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Geschichte

Die Zeit der starken Biere

 

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Oliver Dürrbeck

Oliver Dürrbeck

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Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit und damit auch die Periode, in der traditionell Starkbier ausgeschenkt wird. Das Bayerische Wirtschaftsarchiv hat in seinen Beständen einiges zu dem nährenden Bier, das die Fastenzeit erträglicher machen sollte. Nicht nur der Alkoholgehalt, sondern auch die wirtschaftliche Bedeutung des Bieres ist nicht ohne... 

„Das Bier ist tatsächlich in München ein gesellschaftliches Element, dessen Bedeutung sich der Fremde schwerlich erklären kann“, schrieb vor 85 Jahren der Journalist Josef Benno Sailer. Pünktlich am Aschermittwoch bricht die fünfte Jahreszeit an, die Starkbierzeit. Die Münchner Brauereien präsentieren ihre „Fastenbiere“, die meist auf „-ator“ enden.

Diese Tradition soll auf den Paulanermönch und Braumeister Frater Barnabas Still zurückgehen, der dem Kurfürsten den ersten Humpen mit Salvator-Starkbier angeboten haben soll. 1865 kam der süffige Gerstensaft erstmals am Nockherberg zum Ausschank. Der große Erfolg dieses Spezialbiers weckte auch bei den anderen Brauereien Begehrlichkeiten und sie brachten selbst Salvatorbiere unter diesem Namen auf den Markt.

Foto von links: Reklame für das „Benno-Bier“ von Löwenbräu, um 1903, Reklamemarke mit dem „Vivator“ der Münchner Kindlbrauerei, um 1905,  Werbung für den „Triumphator“ des Münchener Bürgerbräu, um 1910, Werbung für den „Animator“ des Pschorr-Bräu, um 1905. (Foto: BWA)

Foto von links: Reklame für das „Benno-Bier“ von Löwenbräu, um 1903, Reklamemarke mit dem „Vivator“ der Münchner Kindlbrauerei, um 1905,  Werbung für den „Triumphator“ des Münchener Bürgerbräu, um 1910, Werbung für den „Animator“ des Pschorr-Bräu, um 1905.

1896 setzte die Paulanerbrauerei in einem Rechtsstreit durch, dass sie als einzige den Begriff „Salvator“ verwenden darf. In der Folge dachten sich die übrigen Münchner Brauereien ihre eigenen Starkbierbezeichnungen aus. Die Münchner Kindlbrauerei brachte ihren „Vivator“ heraus, der Pschorr-Bräu den „Animator“, die Augustinerbrauerei einen „Agitator“ und Hans Wagner, der Inhaber der Brauerei zum Wagnerbräu, braute einen „Patentator“.

Ins Reich der Fabel gehörte dagegen der „Alligator“, den der Münchner Schriftsteller und Dichter Hermann Roth 1905 in einem Gedicht mit einem Augenzwinkern ironisch gefeiert hat. Löwenbräu warb stattdessen für sein nach dem Münchner Stadtheiligen benanntes „Bennobier“, dessen Geschmack bei den Münchnern aber nicht so recht ankam. Nach der Fusion 1920 mit dem Münchener Bürgerbräu setzte sich dessen weitaus erfolgreicheres Starkbier „Triumphator“ durch. 

Dr. Eva Moser, Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: „Die große wirtschaftliche Bedeutung der gehaltvollen „Atoren“ hat auch in unseren Archivbeständen ihren Niederschlag gefunden. Ein Kuriosum dabei ist die Marke ‚Atomator‘, die Löwenbräu in den 1950er Jahren für kurze Zeit herausbrachte.“ 

Foto: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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