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Geschichte

‎„Flüssiges Gold – Bayerisches Bier“‎

 

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Oliver Dürrbeck

Oliver Dürrbeck

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Dem bayerischen Herzog Wilhelm IV. lag vor 500 Jahren der gesunde Durst seiner Untertanen am Herzen: Nur Wasser, Gerste und Hopfen sollten die heimischen Brauer ab 1516 für ihren Trunk verwenden. Die frühe Lebensmittelverordnung begründete den späteren Siegeszug des „flüssigen Golds“.

Vor dem Ersten Weltkrieg erzeugten die bayerischen Brauereien mehr als ein Viertel des in Deutschland gebrauten Biers, jedes zehnte auf der Welt getrunkene Glas Bier stammte aus Bayern. Was Bier damals in München bedeutete, zeigt auch die Zahl der Brauereien. 1908 versorgten etwa 20 Münchner Unternehmen in der Isarmetropole rund 1.900 Bierwirtschaften. Viele Namen sind mittlerweile in Vergessenheit geraten wie die Aktienbrauerei zum Eberl-Faber, Gernerbräu, Kochelbräu oder die Brauerei zum Sternecker.

Befüllung kleinerer Fässer aus den großen Lagerfässern in einem Lagerkeller der Löwenbräu AG, 1903.(Foto: BWA)

Die allgemeine Bierverteuerung führte damals zur „anscheinend unausrottbaren Unsitte“ unzureichend gefüllter Masskrüge. Der seit 1899 bestehende „Verein zur Bekämpfung des schlechten Einschenkens“ brachte es schließlich zuwege, dass eine Reihe von Schankkellnern vor Gericht erscheinen musste und im März 1910 abgeurteilt werden sollte. „Zur maßlosen Überraschung“ endete die Verhandlung mit einem Freispruch. 

Befüllung kleinerer Fässer aus den großen Lagerfässern in einem Lagerkeller der Löwenbräu AG, 1903.(Foto: BWA)

Beim Tag der Archive am 5. März laden wir mit unserer Ausstellung ‘Flüssiges Gold – Bayerisches Bier‘ den Besucher zu einem Streifzug durch die Welt des einstigen Volksnahrungsmittels ein. Historische Fotos beleuchten den Arbeitsalltag in den Brauereien von früher. Großformatige Unternehmensansichten künden vom starken Selbstbewusstsein der Traditionsbetriebe. Alte Plakate und Werbemittel zeigen, wie sehr das „Image“ Bayerns vom Bier geprägt wurde. Zu den seltenen Aufnahmen gehört ein Foto aus dem Jahr 1963 mit einer Stewardess beim Zapfen von frischem Fassbier im Flugzeug. Prominente Oktoberfest-Gäste wie der bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß oder die ehemalige persische Kaiserin Soraya sind in der Schau ebenfalls vertreten.

Harald Müller M.A., wiss. Mitarbeiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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