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Rödl & Partner

Mittelständische Kunden sehr gut in Form

Die international tätige Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Rödl & Partner hat im vergangenen Jahr ein stattliches Umsatzplus von 14 Prozent auf 281 Mio. Euro verbucht.

„Vor einem Jahr waren wir nicht so optimistisch“, sagte Prof. Dr. Christian Rödl, Chef des Nürnberger Unternehmens. Man sei „sehr zufrieden“, zumal das letzte zweistellige Umsatzplus schon mehr als zehn Jahre zurückliege. Als Erfolgsfaktoren nannte er die Ausrichtung auf exportstarke deutsche Familienunternehmen, die internationale Präsenz mit mittlerweile 91 Niederlassungen in 40 Ländern sowie das Dienstleistungsspektrum mit Wirtschaftsprüfung, Steuer-, Rechts- und Unternehmensberatung aus einer Hand.

Im Inlandsgeschäft verzeichnete Rödl ein Plus von acht Prozent auf 154 Mio. Euro. Ursache hierfür sei vor allem die Tatsache, dass die familiengeführten Mittelständler wirtschaftlich sehr gut aufgestellt sind. Die deutschen Mandanten, etwa aus den Branchen Maschinenbau, Automotive, Energie oder Medizintechnik, befinden sich auf Expansionskurs und sind auch im Ausland erfolgreich, wo sie von den Rödl-Niederlassungen vor Ort betreut werden. Diese internationale Begleitung des exportstarken Mittelstands führte dazu, dass das Auslandsgeschäft von Rödl sogar um 22 Prozent auf 127 Mio. Euro zunahm.

Ein wichtiger Motor der Entwicklung war auch das internationale Transaktionsgeschäft. Wie Geschäftsführender Partner Wolfgang Kraus erklärte, betraf dies u.a. die Solarbranche, in der es infolge des Preisverfalls zu Insolvenzen und Unternehmensverkäufen kam. Auch in solchen Fällen war das Know-how von Rödl & Partner gefragt. Der aktuellen Rödl-Studie „Expansion deutscher Familienunternehmen“ zufolge nutzen diese die schwache Weltkonjunktur, um rund um den Globus Firmenanteile zu übernehmen. Schwerpunkte sind neben den USA die Türkei, Russland und Italien, gefolgt von Deutschland und weiteren westeuropäischen Staaten. Gefragt sind laut Rödl „insolvente Unternehmen, schwächelnde Mitbewerber, das Know-how der Konkurrenz sowie der Markteintritt in neue Regionen“. Für Mandanten, die im Ausland neue Niederlassungen einrichten, bietet Rödl & Partner ein Outsourcing von Geschäftsprozessen an und übernimmt dabei u.a. die Lohnbuchhaltung und den Zahlungsverkehr.

Alle vier Geschäftsfelder (Steuer, Recht, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung) erzielten deutliche Zuwächse. Zwar gebe es in den Sparten Steuer und Recht eine zunehmende Spezialisierung, zugleich aber suchten Mittelständler nach einem Partner, der sie „durch den Dschungel des Steuerrechts“ führt, wie Rödl feststellte. Die Sparte Wirtschaftsprüfung sei für Rödl als „Steigbügel für andere Aktivitäten“ sehr nützlich. Allerdings mache Rödl & Partner den Preiswettbewerb in der Wirtschaftsprüfung nicht mit.

Neu für Rödl & Partner ist eine Entwicklung in Italien: Angesichts der dortigen Wirtschaftsflaute drängen viele Mittelständler ins Ausland. Hierfür werde die Beratungsleistung der italienischen Rödl & Partner-Niederlassungen intensiv nachgefragt. Unter anderem werde der Bau einer Autobahn im Niger und einer Pipeline vom äthiopischen Addis Abeba ins ostafrikanische Dschibuti begleitet.

Die Zahl der Mitarbeiter von Rödl & Partner stieg im vergangenen Jahr weltweit um rund 300 auf insgesamt 3 500, in Deutschland um 50 auf 1 600. Im Nürnberger Stammhaus sind 650 Mitarbeiter tätig. Über das laufende Geschäftsjahr äußerte sich Christian Rödl verhalten, denn die wirtschaftliche Dynamik bei den Kundenunternehmen habe nachgelassen. Allerdings gebe es wegen der zahlreichen „Steuer-CDs“ einen „deutlichen Anstieg“ der Selbstanzeigen von Mandanten, die sich vor Strafverfolgung bewahren wollen.

Auch personell sind die Weichen bei Rödl & Partner für weiteres Wachstum gestellt: Seit April leitet Bernd Stroppel als Chief Financial Officer (CFO) den Finanzbereich. Zusätzlich sollen im nächsten Monat weitere 24 Führungskräfte zu Partnern ernannt werden, sodass deren Zahl auf 170 steigt.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2013, Seite 87

 
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