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Electrolux

Wiedergeburt der Marke AEG

Fersehspots, die an „9 1/2 Wochen“ erinnern, sollen es allen zeigen: AEG ist wieder da und attraktiver als je zuvor. Die inszenierte Erotik des Umgangs mit Kochfeldern und Backöfen übertrifft sogar die Lebensmittelexperimente von Kim Basinger und Mickey Rourke. Während uns die Filmkameras damals nicht gezeigt haben, wer sich um die Marmeladenflecken kümmert, beweist die kommende Waschmaschinenwerbung mit beeindruckenden Bildern: das bisschen Haushalt ist emotionale Erregung und geht wie von selbst. Das neue Selbstbewusstsein der Marke AEG, in der TV-Werbung wird es ab Ende Januar deutlich.

Standort mit Zukunft

„Der Prozess der Neustrukturierung ist abgeschlossen und wir sind sehr zufrieden damit, wie wir in Deutschland aufgestellt sind“, sagt der Geschäftsführer der Electrolux Deutschland GmbH, Klaus Wührl. Man will endlich weg von dem Negativ-Image, das mit der Schließung des Nürnberger Hausgerätewerkes 2006/2007 verbunden war. Die Verunsicherung bei Kunden, Händlern und Mitarbeiter war groß und es brauchte einige Zeit, um sich neu zu finden und auch die Zentrale in Stockholm von den hiesigen Standortqualitäten zu überzeugen. Als besonders ärgerlich empfindet Wührl es, wenn AEG in einem Atemzug mit der Quelle-Pleite genannt wird. Denn Electrolux beschäftigt aktuell 1 600 Mitarbeiter in Mittelfranken. 660 sind es in Nürnberg in den Bereichen Vertrieb, Service und Verwaltung sowie 960 Mitarbeiter im Werk Rothenburg o.d.T., wo Herde, Backöfen und Kochfelder entwickelt und für 26 verschiedene Marken der Electrolux-Gruppe gebaut werden. 22 Mio. Euro wurden in den letzten zwei Jahren in Rothenburg investiert. Dank der modernen Produktionsanlagen und des hohen Automatisierungsgrades ist das größte Werk für die Produktion von Großgeräten in Europa gleichzeitig auch eines der produktivsten Werke im Elektrolux-Konzern. Im neuen Schauraum des Electrolux-Hauses an der Fürther Straße in Nürnberg zeigt das Unternehmen auf 1 000 Qua-dratmetern einen Querschnitt durch aktuelle Produktwelten, stellt Innovationen vor und will die Räume künftig für Veranstaltungen öffnen.

Bessere Marktpräsenz

Wührl ist die Leidenschaft anzumerken, mit der er für den Standort Nürnberg im Konzern gekämpft hat. Konzentration der Ressourcen auf die Führungsmarke AEG in Deutschland – das wollte er und das hat er durchgesetzt, gemeinsam mit Dr. Eberhard Queißner, dem für Finanzen zuständigen Geschäftsführer. „Kontinuität in der Führungsmannschaft – ein Erfolgsfaktor“, sagt Wührl. Aber was wird neu? An die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft von 1887 hat ohnehin niemand mehr gedacht, zumal sie 1996 aufgelöst wurde, „Aus Erfahrung Gut“ gibt es auch nicht mehr, sondern heißt künftig „Perfekt in Form und Funktion“, weil sich das besser in andere Sprachen übersetzen lässt. Aber die drei Buchstaben von 1887 sollen, weil sie über einen enormen Bekanntheitsgrad in Deutschland verfügen, als eigenständige und starke Marke erhalten bleiben. „AEG gehört für die Verbraucher zu den Topmarken der Branche“, so Wührl mit Bezug auf Studienergebnisse. Im September 2010 hat Electrolux auf der Leitmesse IFA die umfassende Neugestaltung seiner Premium-Marke präsentiert, mit der das Unternehmen eine jüngere und zugleich design-orientierte Zielgruppe ansprechen will. In Deutschland hat Electrolux seinen Marktanteil bei Hausgeräten inzwischen auf 14,3 Prozent gesteigert und sich damit Platz zwei vor Miele erkämpft. Unangefochtener Branchenprimus ist nach wie vor Bosch-Siemens mit 42 Prozent. Zu den Electrolux-Marken gehören neben AEG unter anderem „Zanussi“, „Juno“ sowie „Progress“ und „Zanker“.

Soziale Verantwortung

Electrolux unterstützt karikative Organisationen in Nürnberg und der Region und spendete insgesamt 30 000 Euro für Projekte, die hilfsbedürftige Kinder unterstützen. Auf Vorschlag der Mitarbeiter ging das Geld an: Lebensgemeinschaft Münzinghof, Elterninitiative krebskranker Kinder e.V., Kinderkrippe Schlosszwerge, Kindergarten Wandererstraße, Frauenhaus Schwabach, Kinder- und Jugendheim Reutersbrunnenstraße und Deutsches Down Syndrom-InfoCenter. Darüber hinaus fand im November 2010 eine Typisierungsaktion für die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei im Electrolux-Haus statt. Die Geschäftsleitung ging mit gutem Beispiel voran, 65 Mitarbeiter machten mit. Die Kosten von 50 Euro pro Mitarbeiter übernahm Electrolux.

Autor/in: 
kh.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2011, Seite 44

 
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