Die Firma LiuTek International GmbH in Nürnberg ist ein Beispiel für die immer stärker werdenden Wirtschaftskontakte zwischen Deutschland und China. Geschäftsführer Louis-Xinhui Liu, der sein Studium zum Diplom-Ingenieur in Deutschland abgeschlossen hat und das Unternehmen Anfang 2010 gründete, will deutsche Ingenieurskunst und das mittlerweile hohe Produktions-Know-how in China zusammenführen. LiuTek entwickelt und produziert Spritzgießwerkzeuge für Unternehmen aus der Automobil-, Elektro- und Kunststoffindustrie.
Dabei setzt der gebürtige Chinese auf Arbeitsteilung: Die Projektierung (von der Beratung bis zur Entwicklung) der Werkzeugteile findet in Deutschland statt, die Fertigung übernehmen Partnerfirmen in China, wo LiuTek auch eine eigene Niederlassung unterhält. Nach Worten Lius überwachen Ingenieure des Unternehmens die Produktion in den Werken der Zulieferer vor Ort und gewährleisten so eine gleichbleibende Qualität. Durch die Kooperation mit großen Herstellern von Spritzgießwerkzeugen in Fernost könnten auch komplexe Projekte mit hohen Stückzahlen realisiert werden.
„China ist längt nicht mehr nur Produzent geringwertiger Güter, sondern orientiert sich mittlerweile an europäischen Qualitätsstandards – allerdings immer noch zu günstigeren Konditionen als in Europa“, erklärt Liu. Gerade in der Spritzgießtechnik seien die Kosten hierzulande sehr hoch: „Das Verfahren hat enorm viele Einsatzmöglichkeiten, aber die teuren Werkzeuge und der Preiskampf gefährden viele Unternehmen in Deutschland.“ Durch den Mix aus deutscher Entwicklung und chinesischer Produktion ließen sich die Kosten für die Werkzeuge ohne Qualitätsverlust spürbar senken.
Seit der Gründung vor zwei Jahren hat die LiuTek International GmbH über 30 solcher Aufträge abgewickelt – von kleinen Werkzeugen für Eisenbahnmodelle der Firma Märklin bis hin zu großen Werkzeugen für die Automobilindustrie (z.B. für Autoteile von BMW). Angesichts der guten Geschäftslage will Liu weitere Projektingenieure in Nürnberg einstellen.
