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Die Bosch-Gruppe will ihr Engagement in Mittelfranken ausbauen und bis 2013 rund 300 Mio. Euro in der Region investieren. Dies teilte Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, beim 139. Kammergespräch der IHK Nürnberg für Mittelfranken mit.

Der Technologie- und Dienstleistungskonzern aus Stuttgart, der in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag feiert, beschäftigt an den Standorten Nürnberg, Ansbach und Gunzenhausen rund 6 000 Mitarbeiter und ist damit einer der größten Arbeitgeber Mittelfrankens. Aber nicht nur deshalb zählt Bosch für IHK-Präsident Dirk von Vopelius zu den „Leuchttürmen der Metropolregion“, sondern auch aufgrund der Unternehmenskultur, die sich durch „Wertschätzung der menschlichen Arbeit“ auszeichne.

Der Bosch-Chef hielt vor den Gästen im Historischen Rathaussaal einen Vortrag zum Thema „Globalisierung, Innovation, Wandlungsfähigkeit – Herausforderungen für Deutschland“. Fehrenbachs Kernthese: Das Rad der Veränderung dreht sich immer schneller, angetrieben von den Megatrends Globalisierung, Energie und Umwelt, demografische Entwicklung und zunehmende Vernetzung durch das Internet. „Der beschleunigte Wandel wird dabei von vielen Menschen nicht als Chance begriffen, sondern erweckt vielfach Ängste“, beobachtet Fehrenbach. So gilt die Globalisierung vielen als Schreckgespenst, das den Wohlstand am Standort Deutschland bedroht. Zu Unrecht, wie der Manager findet. Aus den Fabriken der deutschen Autobauer rollen im Inland fast 5,6 Mio. Fahrzeuge, davon werden 4,3 Mio. exportiert. Deutsche Automarken – und damit auch Kfz-Zulieferer – profitieren von der weltweit anziehenden Konjunktur. Die Globalisierung bietet also auch Chancen.

Bosch als "Global Player"

Die hat die Bosch-Gruppe längst ergriffen: Als „Global Player“ ist sie mit 350 Tochter- und Regionalgesellschaften in 60 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 285 000 Mitarbeiter. Europa ist mit einem Umsatzanteil von 59 Prozent nach wie vor das wichtigste Standbein, aber die Bedeutung der Region Asien-Pazifik wächst.

Der Vorsprung im globalen Wettbewerb sei für deutsche Unternehmen nur durch Innovationen zu halten, so die eindringliche Mahnung des Bosch-Chefs: „Wir können den Wohlstand hierzulande bewahren, wenn wir auch künftig technologisch auf vielen Gebieten weltweit mit an der Spitze stehen.“ Dass Innovation bei Bosch nicht nur in Vorstandsreden einen hohen Stellenwert hat, ist mit Zahlen belegbar: 3 800 Patente meldete das Unternehmen 2010 an, in diesem Jahr will der Konzern vier Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung ausgeben.

Elektroautos brauchen noch Zeit

In der Fahrzeugtechnik will Bosch einen gewichtigen Beitrag für nachhaltige Mobilitätskonzepte leisten, in die Forschung zur Elektrifizierung des Antriebs investiert der Konzern jährlich 400 Mio. Euro. Aber den Durchbruch zum Massenmarkt sieht Fehrenbach für das Elektroauto nicht vor dem Jahr 2020. Deshalb komme es nach wie vor darauf an, den Treibstoffverbrauch und die Emissionen von Verbrennungsmotoren zu reduzieren, wobei er ein Potenzial von weiteren 30 Prozent für machbar hält.

Was die aktuelle Energiedebatte in Deutschland anbelangt, wünscht sich der Bosch-Chef ein schlüssiges Energiekonzept der Politik: Es reiche nicht aus, energiepolitische Ziele bis zum Jahr 2050 vorzugeben: „Wir brauchen eine Roadmap, wie diese Ziele erreicht werden sollen.“ Auch beim Thema Bildung wünscht sich Fehrenbach mehr Engagement der Politik. Noch könne die deutsche Wirtschaft mit Innovationen auf den Weltmärkten punkten: Ohne nachhaltige Investitionen in Bildung („mittelfristig der Wachstumsfaktor schlechthin“) werde sich diese Positionierung aber verschlechtern. „Es kann nicht sein, dass Deutschland im OECD-Ranking der Bildungsausgaben im unteren Drittel der Industrienationen platziert ist.“

Autor/in: 

Andrea Wiedemann

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2011, Seite 42

 
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