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Nachwuchs-Schmiede den für Außenhandel

„Wir wollen Kompetenz für die Region schaffen“, sagt Oberstudiendirektor Manfred Greubel über die Ziele der Fachakademie für Wirtschaft der Stadt Nürnberg (FAW). Dem Nachfolger von Dr. Georg Schudrowitz untersteht als Schulleiter der Beruflichen Schule Direktorat 6 in Nürnberg neben der FAW eine Berufsschule und die Fachschule für Druck- und Medientechnik. Seit ihrer Gründung 1991 haben 450 staatlich geprüfte Betriebswirte die FAW verlassen. 32 Schüler beginnen jedes Jahr mit „Außenwirtschaft mit Spanisch“ und noch einmal 32 mit „Außenwirtschaft mit Französisch“. Die FAW war die erste Institution Bayerns, die Außenwirtschaft in dieser Form angeboten hat. Vorkenntnisse in der jeweiligen Fremdsprache werden nicht verlangt, wohl aber ein mittlerer Bildungsabschluss, eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung und ein Jahr Berufserfahrung oder ersatzweise sieben Jahre Berufserfahrung.

Im außenwirtschaftlichen Schwerpunkt des Studiums werden neben der gewählten Sprache internationales Finanzmanagement, internationale Logistik, internationales Marketing und internationales Recht vermittelt. Durch Ergänzungsfächer, wie Finanz-, Absatz-, Informations- und Personalwirtschaft, halten sich die Studenten die Möglichkeit offen, auch außerhalb der Außenwirtschaft tätig zu werden. Dabei ist die FAW bemüht, sich am Markt zu orientieren, also solche Ergänzungsfächer anzubieten, die in der Wirtschaft auch gefragt sind. Auslandsaufenthalte können die Studenten u.a. in London, Sevilla und Limoges machen, müssen diese aber selbst finanzieren. Partnerschaften im osteuropäischen Raum sind angedacht.

Die Studenten kommen vorwiegend aus dem Großraum Nürnberg, und als Angebot richtet sich die Weiterbildungseinrichtung auch in erster Linie an Menschen aus der Region. Mit ins Leben gerufen hat die FAW Dr. Dieter Wolz, heute Schulreferent der Stadt Nürnberg. Man wollte der „im Import und Export tätigen Wirtschaft des Großraums Nürnberg bei der Rekrutierung qualifizierter Nachwuchskräfte helfen“, wird Wolz in einer Jubiläumszeitschrift zitiert. Tatsächlich haben die Absolventen vergleichsweise wenig Probleme bei der Arbeitsplatzsuche, ist sich der Leiter der Fachakademie Studiendirektor Reinhold Burger sicher. Etwa 20 Prozent machten nach dem Abschluss zunächst ein Auslandsjahr, um ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen, 50 Prozent begännen bei mittelständischen Unternehmen der Region und 30 Prozent fänden bei international agierenden Betrieben eine Anstellung. Die meisten seien im mittleren oder gehobenen Management tätig, schätzt er.

Träger der Einrichtung ist die Stadt Nürnberg. Die Studenten zahlen weder für die Einschreibung noch für den Unterricht, auch Prüfungsgebühren kommen nicht auf sie zu. Allerdings sind die finanziellen Möglichkeiten begrenzt. Mehr als zwei Klassen kann die FAW nicht einrichten, obwohl auch jetzt auf einen Platz zwei Bewerber kommen. Befürchtungen, dass die FAW verkleinert werden könnte, wenn das Stadtsäckel größere Löcher aufweist, hegt Greubel dennoch nicht, weil die allermeisten Studenten sofort eine Stelle fänden und weil die FAW letztlich auch ein Standortvorteil für die Wirtschaft sei.

Die Motivation zur Teilnahme an dem Weiterbildungsprogramm sind für die im Schnitt 25- bis 30-jährigen Studenten mangelnde Aufstiegschancen in ihrem Betrieb. Entsprechend ehrgeizig verfolgen sie ihre Ziele, was von der Schulleitung auch gewünscht wird. „Wir sehen uns schon als Eliteschule“, sagt Greubel selbstbewusst und verweist darauf, dass jeder Student, bevor die Anmeldung akzeptiert wird, ein persönliches Gespräch mit der Akademieleitung führen muss. Auf der leistungsorientierten Schule wird viel Engagement erwartet.

Immer im Februar organisieren die Studenten ein Kontaktforum, zu dem 15 bis 20 Unternehmen eingeladen werden. Der relativ kleine Kreis ermöglicht persönliche Gespräche und hat oft schon als Initialzündung für die spätere Arbeitsaufnahme gedient. Deshalb legt Burger großen Wert darauf, dass zu dem Kontaktforum die Personalverantwortlichen kommen. Zu vielen Unternehmen hat sich nicht nur über das Kontaktforum eine gute Verbindung entwickelt, die Akademie hält auch über Gastvorträge und Firmenbesichtigungen den Kontakt zur Wirtschaft aufrecht. In Zukunft soll diese Verbindung weiter intensiviert werden. Greubel und Burger stellen sich kleine Projektarbeiten vor, die die Studenten für Unternehmen quasi als Auftragsarbeit erledigen. Hier sucht man zurzeit noch Partner.

wb.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2003, Seite 26

 
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