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Patent-Report Bayern

Mittelfränkischer Erfindergeist

Glühbirne + Magierin © eternalcreative/Thinkstock.com

Mittelfranken ist ein gutes Pflaster für Innovationen: Mehr als jede fünfte Patentanmeldung in Bayern und über sechs Prozent in Deutschland stammen von hier. Das zeigt der aktuelle IHK-Report „Patente in Bayern 2016/2017“, den die IHK Nürnberg für Mittelfranken federführend für die bayerischen IHKs erstellt hat.

Analysiert wurden die Patente (Erstpublikationen) nach Technologiefeldern gemäß der Internationalen Patentklassifikation (IPC) und nach Anmeldern. Grundlage sind die Daten für das Jahr 2015 des Europäischen Patentamts (EPA) und des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA).

Besonders erfreulich aus mittelfränkischer Sicht: Der IHK-Bezirk schneidet beim sogenannten „Patent-Innovations-Index“ (PII), der einen regionalen Vergleich der Wirtschaftsregionen ermöglicht, sehr gut ab. Im Deutschland-Vergleich kommt Mittelfranken auf den exzellenten Wert von 2,6 und bezogen auf die bayerischen IHK-Bezirke auf 1,5. Der Mittelwert liegt für Deutschland wie für Bayern bei 1,0. In beiden Vergleichen schneidet Mittelfranken damit von allen bayerischen IHK-Bezirken am besten ab. Der PII gibt die Innovationsleistung einer Region an und wird ermittelt, indem die Zahl der Patentpublikationen in Bezug zu den Referenzgrößen Einwohner, Unternehmen und Bruttoinlandsprodukt der jeweiligen Region an Deutschland bzw. an Bayern gesetzt wird.

Seinem Ruf als „Ideenschmiede“ wird Mittelfranken besonders gerecht, wenn man die in ganz Deutschland angemeldeten Patente in folgenden IPC-Sparten betrachtet: „Analyse oder Synthese von Sprache; Spracherkennung“ (70 Prozent aller Patentanmeldungen kommen aus Mittelfranken), „Ventile für Kraft- und Arbeitsmaschinen“ (49 Prozent), „Diagnostik/Chirurgie/Identifizierung“ (28 Prozent) und „Getriebetechnik“ (19 Prozent). Beim Blick auf die stärksten Patentanmelder in Mittelfranken fällt auf, dass für das Jahr 2015 insgesamt 61 Prozent (2012: 65 Prozent) aller Anmeldungen auf die beiden Unternehmen Siemens AG und Schaeffler-Gruppe entfallen. Neben der positiven Leuchtturmfunktion birgt diese starke Konzentration nach Auffassung der IHK noch immer auch ein strategisches Risiko für die Region, weshalb man bei der Förderung der regionalen Forschungsinfrastruktur und des innovativen Mittelstandes nicht nachlassen dürfe. Unter den „Top 10“ der größten Patentanmelder in Mittelfranken sind auch regionale Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft (Platz 3) und die Universität Erlangen-Nürnberg (Platz 5).

Für die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Bedeutung ist die Frage, ob die Innovationen aus Bayern Technologiefelder betreffen, die europaweit eine hohe Anmeldeaktivität aufweisen. Deshalb wurde in der IHK-Studie auch betrachtet, wie sich die Patente beim Europäischen Patentamt (EPA) verteilen – eine wichtige Adresse für international agierende Technologieunternehmen. Die Analyse zeigt, dass Bayern in vier der europäischen Spitzen-Technologiebereiche einen Schwerpunkt seiner Patentanmeldungen hat: „Diagnostik/Chirurgie/Identifizierung“, „Halbleiterbauelemente“, „Elektrische digitale Datenverarbeitung“ und „Untersuchen oder Analysieren von Stoffen durch Bestimmen ihrer chemischen oder physikalischen Eigenschaften“.

Download: www.ihk-nuernberg.de/patentreport

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2017, Seite 25

 
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