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Forschung und Technologie

So gelingt Innovation

Ausschuss Forschung und Technologie: Ausgezeichnete Unternehmen © IHK

Ausgezeichnet für Innovation: IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch, Oliver Brehm (Peter Brehm GmbH, Weisendorf), Martin Hahn und Peter Kurz (Leonhard Kurz Stiftung, Fürth), Tatjana Edenhofer und Dr. Jens Barth (Stabilo International GmbH, Heroldsberg) und Dr. Robert Schmidt (Leiter IHK-Geschäftsbereich Innovation | Umwelt; v. l.).

IHK-Fachausschuss: Vier Unternehmen, die für technische Neuerungen ausgezeichnet wurden, berichten über ihr Innovationsmanagement.

Innovationen erfolgreichen managen, wie funktioniert das? Das war ein Thema beim jüngsten Treffen des IHK-Ausschusses für Industrie, Forschung und Technologie, der nach langer Zeit wieder in Präsenz tagte und vom Vorsitzenden Joachim von Schlenk-Barnsdorf moderiert wurde. Vier mittelfränkische Unternehmen, die mit Innovationspreisen ausgezeichnet wurden, berichteten über ihr betriebliches Innovationsmanagement:

Die Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG in Fürth hatte im vergangenen Jahr einen der „Innovationspreise Bayern“ für ein Verfahren gewonnen, bei dem Kunststoffbauteile mit integrierten Funktionssensoren hergestellt werden. Die Funktionalität („Touch-Funktion“) und das Oberflächendesign werden in einem Produktionsschritt realisiert. Damit sind sogar stark gebogene, gewölbte und geschwungene Formen mit Recycling-Material möglich. Die Kunststoffteile mit den Sensoren können beispielsweise im Automobilbereich, in Haushaltsgeräten und in der Unterhaltungselektronik eingesetzt werden.

Die Stabilo International GmbH in Heroldsberg hat mit dem „Edu-Pen“ das Schreiben per Hand mit digitaler Innovation verbunden und war damit ebenfalls beim „Innovationspreis Bayern 2020“ erfolgreich (Sonderpreis in der Kategorie „Kooperation Wirtschaft und Wissenschaft“). Der Stift misst und analysiert die Motorik von Kindern beim Schreiben und unterstützt sie so beim Erlernen der Handschrift. Erfasst werden Daten über Schreibtempo, -druck, -rhythmus und Lesbarkeit, die in einer App ausgewertet werden. Auf diese Weise können die Lehrkräfte die Lernfortschritte beobachten und die Übungen entsprechend anpassen. Durch Mustererkennung und Künstliche Intelligenz wird aus einem Schreibgerät ein Lerngerät.

Die Peter Brehm GmbH in Weisendorf hatte vor einigen Jahren ein künstliches Hüftgelenk, eine sogenannte Hüftgelenkpfanne, entwickelt, die im Becken des menschlichen Skelettes verankert wird. Das Unternehmen gewann dafür schon 2014 den Innovationspreis Bayern und hat diese „modulare Revisionsstützpfanne“ seitdem stetig weiterentwickelt. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn eine bereits implantierte künstliche Hüftgelenkpfanne ersetzt werden muss. Dann sehen sich die Ärzte oft mit einem Verlust der Knochensubstanz konfrontiert, was die Operation erschwert. Das Besondere an dem Implantat der Peter Brehm GmbH: Es lässt sich individuell an die Knochenstruktur des Patienten anpassen, ohne dass Knochenzement verwendet werden muss.

Die Sysplast GmbH in Nürnberg hat in diesem Jahr den erstmals ausgerufenen „Ressourceneffizienzpreis Bayern“ gewonnen. Sysplast produziert Kunststoff-Regranulate, die nach Firmenangaben qualitativ auf Augenhöhe mit Neuware sind. Darüber hinaus werden innovative Verfahren zum Recycling von Verbundmaterialien weiterentwickelt. Mit dem Einsatz der Re-Compounds könnten Unternehmen ihre Kosten und CO2-Emissionen reduzieren, so Geschäftsführer Udo Dobberke, der auch Mitglied im IHK-Ausschuss ist.

Abgerundet wurden die Beiträge der Preisträger durch Prof. Dr. Joachim Hornegger, den Präsidenten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Er stellte anhand konkreter Beispiele die hohe Innovationskraft der Universität dar. Im „Reuters Innovationsranking“ 2019 hatte die FAU als Innovationsführerin Platz 1 in Deutschland und Platz 2 in Europa (hinter der KU Leuven in Belgien) belegt. Weltweit kam sie auf Platz 14.

Im Anschluss an die Sitzung besichtigten die Ausschussmitglieder das neue Deutsche Museum Nürnberg in unmittelbarer Nachbarschaft der IHK. Museumsleiterin Marion Grether erläuterte die Konzeption und die Exponate des „Zukunftsmuseums“, das sich auch als Partner von Wirtschaft und Wissenschaft in der Region sehe.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2021, Seite 50

 
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