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Corona-Pandemie

Testen, testen, testen!

Schnelltestzentrum_17_3_2021_IHK © IHK Nürnberg für Mittelfranken

Corona-Testzentrum im „Haus der Wirtschaft“: Eröffnung mit Nürnbergs OB Marcus König (r.) und IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann.

Schnelltests forcieren, um Öffnungen der Wirtschaft zu ermöglichen. Ein Überblick über die IHK-Aktivitäten.

Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft haben an die Unternehmen appelliert, ihren Beschäftigten im großem Umfang Selbsttests anzubieten, um Infektionen frühzeitig zu erkennen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat sich zusammen mit den Verbänden BDA, BDI und ZDH verpflichtet, die Mitgliedsunternehmen umfassend über Möglichkeiten der Testung zu informieren. „Bis allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht werden kann, wollen wir die Teststrategie von Bund und Ländern mit aller Kraft unterstützen. Vermehrte Tests sind eine wirksame Brücke, die mindestens bis Juni notwendig sein wird“, heißt es in dem Aufruf. „Wir wollen in dieser Zeit unsere gesamtgesellschaftliche Verantwortung durch eine vorübergehende substanzielle Ausweitung der Testung realisieren.“ Die Impfungen seien jedoch das zentrale Element der Pandemiebekämpfung, in die auch die Betriebsärzte umfassend eingebunden werden müssten.

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken unterstützt diesen Kurs der IHK-Organisation und der deutschen Wirtschaft intensiv mit folgenden Aktivitäten in Mittelfranken.

Corona-Schnelltest-Zentrum im „Haus der Wirtschaft“: Die Stadt Nürnberg hat ein Corona-Schnelltestzentrum im Atrium des IHK-Gebäudes am Hauptmarkt eingerichtet. Betrieben wird es von den Hilfsdiensten Bayerisches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst. Am 17. März wurde es von Oberbürgermeister Marcus König gemeinsam mit IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann eröffnet. „Tests auf Covid-19 gehören neben Impfen, der Einhaltung der Hygieneregeln und der konsequenten Kontaktnachverfolgung zu den vier Säulen unserer Strategie im Kampf gegen die Corona-Pandemie“, betonte der Oberbürgermeister. „Je mehr Personen auf Covid-19 getestet werden, desto größer ist die Chance, Infektionswege zu erkennen und zu verhindern. Daher appelliere ich an die Bürgerinnen und Bürger, sich testen zu lassen.“

Die IHK hatte der Stadt angeboten, das Schnelltestzentrum im „Haus der Wirtschaft“ einzurichten, um allgemein einen Beitrag für mehr Testangebote zu leisten und gleichzeitig perspektivisch bei der Belebung der Innenstadt zu helfen: Sollten gemäß der geplanten Öffnungsschritte Handel, Außengastronomie, Kinos etc. unter der Voraussetzung eines negativen Schnelltests wieder öffnen dürfen, steht den Kunden direkt am Hauptmarkt ein Testzentrum zur Verfügung.

„Wir müssen alle gemeinsam anpacken, um die Pandemie zu überwinden. So haben wir kurzentschlossen und gern das Atrium unserer IHK als Testzentrum zur Verfügung gestellt, damit bald wieder Handel, Gastronomie und Kultur gerade auch in der Innenstadt stattfinden können“, sagte IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann. Um Platz für das Schnelltestzentrum zu schaffen, hatte die IHK kurzfristig das Atrium geräumt und sieben Arbeitsplätze in andere Räume verlagert. Der Haupteingang der IHK wird für den Besuch des Testzentrums genutzt, der Eingang für IHK-Kunden wurde an die Winklerstraße verlegt (Bilder von der Eröffnung des Testzentrums: www.ihk-nuernberg.de/s/138930).

Pool-Tests in Erlangen: Die IHK-Geschäftsstelle Erlangen unterstützt das Corona-Test-Projekt „Screening-Pools“. Dr. Thomas Wagner, der das Erlanger Technologieunternehmen Intego GmbH leitet und sich im IHK-Gremium Erlangen engagiert, hatte dieses Projekt maßgeblich initiiert. Unternehmen, Schulen und Kitas können sich an regelmäßigen Pool-Tests (maximal 30 Teilnehmer pro Pool) beteiligen, die für alle beteiligten Personen zweimal pro Woche durchgeführt werden und von einem Labor der Universität Erlangen-Nürnberg analysiert werden. Interessierte Unternehmen aus der Region Erlangen können sich noch an den Screening-Pools beteiligen, die durch das Forschungsprojekt „WiCoVir“ der Universität Regensburg wissenschaftlich begleitet werden. Unterstützt wird die Initiative u. a. von den Unternehmen Spirit Link und Codemanufaktur sowie von der Franconian International School und dem Wiener Forschungsinstitut Vienna BioCenter (www.screeningpools.de, https://www.we-care.de/wicovir).

Der Mitarbeiter gurgelt am Morgen des Testtages für etwa 30 Sekunden mit Leitungswasser, füllt die Gurgellösung in zwei Röhrchen (Probe und Rückstellprobe) und bringt diese mit in den Betrieb. Die Proben aller Pool-Teilnehmer werden in einem einzigen Poolbecher zusammengeschüttet, der bis 10 Uhr in das Uni-Labor gebracht und dort bis ca. 15 Uhr mittels PCR-Test ausgewertet wird. Erst wenn der Test des Pool-Bechers positiv ausfällt, werden die einzelnen Rückstellproben der Teilnehmer gesondert getestet, um die Infizierten herauszufinden. Der Vorteil des Verfahrens: Es sind viel weniger Einzeltests notwendig, weshalb sich viele Personen zu weit geringeren Kosten überwachen lassen.

Test-Strategie im Nürnberger Land: Johannes Bisping, Vorsitzender des IHK-Gremiums Lauf, engagiert sich in der „Arbeitsgruppe Teststrategie“, die am Landratsamt Nürnberger Land eingerichtet wurde. Erarbeitet wurde ein Konzept für flexible „kommunale Teststellen“, die die beiden Testzentren des Landkreises in Hersbruck und Altdorf sowie die Tests bei den Hausärzten ergänzen sollen. Sowohl Kommunen als auch Unternehmen können eine solche Teststelle einrichten und dort Mitarbeiter und Privatpersonen empfangen. Bei einem negativen Testergebnis wird eine Bescheinigung ausgestellt, bei Einrichtungen und Betrieben vorgelegt werden kann. Positiv getestete Personen werden gleich vor Ort über das weitere Vorgehen beraten. Das Konzept gibt auch konkrete Anleitungen zu folgenden Punkten: Einrichtung der Räumlichkeiten, Schulung des Personals, Finanzierung und mögliche Betreiber. Am Samstag, 13. März hatte die erste mobile Teststelle von 10 bis 15 Uhr auf dem Laufer Marktplatz Premiere. Die Firma Bisping & Bisping, das Bayerische Rote Kreuz, die Stadt Lauf, der Landkreis Nürnberger Land und die IHK Nürnberg hatten alle Bürger eingeladen, sich in dieser Zeit von Fachkräften des Roten Kreuzes testen zu lassen (www.nuernberger-land.de, www.lauftestet.de).

DIHK-Umfrage: Corona-Tests in Betrieben

Fast 50 Prozent der Unternehmen bieten ihren Beschäftigten regelmäßig Corona-Tests an oder planen, dieses in Kürze zu tun. Aktuell testen bereits 19 Prozent aller Betriebe ihre Belegschaften. Weitere 28 Prozent geben an, in Kürze mit Tests im Betrieb zu beginnen. Das geht aus einer aktuellen Unternehmensbefragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, an der sich rund 8 000 Unternehmen beteiligt haben. Die Umfrage ist Teil einer Initiative der Spitzenverbände DIHK, BDA, BDI und ZDH, um das Angebot von Corona-Tests auszuweiten.

Je größer die Unternehmen, desto häufiger sind bereits Teststrategien oder entsprechende Pläne vorhanden. Bei den Großunternehmen ab 1 000 Beschäftigten testen bereits 40 Prozent, weitere 39 Prozent in dieser Kategorie geben an, in Kürze mit Tests zu starten. Über alle Größenklassen hinweg haben rund die Hälfte der Betriebe noch keine konkreten Pläne für eine Teststrategie. Unter den Betrieben, die nicht testen, befinden sich viele, deren Beschäftigte komplett im Homeoffice bzw. die vom Lockdown betroffen sind. Bei Betrieben, in denen die Belegschaften anwesend sind, ist die Testbereitschaft naturgemäß höher, als es im Gesamtergebnis zum Ausdruck kommt. Aus den Zahlen geht zudem hervor, dass Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten überdurchschnittlich stark vom Lockdown betroffen sind. Bei diesen Unternehmen fallen auch die Kosten für die Einführung eines Testkonzepts besonders stark ins Gewicht.

 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2021, Seite 18

 
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