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Studie über Wohnungsmarkt in Nürnberg

„Der Markt ist geräumt,“ konstatierte Prof. Hubert Weiler, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nürnberg, mit Blick auf den Wohnungsmarkt in Nürnberg und im Nürnberger Land. Es gebe faktisch keine Leerstände, sondern vielmehr einen Nachfrageüberhang gerade bei Eigenheimen. Denn in den letzten Jahren hätten sich die Bauträger auffallend zurückgehalten.
Gemeinsam mit der LBS Bayerische Landesbausparkasse stellte die Sparkasse Nürnberg die neusten Ergebnisse einer aktuellen Studie über den Bedarf im Wohnungsneubau vor, die vom Pestel Institut erhoben wurde. Das Papier beschäftigt sich weniger mit einzelnen Preisgefügen für Wohnungen und Eigenheimen, sondern konzentriert sich auf Entwicklungstrends.

Eine zentrale Aussage der Studie sieht das Rathaus im Wettbewerb um Bevölkerung stärker in der Pflicht. Denn private Haushalte nutzen ihren finanziellen Spielraum, um die eigene Wohnsituation, um Kriterien wie Wohnen im Grünen im städtischen Umfeld zu realisieren. Angesichts der derzeitigen Pendler-Radien erhöhe sich insbesondere der Konkurrenzdruck der Stadt Nürnberg gegen die angrenzenden Städte und Landkreise, an die in der Vergangenheit deutlich Bevölkerung verloren wurde. Täglich seien rund 120 000 Pendlerfahrten an den Nürnberger Stadtgrenzen zu zählen, betonte Weiler.
Immerhin würde der Wegzug aus der Stadt für die Kommune einen Einnahmeausfall pro Person und Jahr von rund 2 500 Euro bedeuten, so die Studie. Daher müsste die Kommune ihre Planungshoheit nutzen, um ihren Einfluss auf Verfügbarkeit und Preisentwicklung für Bauland richtig auszuspielen. Ein gelungenes Beispiel sei Nürnberg-Rehhof, wo in relativ kurzer Zeit attraktive Geschosswohnungen und Einfamilienhäuser geschaffen wurden.

Für die Stadt Nürnberg sagt die Erhebung bis zum Jahr 2010 eine Bevölkerungsabnahme um rund 10 000 Personen vorher, diese Entwicklung werde aber für keine Entspannung am Wohnungsmarkt sorgen. Denn gleichzeitig würde sich auch die Zahl der Erwachsenen pro Haushalt weiter auf 1,49 reduzieren. Verbunden mit dem Wunsch des größten Teils der Mieter nach einem Einfamilienhaus, leitet die Studie einen jährlichen Bedarf von 1 300 Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäusern ab. Da im Schnitt rund 800 Einheiten durch Tod oder Wegzug frei würden, liege der Neubaubedarf bei 500 Wohneinheiten pro Jahr.

Im Nürnberger Land ist der Bedarf noch größer. Die anhaltende Stadtflucht gerade junger Familien werde in den nächsten acht Jahren für ein Bevölkerungsplus von 5 300 Menschen sorgen. Daher kommt die Studie sogar auf einen Bedarf von 1 400 Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäusern, der einem Neubaubedarf von 700 Einheiten entspreche.
LBS-Chef Manfred Werner warnte vor diesem Hintergrund, den künftigen Neubaubedarf vor allem bei Ein- und Zweifamilienhäusern zu unterschätzen. Die Ursache für die bayernweit zurückgehenden Baugenehmigungen und Fertigstellungen im Eigenheimbereich liege in verschlechterten staatlichen Rahmenbedingungen. Neben Einschränkungen für Kapitalanleger wurden etwa auch für Selbstnutzer die Einkommensgrenzen für die Eigenheimzulage deutlich abgesenkt.
Die Studie belegt laut Weiler aber auch, dass sich die Region Nürnberg und ihr Immobilienmarkt wachsender Beliebtheit erfreuen. Mit dem neu und großzügig gestalteten Immobilien-Center in der Lorenzer Straße sieht der Vorstands-Chef sein Haus bestens positioniert, um sich mit der gebündelten Kompetenz eine Scheibe vom Kuchen abzuschneiden. tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2002, Seite 42

 
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