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Adidas

Weiter am Ball

Drei Streifen, die auf der ganzen Welt bekannt sind: Der fränkische Sportartikelhersteller Adidas blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2012 zurück – trotz kränkelnder Tochter Reebok und eines Betrugsfalls in Indien. Zwölf Prozent mehr Umsatz konnte der Konzern im vergangenen Jahr verbuchen, nicht zuletzt dank der Olympischen Spiele in London und der Fußball-EM in Polen.

Insbesondere das Einzelhandelssegment bescherte dem Unternehmen satte Zuwächse (plus 14 Prozent), zudem konnte Adidas in allen Regionen die Umsätze steigern. Insbesondere China und Russland lagen mit einem zweistelligen Plus deutlich über dem Vorjahresniveau. „Für Adidas war 2012 erneut ein erfolgreiches Jahr“, resümierte Adidas-Chef Herbert Hainer.

Die eigentlich glänzende Bilanz wurde lediglich von der 2006 übernommenen Tochter Reebok getrübt: Bei einem auf Rekordniveau gestiegenen Umsatz von 14,9 Mrd. Euro sackte der Gewinn gleichzeitig um 13,8 Prozent auf 524 Mio. Euro ab – ohne die überraschenden Wertberichtigungen wäre er jedoch auf 789 Mio. Euro gestiegen. Der Grund hierfür: Die US-Tochter kränkelt, zudem kosteten großangelegte Betrügereien des Reebok-Managements in Indien den Konzern 200 Mio. Euro. Ehemalige Manager und Geschäftspartner betrieben dort geheime Lagerhäuser. Hainer machte diesbezüglich klar: „Kriminelle Energie wurde und wird niemals in unserem Konzern toleriert.“

Klare Worte fand er auch für das Sorgenkind Reebok: „Verdammt noch mal, ich sehe nicht ein, warum wir das mit Reebok nicht hinkriegen sollen“, so der Adidas-Chef kämpferisch. Die Tochter soll in Zukunft noch konsequenter zu einer reinen Fitness-Marke ausgebaut werden, die sich vor allem an Frauen wendet. Das sei ein langfristig sehr attraktives Geschäft, und Reebok werde bereits im laufenden Jahr wieder zulegen. Während sich die „Fitness-Marke“ noch beweisen muss, ist die Marke Adidas bereits weit nach vorne gespurtet: Sie trägt 80 Prozent zum Konzernumsatz bei und auch das Golfgeschäft der Tochter TaylorMade boomt und hat sich zu einer Erfolgsgeschichte gemausert.

Für 2013 sieht sich der fränkische Sportartikelhersteller daher gut gewappnet. Punkten möchte Adidas mit neuen innovativen Produkten, wie etwa einem Laufschuh mit neuartiger Sohle. In dreijähriger Entwicklungszeit wurde ein neues Dämpfungskonzept entwickelt, das die Pressenergie zurückgibt und somit Energieverluste verhindert. Bis 2014 soll diese Technologie in alle Laufschuhe integriert werden.

Weltweit beschäftigt Adidas über 46 000 Mitarbeiter, knapp 3 600 davon am Stammsitz in Herzogenaurach. Im laufenden Jahr will die weltweite Nummer zwei der Sportartikel-Branche alleine in Deutschland 300 neue Mitarbeiter einstellen. Zudem wird auf der ehemaligen US-Militärbasis aktuell kräftig gebaut: Eine vergrößerte Kantine, ein neues Parkhaus, eine Kita für über 100 Kinder sowie ein Fitness-Studio sollen hier entstehen.

„Das Unternehmen war nie gesünder“, fasste Adidas-Chef Hainer zusammen. Davon sollen auch die Aktionäre mit einer um 35 Prozent auf 1,35 Euro gestiegenen Dividende profitieren. Für das laufende Jahr rechnet Adidas mit einem Umsatzplus von etwa fünf Prozent und einem deutlich höheren Gewinn. Das überzeugte auch Anleger und Börse: Der Aktienkurs kletterte um mehr als vier Prozent hoch.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2013, Seite 72

 
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