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Siemens

Bayerische Standorte werden „grün“

„Wir sind in Bayern stark in grünen Technologien und sehen die Energiewende als Riesenchance“, erklärt Alfred Muggli, Bayern-Chef von Siemens. Die bayerischen Siemens-Standorte spielen auf dem Weg zum „grünen Konzern“ eine wichtige Rolle, wobei Muggli vor allem an die Themen Windenergie, Solarenergie, Blockheizkraftwerke und Geothermie denkt. Außerdem tragen Siemens-Technologien dazu bei, den Energieverbrauch zu senken und besser zu steuern.

So bietet Siemens etwa ein Energiespar-Contracting für große öffentlich oder gewerblich genutzte Gebäude an. Hierbei werden Heiz-, Lüftungs- und Klimaanlagen sowie Beleuchtung, Wasser- und Energieversorgung genau unter die Lupe genommen und Einsparpotenziale ermittelt. Entscheidet sich eine Verwaltung oder ein Unternehmen für das Contracting, baut Siemens kostenlos effiziente Technik ein und lässt sich den Aufwand durch einen Anteil an den eingesparten Beträgen vergüten. Die Justizvollzugsanstalt Nürnberg hatte bereits 2005 als einer der ersten Kunden einen entsprechenden Vertrag mit Siemens abgeschlossen und ließ sich darin eine jährliche Kosteneinsparung von über 730 000 Euro garantieren, was fast einer Halbierung der Kosten entspricht. Gleichzeitig werden knapp 800 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr weniger ausgestoßen. Muggli nennt noch einen weiteren Pluspunkt des Modells: „Nach zehn Jahren gehört die Technik dem Kunden.“

Ein anderes Beispiel für die Siemens-Kompetenz in der Energietechnik: In Fürth werden im Werk der Siemens Industrie Automation Wechselrichter für Photovoltaikanlagen gefertigt, die sich dann in großen Solarparks oder auf Firmendächern wiederfinden. Auf der Fürther Hardhöhe wurde einst an Prototypen getüftelt und Unikate gefertigt, mittlerweile werden 15 Wechselrichtschränke pro Tag montiert.

Außerdem wird in Fürth zurzeit das Siemens-Kompetenzzentrum für Elektromobilität aufgebaut. Hier werden Lade-Controller für E-Autos entwickelt, die dann beim „Tanken“ an öffentlichen Stromtankstellen oder in der eigenen Garage für optimales Aufladen sorgen. Wenn die Nachfrage nach den Elektro-Zapfsäulen nennenswert steigt, soll die Produktionskapazität für komplette Zapfsäulen in Augsburg ausgebaut werden.

Auch bei der Windkraft will Siemens stärker mitmischen, zunächst mit Offshore-Anlagen im Meer. In China wird allerdings gerade auch ein Werk für Onshore-Anlagen geplant – also für Windkraftanlagen, die zu Lande installiert werden. Doch Siemens trägt auch mit Weiterentwicklung für konventionelle Kraftwerke zur Energiewende bei. Aus Erlangen stammt die neue Gas- und Dampfturbine der „drei Weltrekorde“: Wirkungsgrad über 60 Prozent, Senkung der Kohlendioxid-Emissionen um ein Drittel und Anlaufphase von nur 30 Minuten. Gerade der schnelle Start ist mit Hinblick auf den steigenden Anteil erneuerbarer Energien wichtig: Denn wenn kein Wind weht oder wenn Wolken die Erzeugung von Solarstrom bremsen, müssen Spitzenlasten schnell durch die Zuschaltung von konventionellen Kraftwerken gedeckt werden. Normalerweise braucht ein Kohlekraftwerk zwei bis drei Tage, um in den Vollbetrieb zu gelangen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Energiewende ist, dass Stromerzeugung und Verbrauchsort oft weit auseinander liegen (z.B. Windkraftwerke im Meer und Verbraucher in Süddeutschland). Deshalb ist das Thema intelligenter Stromtransport von großer Bedeutung. Auch hier kann Siemens punkten: Aus dem Nürnberger Trafowerk stammen Großtransformatoren, mit denen Strom auch über weite Distanzen verlustarm und energieeffizient mit Hochspannungs- Gleichstromübertragungstechnik transportiert werden kann. In Erlangen und Nürnberg-Moorenbrunn arbeitet Siemens an der Schnittstelle von Steckdose zum Verbraucher: Hier geht es um das intelligente Stromnetz – „Smart Grid“ nennen das die Experten. Ladevorgänge für E-Autos oder „Batterien im Keller“ werden so optimiert, dass möglichst günstiger Strom außerhalb der Spitzenlastzeiten genutzt wird.

Muggli nennt die Marschrichtung für die sieben Siemens-Niederlassungen mit ihren rund 60 000 Beschäftigten in Bayern: „Wir müssen in neue Energiekonzepte investieren, um bald zehn Mrd. Menschen auf dem Globus zu versorgen.“ Siemens wolle zum Umstieg auf ein neues Energiesystem einen großen Beitrag leisten.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2011, Seite 93

 
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