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ZAPF

Aus der Sandbüchse

Das Kalksteinwerk blickt auf eine lange Geschichte zurück und erweitert am Stammsitz.

Das älteste Kalksandsteinwerk der Welt, die Zapf KG aus Schwaig-Behringersdorf, hat mit einem Fest eine Werkserweiterung gefeiert. Rund 3,5 Mio. Euro hat das Familienunternehmen, das im Jahr 1899 von Kommerzienrat Georg Zapf in „Bayerns Sandbüchse“, wie das Gebiet um Schwaig aufgrund seiner Sandsteinvorkommen genannt wird, dort investiert. Errichtet wurde u.a. eine Pressanlage für Kalksandstein, auf der der „KS Quadro“ produziert wird, ein viertel Quadratmeter großer Mauerstein, der aus den regionalen Rohstoffen Quarzsand, gebranntem Jurakalk und Wasser besteht.

Zugleich wurde am Traditionsstandort der Grundstein für einen Erweiterungsbau des Verwaltungstrakts gelegt, der für drei Mio. Euro bis zum kommenden Jahr entstehen soll. Geplant ist dort eine 800 Quadratmeter große Ausstellungsfläche samt Showroom und Büros sowie Räumen für Schulungen und Weiterbildungen, wie Geschäftsführer Dr. Hannes Zapf berichtete. Letztere richten sich an die vier großen Zielgruppen des Kalksandstein-Anbieters: Planer, Bauträger, Bauunternehmer und Baustoffhändler.

Das Unternehmen beschäftigt heute 135 Mitarbeiter, davon acht Azubis in vier Ausbildungsberufen. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr auf 25 Mio. Euro. „Wir sind die Profiteure der Finanzmarktkrise“, sagt der Urenkel des Gründers. Denn mit der Niedrigzinsphase setzte auch der Immobilienboom ein, der allein in den letzten drei Jahren für Zuwächse von rund zehn Prozent jährlich gesorgt hat. So werden aktuell rund 110 Mio. Steineinheiten pro Jahr produziert, mit denen 2 600 Einfamilienhäuser gebaut werden können. Für das laufende Jahr rechnet der Firmenchef allerdings mit einer Seitwärtsbewegung, der Markt für Mauersteine wachse nicht mehr. Denn statt freistehenden Einfamilienhäuser werden aktuell überwiegend mehrgeschossige Wohngebäude errichtet, für die nur ein Drittel der Steine benötigt wird.

Mit rund 70 bis 80 Prozent macht Zapf einen Großteil des Umsatzes im Ballungsraum, wo man einen Marktanteil von 50 Prozent habe. Bedient wird die Nachfrage vom Stammwerk in Behringersdorf sowie von den Standorten Feucht, Zirndorf und Hessdorf. Zudem ist Zapf in Amberg und in Breitengüßbach mit einer Beteiligung präsent. „In Bayern sind wir Marktführer für Kalksandstein “, so Zapf. Der tschechische Markt wird über ein Vertriebsbüro bedient, ein eigenes Werk ist dort mittelfristig geplant. „Wir denken nicht an das nächste Quartal, sondern in Generationen.“ Diesen Leitsatz des Gründers hält auch Urenkel Hannes Zapf hoch, der Anfang der 1990er Jahre seine Karriere beim Beratungsunternehmen Roland Berger für den Familienbetrieb aufgab.

Kalksandstein wird gepresst und bei 200 Grad Wasserdampf und einem Druck von 16 bar in riesigen Kesseln ausgehärtet. Dadurch erhalten die Steine ihre hohe Festigkeit sowie die guten Schall- und Brandschutz-Eigenschaften. Seit 1998 werden großformatige XL-Formate mit vorgefertigten Elektrokanälen hergestellt. Seit sieben Jahren gibt es zusätzlich ein Wandheizungssystem für Niedrigenergiehäuser mit Kanälen für den Wasservor- und -rücklauf einer Heizung. Bei dieser Art der Wandtemperierung wird die eingesetzte Energie sehr effizient genutzt, da das hohe Speichervermögen der Kalksandsteinwände wie ein großer Kachelofen wirkt. Im Sommer lässt sich das System zur Kühlung nutzen, indem kaltes Wasser durch die Rohre geleitet wird.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2015, Seite 58

 
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