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Gewerbezentrum Complex

Zweiter Bauabschnitt eröffnet

Die Nachfrage nach Flächen für Unternehmen und speziell für Gründer scheint in Fürth ungebrochen zu sein: Darauf deutet die dynamische Entwicklung des Gewerbe- und Gründerzentrums Complex in der Benno-Strauß-Straße hin, dessen zweiter Bauabschnitt vor kurzem offiziell eröffnet wurde. Schon zur Eröffnung des „Complex 2“ waren 80 Prozent der neu entstandenen 4 000 Quadratmeter vermietet.

Geschäftsführer Dr. Hans Partheimüller erinnerte daran, dass es ohne die Quelle-Pleite vor drei Jahren nicht zu der Erweiterung gekommen wäre. Das Projekt habe vom Sonderstrukturprogramm für die Region profitiert, das die Staatsregierung im September 2009 bei ihrer Kabinettssitzung in Fürth beschlossen hatte. Partheimüller, der auch das Complex-Mutterunternehmen infra Fürth leitet und dessen Ehefrau Michaela Partheimüller das Projekt als Objektmanagerin koordiniert hatte, berichtete, die mit 5,6 Mio. Euro angesetzte Bausumme sei unterschritten worden. Nach einer Bauzeit von nur einem Jahr seien bereits die ersten Mieter eingezogen.

Gerhard Fuchs, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Fürth, erklärte, die Erweiterung sei dringend nötig gewesen, um Existenzgründern sowie bereits bestehenden kleinen und mittleren Unternehmen aus Handel, Handwerk und Dienstleistung ausreichend Räume mit hoher Qualität anbieten zu können. Und Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung bekannte, die Quelle-Insolvenz habe Grund zu allergrößten Befürchtungen gegeben. „Doch Gott sei dank ist es für die Region ganz anders bekommen“, sagte der OB auch mit Hinblick auf die Firmen im „Complex 2“, die allein rund 350 Arbeitsplätze geschaffen haben. 

Benno Strauß – Edelstahl-Erfinder aus Franken

In der Benno-Strauß-Straße am Main-Donau-Kanal liegt das Fürther Gewerbe- und Gründerzentrum Complex, das von der Südwesttangente gut zu sehen ist. Weniger bekannt ist der Mann, der der Straße den Namen gab. Dabei ist das Produkt, zu dessen Erfindung er beitrug, heute aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken: Der rostfreie Edelstahl („Nirosta“) ist dem Krupp-Forschungsdirektor Prof. Dr. phil. Benno Strauß zu verdanken, der am 30. Januar 1873 in Fürth geboren wurde.

Das „Verfahren zur Herstellung eines nichtrostenden Stahls auf Basis einer Nickel-Chrom-Legierung“ wurde in der Krupp-Forschungsanstalt entwickelt, die Patentanmeldung trägt das Datum 17. Oktober 1912. Als Erfinder eingetragen ist Clemens Pasel, ein Archiv-Mitarbeiter von Krupp. Der Konzern meldete das Patent unter dessen Namen an, um die Konkurrenz, vor allem aus England, nicht neugierig werden zu lassen. Das hat Dr. Wolfgang Stark aus Kalchreuth herausgefunden, der sich seit Langem mit dem Wissenschaftler beschäftigt.

Strauß studierte in München und Zürich, nach der Promotion trat er in den Krupp-Konzern ein, wo er zum Leiter aller Prüfinstitute und Versuchsanstalten aufstieg. Der Jude Benno Strauß war 1916 zum evangelischen Glauben übergetreten und glaubte deshalb, er habe vom NS-Regime nichts zu befürchten. Ein tragischer Irrtum, wie sich bald herausstellte: Bereits 1933 wurde ihm seine Professur entzogen und er wurde beruflich kaltgestellt. 1944 starb er bei der Deportation aus Essen in das Konzentrationslager Theresienstadt. Heute erinnern nur noch wenige Straßennamen an Benno Strauß – eine in der Krupp-Stadt Essen und eine in Fürth. In seiner Heimatstadt wurden nun an der Benno-Strauß-Straße zwei Gedenktafeln enthüllt. Auf Nirosta-Blechen ist sein Konterfei zu sehen und der Satz zu lesen: „Ohne meine Erfindung sähe die Welt heute anders aus.“

Autor/in: 
wra.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2012, Seite 68

 
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