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Arbeitskreis Immobilienwirtschaft

Wettlauf um knappe Flächen

AK Immobilienwirtschaft_Dr. Thomas Gößl_Bayerisches Landesamtes für Statistik © Bayerisches Landesamt für Statisitk

Expertengespräch im Bayerischen Landesamt für Statistik: Landesamt-Präsident Dr. Thomas Gößl, IHK-Immobilienexpertin Martina Stengel, Dr. Nina Stückrath (Statistisches Landesamt), Arbeitskreis-Sprecher Wolfgang Högner und dessen Stellvertreter Peter Faßbender (v. l.).

Der IHK-Arbeitskreis Immobilienwirtschaft hat beim Bayerischen Landesamt für Statistik in Fürth getagt. Die Behörde ist nun vollständig von München in die frühere Hauptverwaltung der Quelle umgezogen und wurde vor Kurzem offiziell am neuen Standort eröffnet. Der Veranstaltungsort lag für den Arbeitskreis aus zweierlei Gründen nahe: Zum einen handelt es sich bei dem neuen Standort um ein gutes Beispiel für die gelungene Nachnutzung eines früheren Firmengebäudes. Das ehemalige Quelle-Haus wurde komplett saniert und nachverdichtet, sodass in den lange brachstehenden Immobilien rund 450 Arbeitsplätze geschaffen werden konnten. Zum anderen werden beim Landesamt die Daten erhoben und aufbereitet, die dem Arbeitskreis die Grundlage für seine Positionierung bei den Themen Flächenpolitik und Flächenentwicklung liefern.

Landesamt-Präsident Dr. Thomas Gößl hatte zuvor im Bayerischen Innenministerium gearbeitet und war auch dort bereits für Fragen der Statistik zuständig gewesen. Als Präsident des Landesamtes hat er auch die Funktion des Landeswahlleiters inne und zeichnet damit verantwortlich für die Vorbereitung und Durchführung von Landtags-, Bundestags- und Europawahlen sowie von Volksbegehren und Volksentscheiden im Freistaat. Dr. Nina Stückrath, die in der Behörde für die Flächenstatistik zuständig ist, referierte vor dem Arbeitskreis über die Flächennutzung in Mittelfranken und in den einzelnen Landkreisen und kreisfreien Städten – auch im Vergleich zu den anderen bayerischen Regierungsbezirken.

Diskutiert wurde bei der Sitzung über eine Umfrage unter den Mitgliedern des Arbeitskreises Immobilienwirtschaft, mit der ein Stimmungsbild über aktuelle Fragen der bayerischen Flächenpolitik erhoben werden sollte: Demnach halten die Experten aus der Immobilienbranche, die ehrenamtlich im Arbeitskreis mitarbeiten, die beabsichtigte Deckelung des Flächenverbrauchs in Bayern auf fünf Hektar täglich für problematisch. Damit würden sich u. a. folgende Fragen ergeben, die bislang nicht gelöst seien: Wie sollen die begrenzten Flächen gerecht auf die einzelnen Kommunen „verteilt“ werden? Inwieweit wird durch die Flächenbeschränkung in die Planungshoheit der Städte und Gemeinden eingegriffen? Lassen sich große Infrastrukturvorhaben damit überhaupt noch umsetzen? Wird durch die Deckelung eine sinnvolle Landesentwicklung behindert? Nicht geklärt sei auch die Frage, welches Gremium die verfügbare Fläche zuteilen soll und welche Nutzungen Vorrang bekommen sollen. Der IHK-Arbeitskreis plädiert deshalb für praktikablere und weniger bürokratische Wege, um den Flächenverbrauch zu reduzieren, so dessen Sprecher Wolfgang Högner. Als Beispiele nannte er Änderungen im Baurecht, mit denen Nachverdichtungen in einem gewissen Rahmen möglich werden (z. B. Regelungen bezüglich Abstandsflächen, Dachausbau oder Parkflächen), sowie Foren, bei denen sich die Verantwortlichen über beispielhafte Projekte austauschen können (z. B. in den Bereichen Revitalisierung, Nachverdichtung, Innenstadtentwicklung).

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2019, Seite 52

 
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