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Logistik

Getränke flüssig zugestellt

Mit einem Pilotprojekt in der Nürnberger Innenstadt soll die Anlieferung von Getränken optimiert und der Verkehr reduziert werden.

Die Luft in der Nürnberger Innenstadt sauberer machen, Lärm vermeiden und insbesondere die Fußgängerzone von Verkehr entlasten: Diese Ziele verfolgt das soeben gestartete und vom Freistaat Bayern geförderte Projekt Getränkelogistik. Das Vorhaben soll weit über Nürnberg ausstrahlen und deutlich machen, dass eine Umweltzone nicht die einzige Lösung zur Emmissionsminderung ist. Das Konzept, das in den Luftreinhalteplan für die Stadt Nürnberg aufgenommen wurde, stammt von Prof. Dr.-Ing. Ralf Bogdanski, Logistik-Experte an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg. Weitere Partner sind Stadt Nürnberg und IHK sowie die Unternehmen Getränke Karas Vertriebs GmbH (Lichtenau), Getränke Ziegler GmbH (Ottensoos), Getränke Madla (Schwabach), Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG (Erlangen) und Neumarkter Lammsbräu. Vor Kurzem gab Bayerns Umweltminister Dr. Markus Söder mit der Übergabe des Bewilligungsbescheides an die Projektpartner den Startschuss für das Projekt.

Die Initiatoren haben für das Vorhaben die Erfahrungen aus dem groß angelegten Citylogistik-Projekt „Isolde“ in Nürnberg ausgewertet. Damals hat sich gezeigt, dass komplexe und branchenübergreifende Logistikprojekte für die Innenstadt in der Praxis problematisch sind. Deshalb konzentriert man sich nun auf eine einzige Branche mit einer überschaubaren Anzahl von Beteiligten. Der Verkehr bei der Anlieferung von Getränken soll nun dadurch reduziert werden, dass eine spezielle Software für die Tourenplanung eingesetzt wird und dass die großen Lieferungen auf einem Umschlagsplatz in der Nähe der Altstadt gesammelt werden. Zusammengefasst wird dann der Transport auf der „letzten Meile“ von diesem Umschlagspunkt bis zu den einzelnen Kunden in der Innenstadt, sodass die Fahrzeuge besser ausgelastet und die Routen optimiert werden.

Das wissenschaftlich begleitete Vorhaben soll im Idealfall dazu führen, dass der Verkehr, der in der Innenstadt durch den Transport von Getränken anfällt, auf die Hälfte reduziert wird. Wichtig ist den Initiatoren, dass dieser Effekt erzielt wird, ohne dass die Kosten steigern und ohne dass der Service leidet.

In den nächsten Monaten können noch weitere Partner einsteigen, außerdem werden in der ersten Phase die Verkehrsströme und Logistikstrukturen im Umkreis von 50 Kilometern rund um die Nürnberger Altstadt analysiert. Die Auswahl einer geeigneten Immobilie für den altstadtnahen Warenumschlag sowie die Einrichtung der Software für die Tourenplanung sind weitere Schritte zu Beginn. In der zweiten Jahreshälfte 2010 werden dann alle Fragen bezüglich Auftragsabwicklung und Organisation geklärt. Bis zum Frühjahr 2011 soll dann der operative Betrieb beginnen und geprüft werden, inwieweit sich das Konzept auf andere Branchen übertragen lässt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2010, Seite 39

 
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