„Für Zeiten des Alters und der Noth“
Wer hat’s erfunden? Es war der Schweizer Johann Kasper Brunner, der erstmals 1807 im jungen Königreich Bayern den Vorschlag einreichte, eine Sparkasse zu gründen. Sein Vorbild war die seit 1805 bestehende „Zinstragende Ersparungsanstalt für alle Stände der Einwohner des Kantons Zürich“. 1835 eröffnete Pfarrer Heimgreiter – vor der Säkularisation Pater im Kloster Tegernsee - eine Spar- und Leihkasse für das Tegernseer Tal. Sie gehörte mit zu den ersten Einrichtungen dieser Art in Oberbayern.
Das neue Institut sollte die „Minderbemittelten“ zum Sparen eigenen Kapitals anregen und nicht benötigte Gelder an kreditbedürftige Bauern und Handwerker ausleihen. Pfarrer Heimgreiter war ein viel beschäftigter Mann. Einzahlungen gab es daher nur im Februar und im September, und zwar an Tagen, die von der Kanzel herab bekannt gegeben wurden. Als Beleg dienten „Sparkassenbillets“, die den Sparbetrag und die Höhe der Zinsen bis zum Ablauf der Einlage vermerkten. Erst in den 1840er Jahren kamen vermehrt gebundene Sparbücher auf. Häufig trugen sie das Symbol des Bienenkorbs und einen passenden Sinnspruch wie „Mensch geh‘ zur Biene hin, und sieh die kleine Sammlerin“.
Seite aus dem Sparbuch der Sparkasse für den Landgerichts Bezirk Reichenhall.
Harald Müller M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs
Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA