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Indocma

Arztbriefe schnell diktiert

Der Verwaltungsaufwand für Ärzte in Praxen und Kliniken erhöht sich ständig, wozu Dokumentationen wie z.B. Karteikarteneinträge, Arztbriefe und Gutachten einen beträchtlichen Teil beitragen. Vereinfachte Abläufe könnten deshalb dem Arzt wieder mehr Zeit für seine Patienten verschaffen. Die 2004 von Andreas Mohr und Stefan Schulz gegründete Indocma GmbH in Erlangen hat ein Spracherkennungssystem entwickelt und optimiert, das auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten wird und die Effizienz im Gesundheitswesen steigert.

In zahlreichen Praxen, aber auch in Krankenhäusern wie der Orthopädischen Universitätsklinik in Erlangen, dem Uni-Klinikum Freiburg und der Fachklinik Blieskastel wird es bereits eingesetzt.

Der Diplom-Wirtschaftsingenieur Andreas Mohr, der bis 1997 bei Siemens-Medizintechnik in Erlangen tätig war, ist 90-prozentiger Mehrheitsgesellschafter und setzt mit fünf Mitarbeitern jährlich rund 250 000 Euro um. Vor allem Orthopäden, Chirurgen und Radiologen schätzen, dass ihnen die i4Med-Software von Indocma einfache und unkomplizierte Online- und Offline-Diktate ermöglicht – sei es innerhalb des Praxis- oder Kliniknetzwerks oder von zuhause aus, sei es über PC, Laptop oder Smartphone.

Das auf den Anwender individuell angepasste Vokabular optimiert die Spracherkennung entscheidend. Das System – basierend auf der Software „Dragon Medical“ von Nuance – greift dabei auf die Wahrscheinlichkeit von Wortkombinationen zurück. Mohr: „Wir stellen vor der Analyse zunächst sicher, dass die orthografische Textqualität gewährleistet ist.

Dazu werden die anonymisierten Texte über ein eigenentwickeltes, datenbankbasiertes Programm auf eine korrekte und einheitliche Schreibweise überprüft und gegebenenfalls korrigiert.“ Eine eigens entwickelte Applikation stellt sicher, dass sich das Programm dem individuellen Dokumentationsstil des Anwenders anpasst und täglich dazu lernt. Mohr: „Dadurch wird das bisher zeitraubende und manchmal nervenzehrende Trainieren eines Spracherkennungssystems überflüssig.“

Der Benutzer könne sich auf die wesentlichen Fakten konzentrieren, da spezifische Fachausdrücke und auch individuelle Floskeln mühelos erkannt würden. Andreas Mohr schätzt, dass das System eine Zeitersparnis von 80 bis 90 Prozent mit sich bringe. Eine verschlüsselte Übertragung stelle zudem sicher, dass die Unterlagen nur beim Autor selbst landen und die Anforderungen des Datenschutzes eingehalten werden.

Die Technologie führt also dazu, dass sich der Zeitaufwand für das Diktieren spürbar verringert und dass mehr Zeit für die Behandlung der Patienten bleibt. Die Nürnberger Dermatologin Dr. Maria Vogelgsang berichtet, dass sie früher in ein Aufnahmegerät gesprochen habe, um dann das Diktat von einer Sekretärin abtippen zu lassen. Mit dieser Vorgehensweise habe sie nur 200 Briefe pro Quartal geschafft, mit der neuen Technologie seien es nun rund 800. Insgesamt verwenden inzwischen 400 bis 500 Mediziner in Deutschland, der Schweiz und Österreich die i4Med-Software von Indocma.

Autor/in: 
ug.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2013, Seite 75

 
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