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Immobilienmarkt

Wie zieht man Investoren an?

„Renaissance der Städte – Welche Lagen sind für Investoren besonders interessant?“ Diese Frage stand über einer Fachveranstaltung der Sparkasse Nürnberg. Rund 100 Besucher aus der Immobilienbranche folgten dem Vortrag von Prof. Dr. Tobias Just, Professor für Immobilienwirtschaft an der Universität Regensburg und Chef der Immobilienakademie International Real Estate Business School, in der früheren Quelle-Kantine.

Das riesige frühere Quelle-Areal sei nach dem Berliner Tempelhof die zweitgrößte leerstehende Gebäudefläche in Deutschland, sagte Miguel Soto Palma, Leiter Immobilienkunden der Sparkasse. Auf einem Areal von fast elf Hektar finden sich stattliche 250 000 Quadratmeter Geschossfläche, die nur teilweise genutzt werden, bis eine Entscheidung über die Zukunft der Großimmobilie fällt.

Just hält den Denkmalschutz des Klinkerbaus für unangemessen: Man müsse die gewohnten Denkgewohnheiten verlassen, um das Areal für die Zukunft entwickeln zu können. Drei Stellschrauben, die für die knappen Angebote in der Wohnwirtschaft gelten, treffen auch auf Gewerbeimmobilien zu: Es brauche mehr Bauland, eine konsequente Nachverdichtung oder die Wiederbelebung industrieller Brachen, so Just.

Die Büromärkte in Nürnberg und Fürth entwickelten sich im Langzeitvergleich stabil, zumal die Zahl der Bürobeschäftigten in Nürnberg in den letzten Jahren moderat gestiegen ist. Der Anteil der Bürobeschäftigten erhöhte sich in Nürnberg in zwölf Jahren um nicht einmal einen Prozentpunkt, in Fürth blieb er sogar konstant. Vor dem Hintergrund stabiler Büromärkte bedeutet dies laut Just, dass die Mieten für Immobilienanbieter „seit 20 Jahren real an Kraft verlieren“.

Andererseits sei die Stabilität des regionalen Büroimmobilienmarkts auch eine Stärke. In Spitzenlagen liege der Quadratmeterpreis im Vergleich zu den 1990er Jahren vergleichsweise hoch, gleiches gelte für den durchschnittlichen Mietpreis. Dagegen befinden sich die bundesweiten Spitzenmieten seit zwei Jahrzehnten auf Talfahrt, seit Anfang der 90er Jahre haben sie fast ein Drittel verloren.

Diese relative Stärke des regionalen Immobilienmarktes wird aber offensichtlich von internationalen Investoren kaum wahrgenommen. Es gebe wenige Investoren, die dezidiert nach Perspektiven der Nürnberger Gewerbeimmobilien fragen. „Eigentlich gehören wir bundesweit zu den ,Big Seven´ der Immobilienstandorte“, sagte Soto Palma.

„Auf der Investorenmesse Expo Real wird Nürnberg aber nur als einer von vielen B-Standorten wahrgenommen.“ Dabei zeige der Markt in der Region Nürnberg aber eine langsame, aber kontinuierliche Tendenz nach oben. Auf diesen „Kristallisationspunkt für Investoren“ müsste der Großraum nach Auffassung Justs stärker und auf internationaler Ebene aufmerksam machen.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2013, Seite 61

 
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