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dibtronic

Weltweiter Handel mit Elektronik

Die Fürther dibtronic computer components GmbH will den Umsatz im laufenden Jahr – anlässlich den zehnjährigen Bestehens – um rund 20 Prozent auf drei Mio. Euro steigern. Gründer und Firmenchef Dib Saad könnte sogar noch schneller expandieren. Der gebürtige Libanese, der vor über 30 Jahren zum Elektronik-Studium nach Deutschland kam, winkt jedoch ab: „Ich will gesund wachsen.“

Das Geschäftsmodell von dibtronic: Der Spezialdistributor verkauft elektronische und elektromechanische Bauteile und Computer-Komponenten. Die Kundenunternehmen aus den Bereichen Kfz-Zulieferung, Telekommunikation, Automatisierungs- oder Messtechnik entscheiden sich nach Worten Saads vor allem deshalb für dibtronic, weil man als verlängerter Einkaufsarm eines Kundenbetriebes die Beschaffung von Komponenten bündeln könne. „Wir verkaufen keine Stückzahlen, sondern Know-how, Technik und Physik.“

So hat dibtronic beispielsweise für einen Kundenbetrieb die Orders an rund 200 Lieferanten übernommen und zu einem garantiert konstanten Preis gebündelt. Der Vorteil für den Kunden: Er bekommt nur noch ein Paket mit einer Rechnung, das etwa laut Saad 15 Prozent der Verwaltungs- und Handlingskosten einspart. Auf der Anbieterseite hat sich dibtronic auf diese Weise von Konkurrenz befreit: „Wir haben aus Wettbewerbern Lieferanten gemacht.“ Im Prinzip könne dibtronic rund 80 000 Artikel liefern.

Saad achtet darauf, kein Geschäft um jeden Preis zu machen. Daher scheiden potenzielle Kunden aus, die die Marge auf ein „mikroskopisches“ Niveau drücken wollen. Oder auch diejenigen, die ihre Lieferantenbedingungen so gestalten, dass man „fast immer mit einem Fuß im Gefängnis steht“. Durch den Lopez-Effekt im Einkauf (benannt nach dem ehemaligen Chefeinkäufer von Opel und VW, der Lieferantenpreise kontinuierlich nach unten gedrückt hat) seien die Zulieferer so geschwächt worden, dass viele in der letzten Krise in schwere Schieflage oder gar in die Insolvenz geraten seien. Saad ist überzeugt, dass sich die Käufer damit letztlich selbst schwer geschadet haben.

Die anziehende Konjunktur, störanfällige Lieferketten und der massenweise Einkauf der Chinesen macht den Zuliefermarkt zu einem Anbietermarkt, weil an allen Ecken und Enden Knappheit herrscht. Deshalb hat sich dibtronic als weiteres Standbein auf die weltweite Beschaffung von technischen Bauteilen spezialisiert. Fehlen irgendwo eine Mio. Dioden, eigentlich ein Cent-Artikel, springt Saad in die Bresche. Er spürt weltweit noch vorhandene Lagerbestände auf und kauft sie auf. Selbst aus Australien, wo dibtronic ein Büro unterhält, kann alles von einer Spezialschraube bis zu Steuerungselementen innerhalb von 48 Stunden angeliefert werden. Die Auftraggeber zahlen dafür gerne auch hohe Preise, um Stillstände in der Produktion zu verhindern.

Aktuell beschäftigt Saad 14 Mitarbeiter, zwei mehr als im Vorjahr. Der Umsatz, der 2009 auf 1,3 Mio. Euro eingebrochen war, sprang im vergangenen Jahr auf 2,5 Mio. Euro. Diesen Kurs will Saad, der in Fürth auch ein Restaurant betreibt, weiter fortsetzen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2011, Seite 92

 
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