Telefon: +49 911 1335-1335

Flixmobility

Reiseriese eröffnet Entwicklerstandort in Nürnberg

Flixmobility_Daniel Krauss © Thomas Tijang

Daniel Krauss, Gründer und Geschäftsführer der Münchner Flixmobility GmbH.

Die Münchner Flixmobility GmbH mit den Fernreise-Anbietern Flixbus und Flixtrain hat in der Nürnberger Technologie-Gründerschmiede Zollhof einen neuen Entwicklerstandort eröffnet. Bis Jahresende sollen dort die ersten rund 20 Software-Entwickler arbeiten, Ende 2020 sollen es 50 Entwickler und Designer ein. Man habe zusätzlich zu München, Berlin und dem ukrainischen Charkow europaweit nach einem vierten Standort gesucht, berichtete Gründer und Geschäftsführer Daniel Krauss. Für ihn habe Nürnberg einen Hidden-Champion-Status in der Software-Entwicklung.

Auch der vierte Standort gehört in den Bereich Flixtech, die Entwicklungsabteilung von FlixMobility. Der Standort Nürnberg soll nach Bus und Zug für das dritte Segment Flixcar zuständig sein, das zum Jahreswechsel in einem noch nicht bekannten europäischen Land an den Start gehen soll. Dieses kostenlose Angebot ist eine Art digitale Mitfahrzentrale, die insbesondere den ländlichen Raum besser an das Flixbus-Netz anschließen soll. Selbst wenn Nutzer damit nicht zum nächsten Flixbus, sondern gleich zum gewünschten Ziel fahren – für Krauss sei es als Firmenchef besser, eigene Leistungen zu kannibalisieren, als vom Wettbewerber angegriffen zu werden.

Flixmobility versteht sich als grüner Mobilitätsanbieter, weil nach Krauss‘ Worten geteilte Mobilität immer besser sei. Gleichzeitig solle sich die Reise von A nach B „so cool wie möglich“ anfühlen, wofür digitale Produktentwicklung, datenbasierte Erfahrungswerte und ein hoher Automatisierungsgrad sorgen müssten. Flixcar könne die Mobilitätsarten intelligent und effizient verknüpfen, außerdem soll der Nürnberger „Tech Hub“ auch die Optimierung der E-Commerce-Kanäle und der länderspezifischen digitalen Bezahlsysteme hauptverantwortlich vorantreiben, so der Geschäftsführer.

Flixbus war einst Sieger beim nordbayerischen Gründerwettbewerb und hat seit 2013 den Fernbusmarkt in Deutschland und Europa aufgerollt. In Deutschland liegt der Marktanteil bei über 90 Prozent, aktuell ist das Unternehmen in 30 Ländern aktiv. Der Start an der US-amerikanischen Westküste sei gut verlaufen, vor Kurzem begann mit einer Firmenübernahme der Markteinstieg in der Türkei. Eine weitere Investorenrunde, die gut 500 Mio. Euro für den Münchner Mobilitätsdienstleister eingebracht hat, soll das Segment Flixtrain sowie den Einstieg in Südamerika und Asien vorantreiben.

Laut Krauss, der immer noch in Erlangen lebt, ist das Unternehmen, bei dem rund 1 300 Beschäftigte arbeiten, seit 2017 profitabel. Die Wachstumsraten lägen jährlich bei 40 Prozent, der nicht veröffentlichte Umsatz wird Presseberichten zufolge auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag geschätzt. Für das laufende Jahr rechnet die Firma mit 50 Mio. verkauften Tickets. 25 Prozent des Ticketpreises gehen nach eigenen Angaben an die Flixbus-Plattform, den Großteil erhalten aber die Busunternehmen, die als Kooperationspartner Bus und Fahrer zur Verfügung stellen.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2019, Seite 81

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick