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Berufsausbildung

¡Bienvenidos a Franconia!

27 junge Spanierinnen und Spanier aus Córdoba und Barcelona beginnen im September ihre Ausbildung in mittelfränkischen Hotel- und Gaststättenbetrieben.

Ich will die Ausbildung auf jeden Fall abschließen und sehe meine Zukunft auch danach in Deutschland“, so Manuel Angel Sotelo aus Córdoba in hervorragendem Deutsch. Er gehört zur Gruppe der 27 Spanier, die sich seit Frühsommer in ihrer Heimat auf eine berufliche Ausbildung in Mittelfranken vorbereitet haben.

Dem 35-Jährigen, der im Hotel Gasthof Sonne in Rothenburg o.d. Tauber zum Hotelfachmann ausgebildet werden wird, geht es wie vielen seiner Generation in Spanien: Er hat in seinem Lebenslauf ein Anglistik-Studium, Auslandsaufenthalte in England, USA und Deutschland sowie Tätigkeiten als Lehrer und in der Hotellerie in Spanien stehen. Trotzdem konnte er nicht dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen, weil sich die seit langem hohe Arbeitslosigkeit durch die Rezession noch deutlich verschärft hat.

In einer ähnlichen Situation wie Sotelo sind Alba Salazar Fernandez (23) und Mercedes Manso Alvarez (35), die ebenfalls aus Nürnbergs Partnerstadt Córdoba stammen und die beide eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel am Kurpark in Bad Windsheim absolvieren werden: Auch sie können auf ein abgeschlossenes Studium verweisen und orientieren sich nun angesichts der Wirtschaftskrise in ihrer Heimat beruflich neu.

Dieser Gegensatz – drohender Fachkräftemangel in Deutschland und hohe Jugendarbeitslosigkeit in den südeuropäischen Ländern – war Anlass für das Bundesarbeitsministerium, das Programm „MobiPro – The Job of my Life“ (www.thejobofmylife.de) aufzulegen, das jungen Leuten aus den europäischen Krisenländern eine Ausbildung in Deutschland ermöglichen soll.

Auch das Projekt in Mittelfranken wird über „MobiPro“ gefördert: Finanziert werden Sprachkurse im Heimatland sowie Sprachkurse und Nachhilfe während der Ausbildung. Außerdem soll das Programm dazu beitragen, den Lebensunterhalt während der Ausbildung in Deutschland sicherzustellen.

Die Spanier, die sich in ihrer Heimat mit einem Intensivsprachkurs auf ihren Aufenthalt in Deutschland vorbereitet hatten, wurden bei einem Empfang in der IHK Nürnberg für Mittelfranken offiziell in der Region willkommen geheißen. Im August absolvierten sie ein Fachpraktikum in mittelfränkischen Betrieben, das nun im September mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres in eine reguläre Ausbildung übergehen soll.

Nach Aussage von IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch profitieren von dem Projekt nicht nur die jungen Spanier, die meist schon seit längerer Zeit arbeitslos sind, sondern auch die teilnehmenden Betriebe in Mittelfranken. Denn gerade im Hotel- und Gaststättenbereich blieben angebotene Ausbildungsplätze in zunehmendem Maße unbesetzt, zudem sei der Hoga-Bereich traditionell sehr international ausgerichtet und könne von ausländischen Fachkräften besonders profitieren.

21 der Teilnehmer stammen aus Nürnbergs Partnerstadt Córdoba, von der dortigen Handelskammer war auch die Initiative für das Projekt ausgegangen. Die IHK Córdoba hatte die jungen Leute gemeinsam mit der IHK Nürnberg für Mittelfranken und dem Ausbildungsring ausländischer Unternehmer e.V. (AAU) für das Projekt ausgewählt und darauf vorbereitet. Der AAU spielt auch während des Aufenthalts der Spanier in Deutschland eine wichtige Rolle und kümmert sich um die begleitende Betreuung während des Praktikums und der Ausbildung.

Um den Spaniern das Eingewöhnen zu erleichtern, engagiert sich neben der IHK und dem AAU e.V. ein Netzwerk von weiteren Akteuren, u.a. Unternehmen aus den beteiligten IHK-Gremien Rothenburg o.d.T., Bad Windsheim und Roth, die Berufsschulen in Rothenburg o.d.T. und Nürnberg, das Centro Español in Nürnberg und viele weitere ehrenamtliche Unterstützer. Damit dürfte den angehenden Gastronomie-Fachleuten das „Ankommen“ in Franken leichter fallen – auch wenn sie den Sonnenschein ihrer Heimat vermissen werden, wie Manuel Angel Sotelo und Mercedes Manso Alvarez eingestehen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2013, Seite 28

 
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