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Fundierter Anspruch

Die Wirtschaftsregion Nürnberg bereitet derzeit ihre Aufnahme in den Kreis der Metropolregionen in Deutschland vor. Von Seiten der Bayerischen Staatsregierung wurde zugesagt, im Oktober einen entsprechenden Antrag bei der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) zu stellen. Die Region Nürnberg, die mit ihren wirtschaftlichen Verflechtungen weit über die Verwaltungsgrenzen Mittelfrankens hinausgeht, gehört zu den großen wirtschaftsstarken Räumen in Deutschland und Europa. Dies bestätigen auch alle namhaften Regionalstudien der letzten Jahre. In einem Regionalprofil hat die IHK die Stärken der zukünftigen Metropolregion Nürnberg zusammengestellt.

Metropolregionen in Deutschland
Im Gegensatz zur zentralörtlichen Gliederung ist der Begriff der Metropolregion weder räumlich noch inhaltlich exakt definiert. Während für Unter-, Mittel- und Oberzentren in Deutschland ein konkreter Kriterienkatalog vorliegt, ist der Begriff der Metropolregion eher weich formuliert. Aus Sicht der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) sind die Metropolregionen „Motoren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung mit guter Erreichbarkeit auf europäischer und internationaler Ebene und weiter Ausstrahlung in das Umland“. Derzeit sind mit Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Rhein-Ruhr, Rhein-Main und dem Sachsen-Dreieck (Halle, Leipzig, Dresden) sieben Metropolregionen in Deutschland benannt worden. Zudem wurde die Region Hannover zwischenzeitlich in den Arbeitskreis der Metropolregionen aufgenommen. Über den Antrag Bayerns soll erreicht werden, dass die Wirtschaftsregion Nürnberg ebenfalls in diesen Kreis aufgenommen wird. Dies ist eine wichtige Option für die Zukunft, da in der Europäischen Union Überlegungen bestehen, Metropolregionen als Wachstumsmotoren in besonderem Maße zu fördern und zu entwickeln.

In der Spitzengruppe stark vertreten
Mit rund zwei Mio. Einwohnern und einer Wirtschaftsleistung von 50 Mrd. Euro (BIP) gehört die Region Nürnberg zu den großen Wirtschaftszentren in Deutschland. Dies bestätigen auch eine Reihe von Regionalstudien, die Spitzenplatzierungen der Wirtschaftsregion Nürnberg unter den Top 10 in Deutschland und den Top 30 in Europa ermittelt haben.

Bei der Empirica-Studie (2002), die 240 europäische Regionen mit ebenso vielen Kriterien untersucht und bewertet, erreicht die Region in Deutschland Platz 4 und Platz 28 in Europa. Gegenüber der Untersuchung von 1998 konnten wir damit 23 Plätze gutmachen und sind die Aufsteigerregion Nummer 1 in Deutschland. Erfreulich, dass die guten Platzierungen insbesondere in den zukunftsträchtigen Kategorien wie High-Tech-Potenzial und Innovationskraft erreicht werden konnten. Dies verdeutlicht zudem die Entwicklungschancen der Wirtschaftsregion Nürnberg.

Das große High-Tech-Potenzial bestätigt auch Prognos Basel (2002) mit Platz 4 bei der technologischen Leistungsfähigkeit unter 97 deutschen Regionen. Die Liste der guten Platzierungen lässt sich beliebig verlängern: So sind wir beispielsweise bei der umfassendsten deutschen Untersuchung zur Gründerentwicklung (GEM 2002) auf Platz 1 vor Köln, München und Hamburg.

Diese Regionsvergleiche, die von objektiver Seite erarbeitet werden, können als ein weiteres Indiz für die starke Positionierung der Wirtschaftsregion Nürnberg angesehen werden. Entscheidend ist dabei weniger der jeweilige Einzelplatz, es ist vielmehr die Vielzahl der Top-Ten-Platzierungen. Damit wird auch von wirtschaftswissenschaftlicher und empirischer Seite her der Anspruch der Region untermauert, in den Kreis der deutschen Metropolregionen aufgenommen zu werden.

Starke internationale Ausrichtung
Mit der unmittelbar bevorstehenden EU-Osterweiterung kann sich die Region weiter stark entwickeln. Auf Grund der ausgeprägten internationalen Orientierung mit rund 2 500 Außenhandelsfirmen und weltweit über 8 000 Niederlassungen und Vertretungen mittelfränkischer Unternehmen liegen hier gute Entwicklungschancen. Gerade die mittel- und -osteuropäischen Länder (MOE) haben in den letzten zehn Jahren für unsere Handelsbeziehungen große Bedeutung erlangt. Bei unseren Export- und Importbeziehungen liegen die MOE-Staaten nach dem Handel innerhalb der bisherigen EU bereits an zweiter Stelle, in etwa gleichauf mit den Wirtschaftsbeziehungen zu den USA. Die EU hat daher der Region Nürnberg zusammen mit Dresden die offizielle Funktion als „Gateway nach Osteuropa“ übertragen.

Dass wir auch innerhalb der erweiterten europäischen Union den Vergleich nicht scheuen müssen, zeigt ein Blick auf die Wirtschaftskraft: Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 50 Mrd. Euro liegen wir in etwa gleichauf mit Ungarn und Tschechien. Zehn Mitgliedsstaaten der erweiterten EU haben eine geringere Wirtschaftsleistung als Mittelfranken. Die Erweiterung der Europäischen Union Richtung Osten wird gerade für die Region Nürnberg weitere deutliche Wachstumsimpulse bringen.

IHK-Studie „Stärken einer Metropolregion“
Die wirtschaftlichen Kenndaten der Region Nürnberg, die ihren Anspruch als Metropolregion untermauern, sind in einem Regionalprofil zusammengestellt worden. Die Studie „Stärken einer Metropolregion“ kann über die IHK bezogen werden. Sie steht auch als Download auf der Internet-Seite www.ihk-nuernberg.de zur Verfügung.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2003, Seite 36

 
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