Telefon: +49 911 1335-1335

Künstler-Nachwuchs mit hervorragenden Leistungen

Aus regionaler Verbundenheit und auf die Weiterentwicklung weicher Standtortfaktoren bedacht, hat die 1991 gegründete IHK-Kulturstiftung heuer zum vierten Mal den mit 10 000 DM dotierten „Theaterpreis der mittelfränkischen Wirtschaft“ ausgelobt. Ausgezeichnet werden, wie der Stiftungsrats-Vorsitzende Hans-Peter Schmidt bei der Preisverleihung im Foyer des Nürnberger Opernhauses erklärte, „junge Künstler und Ensembles, die mit hervorragenden Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben“. Die Honorierung wird, so der Nürnberger Generalintendant und Theaterpreis-Jury-Vorsitzende Wulf Konold, „ausdrücklich als Förderpreis« verstanden: „Er soll also kein Lebenswerk abschließend würdigen, sondern Ansporn, Ermutigung und auch ein wenig finanzielle Hilfe sein für diejenigen Künstler, die diese finanzielle Hilfe auch brauchen, weil der Unterschied zwischen künstlerischer Statur und finanziellem Equivalent noch zu groß ist.“ Heuer entschloss sich die Jury, zu der seit 1997 noch Klaus Häffner, der Leiter von Studio Franken des Bayerischen Rundfunks, und der Fürther Stadttheater-Intendant Werner Müller gehören, erstmals zu einer neuen Akzentsetzung. Während die drei Juroren bisher eine „besondere Vorliebe für den Bereich der Oper“ gezeigt hatten, fiel ihre Wahl in diesem Jahr auf die Kostümbildnerin Heike Endres, den Schauspieler Andreas Uhse und das Figurentheater-Duo Tristans Kompagnons.
Schon als Kind „von Verkleidung und Mode fasziniert“, ist Heike Endres seit 1996 als freischaffende Mode- und Performancekünstlerin aktiv, übernimmt Kostümberatungen beim Bayerischen Rundfunk und stattet Theaterproduktionen in Mittel- und Oberfranken mit phantasievollen Kostümen aus. Seit 1999 ist sie Leiterin der Kostümabteilung am Fürther Theater und entwirft seither Ausstattungen für Eigenproduktionen.
Andreas Uhse avancierte – gleich in seinem allerersten Engagement – in der Saison 2000/2001 zum „Shooting Star“ (Konold) am Nürnberger Theater. Sein Debüt, die Hauptrolle des Kind-Königs Heinrich VI. in der Shakespeare-Adaption „Margaretha di Napoli“, geriet ihm zur Meisterleistung. Ob in Marius von Mayenburgs drastischem Stück „Feuergesicht“, in Marivaux‘ „Spiel von Liebe und Zufall“ oder im Außenseiter-Solo „Misterman“: Mit hypnotischer Mimik, ganz genauem Gestus und Stimmeinsatz gelingen Uhse „scharf profilierte Menschenportraits“ (Konold), die nachhaltig durch die Erinnerung geistern. Der Schauspieler präsentierte sich, indem er kurz, bündig und überzeugend Ernst Jandls Lautgedicht „Perfektion“ rezitierte.
Dieses Gütesiegel gebührt auch „Tristans Kompagnons“ alias Tristan Vogt und Joachim Torbahn. Als innovatives Figurentheater-Duo im In- und Ausland gefeiert, gründeten die beiden 1997 mit Wally und Paul Schmidt vom „Theater Salz und Pfeffer“ in den Räumen des „KaLi“-Kinos am Nürnberger Plärrer das “Theater der Puppen“. Hier bescheren die Kompagnons ihrem Publikum immer neue Sternstunden, etwa mit ihrer komprimierten Fassung von „Wagners Ring“. In ihrem szenischen Reigen „Zwerge – eine fränkische Passion“, einem Wechselspiel aus Mundart-Episoden nach Texten von Fitzgerald Kusz („Schweig, Bub“) und Romantik-Kunstliedern, portraitieren sie die Franken mit liebevoller Ironie als Menschenschlag „mit der heimlichen Leidenschaft, alles – einschließlich sich selbst – klein zu machen“. Eine beispielshafte Szene zeigten die Kompagnons bei der Preisverleihung.
Elisabeth Zeitler
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2001, Seite 36

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick