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Airline trotzt den Turbulenzen der Luftfahrtbranche

Friedrich-Wilhelm Weitholz, Vorstandsvorsitzender der Eurowings Luftverkehrs AG, lässt kaum eine Gelegenheit aus, auf die regionale Verbundenheit seines 1993 aus der Fusion von NFD und RFG entstandenen Unternehmens zu verweisen: Nürnberg und Dortmund seien die „Wurzeln“, Franken und Westfalen die „Heimatmärkte“ von Eurowings, so Weitholz Ende Mai in Düsseldorf auf der Bilanzpressekonferenz.

Es tue ihm für Nürnberg leid, dass man aus ökonomischen Gründen gezwungen gewesen sei, Destinationen wie London, Barcelona und Amsterdam zu streichen. Aber die Wiederaufnahme der Non-Stop-Verbindung nach London „überlegen wir ständig neu“. Auch die vor einem Jahr avisierte Flugzeugwerft in Nürnberg kann einstweilen nicht realisiert werden. In der Planung – und das ist die gute Nachricht- ist sie jedoch nach wie vor. Aber für eine Investition in Höhe von gut zehn Mio. Euro ist es nicht die Zeit, denn 2001 war für alle Fluggesellschaften ein äußerst schwieriges Jahr. Gleichwohl hat sich die Eurowings Luftverkehrs AG im abgelaufenen Geschäftsjahr behaupten und ihre Position als führende Regionalfluggesellschaft in Europa ausbauen können. Es sei gelungen, den operativen Verlust auf nur eine Mio. Euro zu begrenzen und damit quasi eine „rote Null“ zu schreiben.

Mit einem erneuten Zuwachs bei Umsatz und Passagieraufkommen habe sich Eurowings im ersten Jahr der Zusammenarbeit mit der Deutschen Lufthansa als leistungsfähiger Partner erwiesen, betonte der Vorstandsvorsitzende. Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Jahr 2001 mit 3,5 Mio. Reisenden nochmals elf Prozent mehr Passagiere befördert. Der Umsatz erhöhte sich im selben Zeitraum um 13 Prozent auf 460 Mio. Euro. Dieser Trend halte auch in den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres an.

Auf Grund der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung des vergangenen Jahres und dem Umsatzeinbruch bei allen Fluggesellschaften blieb die Auslastung der zusätzlichen Kapazitäten hinter den Erwartungen zurück. Neben den deutlich gestiegenen Kosten für Sicherheitskontrollen, Versicherungen und Kerosin hatte der Regionalflieger eine komplette Umstrukturierung seines Streckennetzes zu verkraften. Nachdem Zubringerdienste für KLM und Air France zu deren Knoten Amsterdam und Paris zuvor einen großen Anteil am Umsatz hatten, richtete Eurowings den Sommerflugplan 2001 auf das internationale Netz der Lufthansa und deren Partner in der Star Alliance aus: Verbindungen zwischen den Kernmärkten Westfalen und Franken in europäische Metropolen und zu den Lufthansa-Drehkreuzen mussten neu aufgebaut werden.
Nach den Worten von Weitholz bemühte sich die Lufthansa im Zuge der Krise im letzten Quartal 2001, auf den meisten Strecken mit geringeren Kapazitäten präsent zu bleiben. Hierbei erwies sich die Positionierung von Eurowings im Regionalflugsegment mit 50- bis 100-sitzigen Maschinen und den schnellen Reaktionsmöglichkeiten bei der Anpassung des Streckennetzes als besonders hilfreich. So gelang es Eurowings, zeitweise bis zu 50 Flugzeuge – und damit acht mehr als im Vorjahr – zu betreiben.

Trotz aller Belastungen konnte die Regionalfluggesellschaft noch ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 4,7 Mio. Euro erwirtschaften (Vorjahr: 8,7 Mio. Euro). Nach Berücksichtigung der Steuern beträgt das Ergebnis 5,6 Mio. Euro (Vorjahr: 5,9 Mio. Euro). Durch die Erweiterung des Konsolidierungskreises um eine Flugzeugbesitzgesellschaft erhöhte sich die Bilanzsumme um 33,8 Mio. auf 236,5 Mio. Euro. Die Gesellschaft erzielte auch im Geschäftsjahr 2001 mit 28,7 Mio. Euro (Vorjahr: 26,8 Mio. Euro) einen nach eigener Einschätzung guten Cash-Flow.

Erhebliche Anstrengungen flossen im vergangenen Jahr in den Ausbau der Flotte: Innerhalb eines knappen Jahres wurden zehn moderne Kurzstreckenjets vom Typ Bombardier CRJ 200 angeschafft, außerdem verkaufte Eurowings fünf ältere Turboprop-Flugzeuge und nahm sechs neue Propellerflugzeuge vom Typ ATR 72-500 in Dienst. Das durchschnittliche Flottenalter sank von 7,3 Jahren im Vorjahr auf nun 6,1 Jahre.

Sehr positiv entwickelte sich die Mitarbeiterzahl: 2001 wurden 175 neue Stellen besetzt, 127 davon im Cockpit und in der Kabine. Weil im Gegenzug Mitarbeiter von ehemaligen Eurowings-Stationen an den Flughäfen in Lufthansa-Stationen integriert wurden, erhöhte sich die Gesamt-Mitarbeiterzahl lediglich um 44. Eurowings beschäftigte Ende März 2002 insgesamt 1 735 Mitarbeiter, davon 712 im Flugbetrieb sowie 872 am Boden und weitere 149 bei der Charter-Tochter Eurowings Flug GmbH. An den Eurowings Hauptstandorten in Dortmund sind 798, in Nürnberg 337 Mitarbeiter tätig.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2002, Seite 29

 
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