Telefon: +49 911 1335-1335

Gründerpreisträger "Markterfolg und Soziale Verantwortung"

Im Namen der Rose

Schicke Mode, beispielhafte Mitarbeiterführung und internationales Engagement: Das sind Erfolgsrezepte der AnRa-Mode GmbH, Rothenburg o.d. Tauber, die in diesem Jahr den IHK-Gründerpreis in der Kategorie "Markterfolg und Soziale Verantwortung“ gewann.

Ohne die Rose geht bei AnRa-Mode praktisch nichts: Die Blume ist ein fester Bestandteil und Merkmal der Kollektion. „Die Pflanze begleitet mich schon mein ganzes Leben“, sagt Anett Rafoth (43), Gründerin und Geschäftsführende Gesellschafterin des jungen Unternehmens. Entsprechend ist ihre Mode für Frauen zwischen 30 und 50: feminin, sinnlich, lebensfroh und – natürlich – floral.

In den beiden Läden in Rothenburg o.d. Tauber bietet das 2007 gegründete Unternehmen „individuelle Damenmode zu einem bezahlbaren Preis“. Die Röcke, Kleider, Blusen, Mäntel oder Jacken in Größen bis 52 („feminine Größe“) werden überwiegend aus Naturmaterialien hergestellt. In der „innenliegenden Manufaktur“ können die Kundinnen zusehen, wie die Unikate genäht werden. „Und die Mode wird auch sofort angepasst“, sagt Anett Rafoth, die ihren Kundinnen beim Einkauf gleich eine Stilberatung bietet.

Neben der Bekleidungs-Kollektion, die nur in den Rothenburger Geschäften und auf Messen zu kaufen ist, fertigt AnRa auch Accessoires wie Schals, Gürtel, Hüte, Mützen oder Pulswärmer, die in Boutiquen im In- und Ausland sowie über den Versandhandel vertrieben werden. Diese meist verwandelbaren Elemente – die Schals können beispielsweise auch als Gürtel oder Top getragen werden – sind überwiegend aus Wolle, Baumwolle, Seide sowie Designerstoffen. Und immer bestickt mit Filz- oder Seidenrosen. Produziert wird in Rothenburg sowie in Thüringen, Feuchtwangen und in Tschechien.

In der Modewelt ist AnRa mittlerweile ein Begriff, viele Kundinnen kommen aus ganz Deutschland nach Rothenburg. Vor allem der Verkauf der Accessoires, die heute fast zwei Drittel des Umsatzes ausmachen, boomt. Dabei war der Start des Unternehmens ganz bescheiden: „Ich habe die Firma anfänglich aus eigenen Mitteln finanziert, Jahr für Jahr haben wir den Umsatz und den Gewinn gesteigert“, sagt Anett Rafoth.

Den Weg in die Modebranche hat sie über Umwege gefunden, denn eigentlich ist sie gelernte Erzieherin und hat bis vor einigen Jahren ein Kinderheim geleitet. Aber Mode hat sie schon immer fasziniert, bereits in ihrer Kindheit hat die „Autodidaktin“ in ihrer Heimat Mecklenburg-Vorpommern gerne Schmuck und Accessoires gebastelt: „Aus den wenigen Rohstoffen, die mir in der damaligen DDR eben zur Verfügung standen und überwiegend aus Altmaterial.“ Weil sie merkte, dass ihr Schmuck gut ankommt, meldete sie bereits mit 18 ein Gewerbe an und verkaufte ihre Kreationen auf Märkten. Heute entwirft sie nicht nur ihre eigene Modekollektion und Accessoires, sondern designt auch ihre eigenen Stoffe, die sie dann stricken lässt. Dabei orientiert sie sich nicht an Modetrends: „Ich hatte schon immer meinen eigenen Stil, ich wollte schon immer individuell sein.“

2006 bekam die Pädagogin die Gelegenheit, als Designerin in einem Rothenburger Modegeschäft zu arbeiten, das eigene Kollektionen produzierte. Doch nach nur einem Jahr musste das Unternehmen schließen. Und so nutzte sie „die Chance ihres Lebens“ und übernahm den Laden in der Altstadt. Kurzentschlossen machte sie sich selbstständig und gründete ihr eigenes Mode-Label AnRa, zunächst als Einzelunternehmen mit drei Mitarbeiterinnen aus dem alten Team.

Heute beschäftigt Anett Rafoth an den beiden Rothenburger Standorten 25 Mitarbeiter, die sie als ihr wichtigstes Kapital sieht: „Ich will das Potenzial der Leute für die weitere Entwicklung des Unternehmens nutzen.“ Dazu hat sie den „kreativen Freitag“ eingeführt, an dem die Mitarbeiterinnen eigene Ideen entwickeln dürfen. „Wenn etwas dabei ist, was der Mehrheit gefällt, wird es auch umgesetzt.“ Alle sind außerdem mit einem Prozent am Gewinn beteiligt. Soweit es möglich ist, können die Mitarbeiterinnen, von denen viele über 50 Jahre alt sind, die Arbeitszeit selbst einteilen. Zum Team gehören auch schwerbehinderte Angestellte und Mütter mit Kleinkindern, die ihre Kinder auch schon einmal mit in den Betrieb bringen können. Zusätzlich gewährt Anett Rafoth zwei Kindern ihrer Mitarbeiterinnen monatlich einen Bildungszuschuss.

Für die Zukunft sind die Weichen weiter auf Expansion gestellt: Im Herbst wird Anett Rafoth ein drittes Geschäft in Rothenburg eröffnen und dort Kunsthandwerk aus Deutschland als Handelsware verkaufen. Außerdem will sie den Vertrieb der Accessoires im Ausland ausbauen, wobei sie zunächst die Accessoire-Messe in New York im Visier hat: „Gerade unsere amerikanischen Kundinnen sind begeistert von unseren Accessoires aus Naturmaterialien.“ Ihre Bekleidungs-Kollektion soll es dagegen auch in Zukunft nur in Rothenburg geben.

Autor/in: 
leo.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2011, Seite 26

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick