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Bosch

Nürnberger Werk ist Motor für energieeffiziente Innovationen

Längst vergessen sind die unsicheren Zeiten für das Nürnberger Bosch Werk 1, das im Krisenjahr 2008 mit seinen damals 1 300 Mitarbeitern auf der Kippe stand. Vier Jahre später stellt sich die Lage völlig anders dar, wie der kaufmännische Werkleiter Joachim Pietzcker am Beispiel der Produktion von Hochdruckpumpen erläutert: „Heute ist Nürnberg als Leitwerk für den Know-how-Transfer an elf weitere Bosch-Standorte in der Welt verantwortlich.“ Im vergangenen Jahr wurden rund drei Mio. dieser Hochdruckpumpen (HDP) produziert, zur Jahresmitte war die Fertigung mit Aufträgen für vier Mio. Pumpen bis Dezember ausgelastet.

Trotz einer schwächelnden Autokonjunktur reißt die Nachfrage von deutschen und amerikanischen Premiumherstellern nicht ab, denn mit der Nürnberger Hochdruckpumpe lässt sich nach Unternehmensangaben gegenüber herkömmlicher Technik knapp ein Drittel Kraftstoff sparen. „Das ist unser Beitrag zur Energieoffensive“, sagt Pietzcker. Mittlerweile wird in Nürnberg die fünfte Generation für die Benzindirekteinspritzung, die HDP5, produziert. Jetzt geht es darum, das Know-how an ausgereifter Montagetechnik und an optimierten Fertigungsprozessen an die Bosch-Werke etwa in China oder Korea, in die USA, nach Mexiko oder Brasilien weiterzugeben.

Bosch setzt als weltgrößter Kfz-Zulieferer mit seinen weltweit 303 000 Mitarbeitern auf starke Präsenz in den Weltmärkten, gefertigt werde jeweils „vor Ort in den Märkten für die Märkte“. Diese Strategie findet auch die Zustimmung des örtlichen Betriebsratsvorsitzenden Ludwig Neusinger, der keine Angst vor einer Verlagerung der Nürnberger Arbeitsplätze hat: „Nur so kann Bosch als Ganzes ein Erfolg bleiben.“

Durch besseres Prozessmanagement wurde die Produktivität erhöht und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt: Waren für die Hochdruckpumpe in einer Fertigungslinie mit 22-Sekunden-Takt bisher sieben Mitarbeiter für Bestückung und Zwischenschritte nötig, produzieren die beiden neuen Linien heute durchgehend vollautomatisiert im Zehn-Sekunden-Takt. Fünf Beschäftigte sorgen für einen störungsfreien Betrieb, wie Werkleiter Udo Willmes erklärt.

Im Jahr 2008 waren im Zuge des Sanierungsprojekts „Zukunftsperspektiven“ Investitionen in Höhe von 100 Mio. Euro vereinbart worden, mittlerweile wurde dieser Betrag um fast die Hälfte übertroffen. Zur Steigerung der Produktivität wurde zudem ein Dreischichtbetrieb vereinbart – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Heute arbeiten in diesem Modell rund 600 der mittlerweile 2 150 Mitarbeiter Bosch-Mitarbeiter. Dank dieses Schichtmodells habe man genug Flexibilität, um auch Auftragsspitzen abzufangen. Verzichtet wird dagegen gemäß der Firmenkultur bei Bosch auf Leasing-Kräfte und Zeitarbeiter. Ein Outsorucing stehe auch in Zukunft nicht auf der Tagesordnung, im Nürnberger Werk werden selbst Kantine, Betriebsfeuerwehr oder Werkschutz mit eigenen Mitarbeitern betrieben.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2012, Seite 70

 
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