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Online-Schulung

Wie bleibt man liquide?

Die Technische Hochschule Nürnberg entwickelt einen internetgestützten Lehrgang, mit dem kleine und mittlere Unternehmen ihre Liquiditätsplanung verbessern können.

Ohne Liquidität keine Geschäftstätigkeit – diese Faustregel verdeutlicht, wie wichtig flüssige Mittel für Unternehmen sind. Ungenügende Liquidität oder sogar Zahlungsunfähigkeit sind im deutschen Mittelstand der häufigste Grund für Insolvenzen. Vielfach können selbst trotz guter Umsätze Löhne und Gehälter oder offene Rechnungen nicht mehr gezahlt werden. Das führt häufig zu einem Domino-Effekt, denn nichtbezahlte Rechnungen können Zahlungsprobleme auch bei den Geschäftspartnern verursachen.

Nach Erfahrung von Prof. Dr. Thomas Bahlinger, Professor für Betriebswirtschaft an der TH, verfügen kleine und mittlere Unternehmen häufig nicht über das notwendige Hintergrundwissen und das qualifizierte Personal, um die eigene Zahlungsfähigkeit richtig einzuschätzen und sie durch effizientes Liquiditätsmanagement zu verbessern. Deshalb entwickelt er mit seinem Team vom „Kompetenzzentrum Finanzen“ der TH Nürnberg ein Online-Schulung, die von kleinen und mittleren Unternehmen über die Internet-Adresse www.kmu-finanzierung.eu kostenlos genutzt werden kann. Mehr als die Hälfte der Inhalte können schon online absolviert werden, im August 2014 sollen dann alle Kapitel zur Verfügung stehen.

Die Schulung erläutert die Grundlagen der Finanzierung sowie die Messung und Planung von Liquidität. Behandelt werden außerdem mögliche Ursachen von Liquiditätsproblemen und Möglichkeiten, um zeitweise finanzielle Engpässe abzudecken. Die Nutzer lernen Ansätze für die kurz-, mittel- und langfristige Liquiditätsplanung kennen, mit denen man flexibel auf das Marktgeschehen reagieren kann.

„Besonders großen Wert bei der Entwicklung des Tools legen wir auf die einfache und verständliche Darstellung der Inhalte“, so Bahlinger. „Die Schulungsteilnehmer sollen das erworbene Wissen rund um das Thema Zahlungsfähigkeit direkt in die betriebliche Praxis umsetzen können“. Es handele sich nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung, sondern um eine Einführung in das Thema, die genau auf kleine und mittlere Betriebe ausgerichtet sei. Vermittelt werden die Inhalte auf multimediale Art und Weise (animierte Videos), um das Lernen möglichst anschaulich und unterhaltsam zu machen.

Das E-Learning-Instrument ergänzt den Online-Lehrgang „Bonität“, der ebenfalls vom „Kompetenzzentrum Finanzen“ der TH entwickelt wurde und auf derselben Homepage abrufbar ist. Er gibt einen umfassenden Überblick über die Verfahren, Kriterien und Systeme, die die Banken bei der Bonitätsprüfung anwenden. Ein weiteres Thema sind Alternativen zum Bankkredit. Dieser Lehrgang ist ebenso wie die Liquiditätsschulung für Geschäftsführer von kleinen und mittleren Unternehmen sowie für Existenzgründer und Freiberufler gedacht und eignet sich gleichermaßen für Laien und Fortgeschrittene im Bereich Finanzierung. Finanziert wird das auf zwei Jahre angelegte Projekt unter der Leitung von Prof. Bahlinger durch den Europäischen Sozialfonds und den Freistaat Bayern.

Um über die Online-Schulungen hinaus einen weiterführenden Austausch der Teilnehmer anzuregen, hat die TH das „Netzwerk ProBonität“ gegründet, an dem sich auch Kooperationspartner aus der Wirtschaft beteiligen. Dieses Online-Angebot bietet eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen, stellt ergänzende Informationen zur Verfügung und bietet die Möglichkeit, offene Fragen zu klären.

Externer Kontakt: TH Nürnberg, Tel. 0911 5880-2825
birgit.nausester@th-nuernberg.de
www.kmu-finanzierung.eu
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2014, Seite 40

 
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