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Führungspositionen

Gleiche Chancen für Frauen

DIHK-Präsident Dr Eric Schweitzer Foto-Chaperon-DIHK_3R0A9669 © DIHK / Chaperon

Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

Die IHK-Organisation engagiert sich seit vielen Jahren für die Chancengleichheit von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt.

Wir engagieren uns für die Chancengleichheit, weil wir wissen, dass nur bei gleicher Förderung der beruflichen Entwicklungschancen alle Potenziale für die Unternehmen genutzt werden können. Nicht nur mit Blick auf die aktuellen Engpässe bei den Fachkräften und auf deren negative Effekte für das Wirtschaftswachstum ist die Chancengleichheit eine Frage wirtschaftlicher Prosperität.

Als Partner der Bundesregierung in der Fachkräftestrategie suchen wir gemeinsam nach Wegen, um weiterhin ungenutzte Potenziale von Frauen für den Arbeitsmarkt zu gewinnen. Nach wie vor arbeiten Frauen in hohem Umfang in Teilzeit. Selbst wenn der Anteil der Frauen in Führungspositionen leicht gestiegen ist, bin ich der Überzeugung, dass bessere Aufstiegschancen auch zu höherer Erwerbstätigkeit von Frauen führen werden.

Ein weiterer wesentlicher Baustein ist die Kinderbetreuung: Der Ausbau der Kindertagesbetreuung bei kleinen Kindern ist schon ein großes Stück vorangekommen. Nachholbedarf haben wir bei der Ganztagsbetreuung von Schulkindern. Das hat sich die Regierung jetzt vorgenommen und ich werde Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hierin weiterhin bestärken. Denn damit mehr Frauen Führungspositionen übernehmen können, brauchen wir mehr Ganztagsbetreuung bzw. eine verbesserte Betreuung in den Rand- und Ferienzeiten.

Es gibt vielfältige Gründe, warum nicht mehr Frauen in Führungspositionen gelangen. Ich persönlich habe mich mal mit der Frage auseinandergesetzt, warum man(n) etwa bei der Einstellung von zwei gleich gut qualifizierten "Bewerber*innen" am Ende die eine oder den anderen bevorzugt. Das Bauchgefühl ist oft ein guter Ratgeber. Ein "Gefühl" kann allerdings weitergehende Folgen haben, als zunächst gedacht.

Hier spielt das sogenannte Thomas-Prinzip eine Rolle: Mit diesem Prinzip befasst sich eine Gesprächspartnerin des DIHK, die AllBright Stiftung. Unter der Überschrift "Der ewige Thomas-Kreislauf" äußerte sich die Stiftung zum Rekrutierungsverhalten in Unternehmen, wonach Führungskräfte namens Thomas Kandidaten namens Thomas rekrutieren und diese wiederum einen Thomas, der ihnen sehr ähnlich ist. Die Konsequenz daraus ist eine weiterhin geschlechterspezifische Besetzung von offenen Führungspositionen. Sich allein dessen bewusst zu sein, verändert schon viel. Und oftmals haben solche kleinen Veränderungen größere Auswirkungen als die großen Förderprogramme.

Autor/in: 

Dr. Eric Schweitzer

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2019, Seite 38

 
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