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Arbeitswelt

Familienbewusst im Betrieb

SPEC_Familienbewusst-im-Betrieb-WiM-11-22-Foto-GettyImages-Ulza-1221618270 © Ulza/GettyImages.de

Ein modernes Arbeitsumfeld ermöglicht es, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Eine regionale Initiative unterstützt Unternehmen dabei.

Um in Zeiten des Fachkräftemangels für qualifizierte Beschäftigte attraktiv zu sein, gibt es für Unternehmen zahlreiche Maßnahmen. Eine davon ist, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf so gut wie möglich zu gewährleisten. Hilfestellung bietet hierbei in der Metropolregion die "Initiative familienbewusste Personalpolitik": Sie will nach eigenen Angaben neue Wege zur Familienfreundlichkeit in Betrieben und Verwaltungen jeder Größe aufzeigen, den Nutzen für Arbeitgeber und Belegschaft deutlich machen und dabei unterstützen, eine familienbewusste Personalpolitik umzusetzen. Dafür zeigt sie Positivbeispiele von Arbeitgebern aus der Metropolregion auf und fördert den Kontakt sowie den Austausch mit Dienstleistern, die bei der Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen behilflich sind.

Entstanden ist die Initiative 2003 als Kooperation von IHK Nürnberg für Mittelfranken, Agentur für Arbeit Nürnberg, Bündnis für Familie Nürnberg und dem Nürnberger Beratungsunternehmen Susanne Bohn Leadership Competence. Seit 2010 gehört die Handwerkskammer für Mittelfranken zu den aktiven Unterstützern, 2013 folgte das "Forum Wirtschaft und Infrastruktur" der Metropolregion Nürnberg. Neue Unterstützer sind jederzeit willkommen. Für die beteiligten Partner sind Koordinatorinnen und Koordinatoren in der Initiative tätig, die sich um verschiedene Aufgabenbereiche kümmern und für Fragen und Anregungen zur Verfügung stehen. Von der IHK Nürnberg für Mittelfranken ist Antonia Lehner als Ansprechpartnerin an der Initiative beteiligt (E-Mail: antonia.lehner@nuernberg.ihk.de). "Mit der Initiative können wir insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen Hilfe zur Selbsthilfe anbieten, um ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben", so Lehner. "Wir bieten aktuelles und praxisnahes Expertenwissen, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld zu ermöglichen, das auf deren jeweilige Lebenssituation individuell abgestimmt ist."

Aus Sicht der Initiative gibt es zahlreiche Gründe, die eigene Personalpolitik familienbewusst auszugestalten. Dies wirke sich nicht nur positiv auf die Attraktivität als Arbeitgeber aus, sondern auch auf Seiten der Belegschaft habe es viele positive Effekte: Es steigere die Arbeitsproduktivität, reduziere die Fehlzeiten, senke die Fluktuationsrate, erhöhe die Rückkehrbereitschaft nach der Elternzeit und verbessere insgesamt das Betriebsklima. Außerdem erleben Beschäftigte, die in den Genuss einer familienbewussten Familienpolitik kommen, diese als Wertschätzung durch den Arbeitgeber. Nicht zuletzt identifizieren sie sich stärker mit ihrem Unternehmen und seinen Interessen.

Arbeitsgruppen mit Praxisbezug

In der Initiative befassen sich mehrere Arbeitsgruppen mit verschiedenen Themen der Personalpolitik. Darin sind Unternehmen und Dienstleister vertreten, die sich in dem Netzwerk engagieren. Sie tauschen sich über positive Beispiele aus der Praxis aus und erörtern, wie familienbewusste Personalpolitik in der heutigen Arbeitswelt gestaltet sein muss. Konkret geht es dabei beispielsweise um den Wiedereinstieg nach der Elternzeit, die Pflege von Angehörigen, Väter im Betrieb und Ferienbetreuung.

Aktuell sind diese vier Arbeitsgruppen in der Initiative aktiv:

  • Frauen in Führungspositionen / Diversity im Unternehmen: Seit 2011 treffen sich Beteiligte von Unternehmen, der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm und der Stadt Nürnberg, um sich darüber auszutauschen, wie in den Führungsetagen der Anteil der Frauen erhöht werden und wie deren Position dort gestärkt werden kann und was diese Fragen mit einer familienbewussten Personalpolitik zu tun haben. Außerdem widmet sich die Arbeitsgruppe dem Thema Diversity, also der Vielfalt von Personen im Bezug auf Merkmale wie Alter, ethnische Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung oder körperliche und geistige Fähigkeiten.
  • Familie und Pflegeberuf: In dieser Arbeitsgruppe treffen sich Personalverantwortliche und Personalvertretungen der stationären Pflege und von Berufsfachschulen für Pflegeberufe. Der Kreis setzt sich damit auseinander, wie man in der stationären Alten- und Krankenpflege Fachkräfte gewinnen und binden kann. Gemeinsam mit dem Senioren Experten Service (SES) werden ehrenamtliche Wegbegleiter für Auszubildende in der Pflege gesucht. Diese sollen helfen, die Zahl der Ausbildungsabbrüche in dieser Zukunftsbranche zu senken.
  • Gesundheit: Zu dieser Arbeitsgruppe gehören Personalverantwortliche, Fachleute aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement, Personalvertretungen und Netzwerkpartner. In dem Gremium geht es beispielsweise um die steuerliche Behandlung von Gesundheitsangeboten, Angebote der Krankenkassen, Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen und digitale Angebote im betrieblichen Gesundheitsmanagement.
  • Homeoffice / mobiles Arbeiten: Durch die Corona-Pandemie hat das Thema bei Personalverantwortlichen, Personalvertretungen und Beschäftigten an Bedeutung gewonnen. Die Arbeitsgruppe setzt sich u. a. damit auseinander, wie Führung online gestaltet werden kann, wie Beschäftigte Homeoffice-Angebote annehmen und welche rechtlichen und arbeitspsychologischen Auswirkungen diese nach sich ziehen.

Dienstleister im Bereich Familienfreundlichkeit

Für Unternehmen und Organisationen, die konkrete Hilfestellung oder Unterstützung bei bestimmten Fragestellungen im Bereich Familienfreundlichkeit benötigen, steht die Initiative mit zahlreichen Dienstleistern in Kontakt, beispielsweise für die Kinderbetreuung sowie zur Unterstützung der eigenen Beschäftigten im Haushalt oder bei der Pflege von Angehörigen. Eine Übersicht über die teilnehmenden Einrichtungen gibt es auf der Webseite der Initiative. Dort kann man auch einen Newsletter abonnieren, der regelmäßig über Veranstaltungen und Programme informiert.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2022, Seite 38

 
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