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Käufer für einstige Hauptverwaltung gefunden

Im Rahmen ihrer Restrukturierungsmaßnahmen hat die Grundig AG mit dem Verkauf ihrer ehemaligen Hauptverwaltung an der Fürther Kurgartenstraße/Dr.-Mack-Straße einen wichtigen Schritt vollzogen. Neuer Besitzer des
59 000 Quadratmeter großen Areals an der Pegnitz ist die Hexagon AG, eine deutsche Tochter der internationalen Fondsmanagement-GesellschaftDoughty Hanson & Co, London.
Man habe sich nicht leichten Herzens von der Kurgartenstraße getrennt, betonte der Vorstandsvorsitzende von Grundig, Dr. Hans-Peter Kohlhammer, schließlich sei die Kurgartenstraße die „Wiege des Grundig-Konzerns“, so Kohlhammer weiter. Dennoch sieht man bei Grundig den Verkauf als Meilenstein, da sich der Verkaufserlös sehr positiv auf die Restrukurierungsmaßnahmen des Unternehmens auswirke. Er soll „operativen Aktivitäten“, aber auch dem Schuldenabbau zugute kommen. Ein Betrag wurde nicht genannt. Es bedürfe jedoch noch weiterer Maßnahmen, um das Unternehmen in sicheres Fahrwasser zu bringen.
Kohlhammer sieht eine generelle Tendenz in der Wirtschaft, sich von nicht betriebsnotwendigen Dingen zu trennen. Das schließt ein Objekt wie die Kurgartenstraße, an der einst bis zu
8 000 Menschen beschäftigt waren, ein, nachdem Produktion und Verwaltung nun in Nürnberg-Langwasser konzentriert sind. Dennoch habe die Grundig AG bereits 30 Mio. DM für Instandsetzung und Erhaltung auf dem Gelände investiert. Jedoch sei Immobilien-Management nicht gerade die Kernkompetenz von Grundig. Daher wurde in dem bereits vor über einem Jahr mit der Stadt Fürth abgestimmten Masterplan „Grundig Technologiepark“ die Gewerbeansiedlung vereinbart. Durch den Branchenmix von Firmen aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, High Tech und Dienstleistungen soll der hohe Anspruch des Technologieparks gewahrt bleiben. Mittlerweile konnten so namhafte Unternehmen wie Fraunhofer-Gesellschaft, Sellbytel, Computec oder das Technikum Neue Materialien Fürth auf dem Gelände angesiedelt werden. Diese beschäftigen zur Zeit rund 2 000 Mitarbeiter.
Auch das finanzielle Engagement der Stadt Fürth war erheblich. Zusätzlich zu den Fördermitteln durch den Freistaat (High-Tech-Offensive) in Höhe von 33 Mio. DM, brachte die Stadt über zwölf Mio. DM auf. „Dass sich ein internationaler Investor für den Standort interessiert, zeigt die Qualität des Standorts“, so Oberbürgermeister Wilhelm Wenning. Er verwies auf die günstige Lage mit hervorragender Verkehrsanbindung. Mit Doughty Hanson und deren deutschem Partner Hexagon werde der Masterplan zur Gewerbeansiedlung weiter beschleunigt. Man rechne für die Zukunft hier mit insgesamt rund 4 000 Arbeitsplätzen. Dougthy Hanson investiert in den nächsten fünf bis sechs Jahren 230 bis 250 Mio. DM. Es wird laut Hexagon-Chef Jörg Bourgett teilweise zum Abriss und auch zum Neubau bestehender Gebäude kommen. An der Gebäudezahl werde sich jedoch nichts ändern. Die Nutzfläche von derzeit rund 100 000 Quadratmetern werde sich auch deshalb auf 88 000 reduzieren, weil man es bei Hexagon mit der Bedeutung eines Gewerbe-Parks durchaus wörtlich nimmt: Angestrebt wird ein echter Park mit viel Grünflächen und möglichst autofrei. Damit unterstreiche man die Bedeutung „weicher“ Standortfaktoren, so Bourgett. Die beteiligten Unternehmen sowie die Stadtspitze hoben positiv die zügigen, unbürokratischen Verhandlungen hervor, die zu einer schnellen Einigung innerhalb von zwei Monaten für dieses „exemplarische public-private-partnership“ geführt hätten. Oliver Dehn
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2001, Seite 42

 
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