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Siemens

Mittelfranken bleibt wichtiger Standort

IM2017010298PG_300dpi_Erster Auftrag für H-Klasse-Gasturbine aus China © Foto: www.siemens.com/presse

In der Kraftwerkssparte ist der Gewinn eingebrochen, Stellen sollen gestrichen werden.

Die Region Nürnberg spielt trotz der Probleme in der Kraftwerkssparte weiter eine bedeutende Rolle für die Aktivitäten der Siemens AG.

Wir haben wieder geliefert, was wir versprochen haben, und unsere zum Halbjahr angehobene Jahresprognose voll erreicht.“ Das erklärte Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser bei der Bilanzpressekonferenz der Siemens AG. Im Geschäftsjahr 2018, das zum 30. September endete, erzielte der Technologiekonzern einen Umsatz von knapp über 83 Mrd. Euro (2017: 82,9 Mrd. Euro). Der Gewinn nach Steuern stieg um 26 Mio. Euro auf 6,12 Mrd. Euro.

Das Ergebnis des „Industriellen Geschäfts“ (ohne Finanzgeschäfte) ist mit 8,8 Mrd. Euro gegenüber 2017 rückläufig – was vor allem der negativen Entwicklung in der Kraftwerkssparte geschuldet ist. Das industrielle Geschäft setzt sich aus sechs „Divisionen“ sowie der eigenständig geführten, inzwischen börsennotierten Siemens Healthineers AG (Medizintechnik) und der Siemens Gamesa Renewable Energy zusammen. Die Sparte „Digital Factory“ und „Healthineers“ lieferten mit ca. 2,6 Mrd. bzw. rund 2,2 Mrd. Euro die größten Beiträge zum Ergebnis des industriellen Geschäfts. Die Ergebnismarge (Verhältnis von Ergebnis und Umsatz) im industriellen Geschäft erreichte 11,3 Prozent (ohne Berücksichtigung der Aufwendungen für Personalrestrukturierungen). Damit hat Siemens sein auf elf bis zwölf Prozent festgelegtes Renditeziel erfüllt.

Die Kraftwerkssparte „Power and Gas“ bleibt das Sorgenkind des Konzerns, der Gewinn ist binnen eines Jahres von 1,57 Mrd. Euro auf 377 Mio. Euro eingebrochen. Weltweit sollen in der Sparte rund 6 000 Stellen abgebaut werden, davon etwa 2 900 in Deutschland. Am Standort Erlangen sollen 500 Stellen wegfallen. Siemens will aber an der Kraftwerkssparte festhalten und sie „zukunftsfähig“ aufstellen, um die Herausforderungen dieser Branche – Preisdruck und strukturelle Überkapazitäten – zu meistern.

Die Entwicklung des Gesamtkonzerns im neuen Geschäftsjahr sieht Kaeser optimistisch, er rechne mit einem „moderaten Wachstum der Umsatzerlöse“. In den nächsten Monaten wird sich die Struktur des Technologiekonzerns verändern: Das im August verkündete Konzept „Vision 2020+“ sieht vor, dass die Organisationsebene der bisherigen „Divisionen“ gestrichen und die Konzernzentrale schlanker aufgestellt wird. Unterhalb der Konzernebene wird es drei „Operating Companies“ und drei „Strategic Companies“ geben. Sein Kerngeschäft bearbeitet der Konzern mit den drei operativen, rechtlich nicht eigenständigen Unternehmen „Power and Gas“, „Smart Infrastructure“ (SI) und „Digital Industries“ (DI). Digital Industries mit weltweit 71 000 Mitarbeitern wird von Nürnberg aus geführt werden, Sitz des Kraftwerksgeschäfts bleibt Houston (USA) und Smart Infrastructure ist in Zug (Schweiz) verortet.

Zu den „Strategic Companies“ zählen die bereits selbstständigen börsennotierten Unternehmen Siemens Healthineers und der Windkraftanbieter Siemens Gamesa Renewable Energy, beide voll konsolidierte Mehrheitsbeteiligungen der Siemens AG. Als drittes strategisches Unternehmen soll Siemens Alstom dazukommen. Für diese deutsch-französische Fusion im Bahngeschäft fehlt jedoch noch das grüne Licht der europäischen Kartellbehörden. Die neue Struktur des Technologiekonzerns ist mit Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober 2018 in Kraft getreten. Die Umsetzung soll schrittweise erfolgen und zum Ende des ersten Quartals 2019 abgeschlossen sein.

Arbeitsplätze in Franken

Zum Stichtag 30. September 2018 waren bei der Siemens AG weltweit 379 000 Mitarbeiter beschäftigt (2017: 377 000), davon 117 000 an Standorten in Deutschland (2017: 118 000). Mit rund 37 000 Mitarbeitern in Erlangen, Nürnberg, Fürth und Forchheim ist der Technologiekonzern der mit Abstand größte Arbeitgeber in der Region. Mittelfranken wird auch nach dem Umbau der Konzernstruktur eine wichtige Rolle unter den Siemens-Standorten einnehmen: In Erlangen befindet sich die Zentrale der Siemens Healthineers AG. Im Süden der Stadt entsteht derzeit auf einer Fläche von 54 Hektar und mit einem voraussichtlichen Investitionsvolumen von 500 Mio. Euro der Siemens Campus Erlangen, wo bis bis zu 12 000 Beschäftigte tätig sein sollen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2018, Seite 74

 
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