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Berufsförderungswerk

Umschulung rechnet sich für die Gesellschaft

Berufliche Rehabilitation lohnt sich für eine Volkswirtschaft. Das ist das Ergebnis der Studie „Social Return in Investment“, die die Nürnberger Beratungsgesellschaft Xit im Auftrag des Berufsförderungswerks Nürnberg (BFW) erstellt hat. Untersucht wurden Kosten und Erträge, die für die öffentliche Hand anfallen, wenn Erwerbstätige nach Unfall oder Krankheit umgeschult und neu qualifiziert werden.

Für die Berechnung des sogenannten Social Return on Investment (SROI) wurden die durchschnittlichen Umschulungskosten des BFW in Höhe von 70 000 Euro mit den Rückflüssen verrechnet, die die öffentlichen Kassen erhalten, wenn ein Umschüler wieder eine Erwerbstätigkeit aufnimmt. Zusätzlich wurden die vermiedenen Kosten berücksichtigt, die bei einem anderen Lebenslauf ohne Umschulung anfallen würden (z.B. beim Bezug von Hartz IV). Demnach refinanzieren sich die Kosten einer Qualifikation bereits nach drei bis fünf Jahren. „Für das Investment in den Sozialbereich bekommt die Gesellschaft etwas zurück. Soziales rechnet sich immer, manchmal sogar in Geld“, sagte Prof. Dr. Klaus Schellberg von Xit, der auch BWL-Professor an der Evangelischen Hochschule Nürnberg ist.

Für die Untersuchung wurden anonymisierte Daten von BFW-Absolventen ausgewertet und diese über die Deutschen Rentenversicherung Nordbayern zeitlich weiterverfolgt. Man habe damit die bundesweit erste und einzige Studie dieser Art vorgelegt, so Schellberg. Mit dieser „Pionierarbeit“ könne der deutsche Dauerstreit um die Kosten des Sozialstaates versachlicht werden. Die Untersuchung will Xit nach Möglichkeit auf ganz Deutschland ausdehnen, um die ökonomischen Vorteile der beruflichen Rehabilitation zu unterstreichen.

Weiteres Ergebnis der Erhebung: Erwerbstätige, die nach körperlichen oder psychosozialen Einschnitten eine erfolgreiche Neuqualifizierung absolvieren, verfügen über ein höheres Einkommensniveau als vorher. Damit sorgt die berufliche Rehabilitation auch für neu gewonnene Lebensqualität bei den Betroffenen. Im Vergleich dazu liege das Durchschnittseinkommen von Nicht-Rehabilitierten bzw. Abbrechern einer Maßnahme um fast zwei Drittel niedriger. Diese seien vielfach in prekären Arbeitsverhältnissen tätig, so Schellmann.

Beim Berufsförderungswerk Nürnberg sind aktuell rund 600 Personen in Umschulungsmaßnahmen, pro Jahr schließen etwa 270 Umschüler ihre Maßnahme erfolgreich ab. Die größte Gruppe bilden die Teilnehmer, die sich für kaufmännische Berufe qualifizieren, gefolgt von gewerblich-technischen Berufsbildern. „Es bleibt aber noch viel zu tun, um Menschen durch Prävention oder Rehabilitation im Arbeitsmarkt zu halten“, sagte BFW-Geschäftsführerin Susanne Gebauer bei der Vorstellung der Studie.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2013, Seite 110

 
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