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Wirtschaftsmediator

Der neutrale Dritte

Streit Konflikt Schlichtung Mediator Neutralität © MichaelJay - ThinkstockPhotos

Mit der Weiterbildung zum Wirtschaftsmediator will die IHK dazu beitragen, dass Konflikte im Wirtschaftsleben ohne Gerichtsverfahren gelöst werden.

Schwierigkeiten mit Lieferanten oder Kunden, Verletzung von Schutzrechten, Probleme mit den Mitarbeitern, Streitigkeiten im Gesellschafterkreis – die Gründe für Konflikte im Wirtschaftsleben sind zahlreich. Schnell wird dabei die sachliche Ebene verlassen und es kommt zum Schlagabtausch, der von Emotionen geprägt ist. In einer solchen festgefahrenen Situation erscheint häufig der Gang vor Gericht als letztes Mittel, wenngleich ein Verfahren lange und kostspielig sein kann – und dies bei unsicherem Ausgang. Demgegenüber will die Wirtschaftsmediation Konflikte in einem frühen Stadium lösen und dabei die Interessen der Parteien ausgleichend berücksichtigen. Weitere Ziele der Mediation: Die beteiligten Personen sollen eine Basis für die weitere Zusammenarbeit finden, wohingegen ein gerichtliches Verfahren oft zu einem dauerhaften Zerwürfnis führt.

Eine zentrale Rolle nimmt der Mediator ein, der als unabhängiger und neutraler Dritter für ein effizientes und zielgerichtetes Verfahren sorgt. Er muss Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen besitzen, um Vertrauen zwischen den Konfliktparteien aufzubauen, eine faire Kommunikation zu gewährleisten und bei der Entwicklung von Lösungen zu unterstützen. Integrität, Konfliktfähigkeit und Vertrauenswürdigkeit sind weitere notwendige Eigenschaften, die ein Mediator mitbringen muss.

Persönlichkeiten mit diesem Profil spricht die IHK Nürnberg für Mittelfranken mit dem Lehrgang „Wirtschaftsmediator (IHK)“ an, der wieder von Oktober 2016 bis Mai 2017 stattfinden wird. Die Weiterbildung besteht aus sechs zweitägigen Modulen und einem dreitägigen Modul mit Abschlusstest. Vermittelt werden die theoretischen und praktischen Grundlagen der Mediation sowie deren Einsatz bei innerbetrieblichen Konflikten als auch bei Streitigkeiten von Unternehmen mit externen Partnern. Mit Rollenspielen werden die einzelnen Methoden und Verfahren eingeübt. Themen sind u. a. Psychologie, Aufbau einer vertrauensvollen Gesprächsatmosphäre, Kommunikationstechniken, Verhandlungsführung sowie Umgang mit Machtgefällen, Blockaden und Eskalationen.

Die Weiterbildung zum Wirtschaftsmediator (IHK) entspricht den Standards, die im Zuge der geplanten Rechtsverordnung zum deutschen Mediationsgesetz entwickelt wurden, um den Titel „Zertifizierter Mediator“ führen zu können. Die Teilnehmer werden damit befähigt, einer qualifizierten Berufstätigkeit als Wirtschaftsmediator nachzugehen. Nach erfolgreichem Abschluss können sie sich im Mediatoren-Pool der IHK Nürnberg für Mittelfranken unter www.ihk-nuernberg.de/verzeichnis-der-mediatoren listen lassen.

Jens Psczolla, Geschäftsführer der Konzepte für Apotheken GmbH in Hausen, und Bärbel Sellack, die in der Rechtsabteilung der Siemens AG tätig ist, haben an dem früheren Lehrgang teilgenommen und heben den hohen Praxisanteil und das Einüben neuer Mediationsverfahren hervor. Gero Gembruch, Personalleiter der Richard Köstner AG in Neustadt a. d. Aisch, der den Lehrgang ebenfalls erfolgreich absolvierte, wird schwerpunktmäßig in der innerbetrieblichen Mediation, bei Konflikten innerhalb von Non-Profit-Organisationen und auf kommunaler Ebene tätig sein.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2016, Seite 46

 
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