Stufe 1): Nachgewiesen werden müssen für diese Stufe Weiterbildungen in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung (z.B. Rhetorik, Zeitmanagement, Selbstorganisation), Umgang mit Jugendlichen (z.B. Pädagogik, Psychologie, Teambildung) sowie Fachkompetenz im jeweiligen Berufsfeld bzw. in der jeweiligen Branche.

Zertifizierte/r Berufsausbilder/-in Professional (Stufe 2): Weitergeführt werden in Phase 2 Fortbildungen in den Feldern Persönlichkeit sowie Umgang mit Jugendlichen. Hinzu kommen das Thema Arbeitsmethoden sowie eine Projektarbeit. Der Bereich fachliche Qualifikation entfällt in dieser Stufe.

Zertifizierter Ausbildungscoach (Stufe 3): Wer das Qualifizierungsprogramm komplett absolvieren will, muss in der dritten Stufe nachweisen, dass er sich erfolgreich in den Feldern Persönlichkeit, Arbeitsmethoden, „Führung und Coach“ sowie „Jugend und Gesellschaft“ weitergebildet hat.

Welche Bildungsnachweise angerechnet werden, entscheiden Jurys, die bei den einzelnen IHKs tätig sind und aus Bildungsfachleuten bestehen. Sie können auch „Bildungspunkte“ für ehrenamtliche Tätigkeiten in der Berufsbildung vergeben (z.B. für das Engagement in Prüfungsausschüssen oder bei Azubi-Projekten). Koordiniert wird das bayernweite Programm vom Büro der Ausbilderakademie in Ingolstadt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2010, Seite 22

 
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